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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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leiten.
    »Prinz von Skala, Spross Atyions«, murmelte er.
    Kis Gelächter holte ihn zurück in die Wirklichkeit. »Will ihre durchlauchtige Hoheit in der Wanne bleiben, bis das Wasser kalt ist, oder kommt jetzt der demütige Knappe an die Reihe?«
    Tobin grinste. »Ich bin ein Prinz, Ki. Ein echter Prinz!«
    Ki schnaubte, während er mit einem Lappen Schlamm des Tages von einem von Tobins Stiefeln wischte. »Wer hat denn je behauptet, dass du das nicht seist?«
    »Ich denke, ich konnte es nie so recht glauben. Jedenfalls bis heute nicht.«
    »Tja, in meinen Augen warst du nie etwas anderes, Tob. Und auch nicht in denen anderer, ausgenommen vielleicht Orun, und was hat es ihm eingebracht? Nun denn …« Er verneigte sich übertrieben tief vor Tobin. »Ist es genehm, wenn ich das königliche Haupt unter das Wasser tauche oder den adeligen Rücken schrubbe? Wir gemeines Volk gehen recht gern vor Sonnenaufgang ins Bett.«
    Lachend beeilte sich Tobin mit dem Schwamm und gab die Wanne frei, bevor das Wasser abgekühlt war.
     
    Ki brachte gerade noch ein gemurmeltes »Gute Nacht« heraus, bevor er eindöste. Tobin hingegen konnte nicht einschlafen, so müde er war. Er starrte zu den Pferden Atyions empor, die einander auf den Wandbehängen über die grünen Weiden jagten, und versuchte, sich vorzustellen, wie eine seiner Ahninnen, vielleicht seines Vaters Großmutter, das Muster auf ihrem feinen Webstuhl schuf. Tobins Vater hatte auf dieselben Pferde hinaufgeblickt, währen Tharin neben ihm geschlafen hatte …
    Bevor er mit seiner Braut den Flur hinunter in das Schwanenbett umgezogen ist, dachte Tobin. Dort hatten seine Eltern nebeneinander gelegen und sich geliebt.
    »Und seine Eltern vor ihm, und davor deren Eltern …«, flüsterte Tobin. Mit einem Mal wollte er die Gesichter seiner Vorfahren kennen und seine eigenen Züge unter ihnen entdecken, gleichsam als Versicherung, dass er wirklich vom selben Blut abstammte. Irgendwo im Haus musste es Bildnisse geben. Er würde am nächsten Tag Tharin und Lytia danach fragen. Sie würden es wissen.
    Immer noch blieb ihm der Schlaf versagt, und seine Gedanken kehrten zu jenem Zimmer ein Stück den Flur hinunter zurück. Unverhofft verspürte er den Drang, jene Schatullen und Schränke zu öffnen, die er gesehen hatte, und in ihnen zu suchen … aber wonach?
    Er kletterte aus dem Bett und ging zum Kleiderständer. Dort fasste er in seine Börse, zog den Schlüssel hervor, den Lytia ihm gegeben hatte, und starrte darauf. Er fühlte sich schwer in seiner Handfläche an.
    Warum nicht?
    Tobin stahl sich an dem schlafenden Pagen vorbei, öffnete vorsichtig die Tür und spähte hinaus. Um die Ecke drang das leise, beruhigende Brummen von Tharins Stimme, doch es war niemand in Sicht. Tobin nahm eine der Nachtlampen mit und schlich hinaus auf den Gang.
    In meinem eigenen Haus brauche ich nicht zu schleichen wie ein Dieb, dachte er. Dennoch eilte er auf Zehenspitzen zur Tür seiner Eltern und hielt den Atem an, bis er sie wieder hinter sich abgeschlossen hatte.
    Er sah sich mit der Lampe um, fand eine weitere und zündete sie an. Dann schritt er langsam durch das Zimmer und berührte Dinge, die einst seine Eltern berührt hatten: einen Bettpfosten, eine Truhe, eine Tasse, die Griffe eines Schranks. Nun, da er endlich alleine hier war, fühlte es sich nicht bloß wie ein weiteres Zimmer an; es war ihr Zimmer. Tobin versuchte, sich auszumalen, wie es gewesen wäre, wenn sie alle glücklich hier zusammengelebt hätten. Wenn nicht alles so entsetzlich falsch verlaufen wäre.
    An der Frisierkommode öffnete er eine Schatulle und fand darin die Haarbürste einer Frau vor. Ein paar dunkle Strähnen hingen noch zwischen den Borsten. Er löste einige davon heraus und wickelte sie sich um den Finger. Einen Augenblick tat er so, als befänden sich seine Eltern noch unten in der Halle, wo sie mit ihren Gästen lachten und tranken. Bald würden sie heraufkommen, wo er auf sie wartete, um ihnen eine gute Nacht zu wünschen …
    Aber es half nichts; er konnte sich nicht vorstellen, wie es sein würde. Tobin griff unter sein Nachthemd, öffnete die Kette und schob sich den Ring seiner Mutter auf den Finger, betrachtete die beiden in den wunderschönen, purpurnen Stein geritzten Umrisse – den Stein, für den sein Vater bis nach Aurënen gereist war, um ihn auszuwählen, weil er seine Braut so sehr geliebt hatte.
    Auch wenn sich Tobin etwas anderes einzureden versuchte, das stolze, unbewegte Paar auf

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