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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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salutierten vor dem König und begannen, einander zu umkreisen. Die Adeligen pochten auf die Tische und schlossen Wetten ab.
    Anfangs setzten alle auf Garol. Er war älter als Ki und muskelbepackter. Zu Beginn schienen die Wetten gerechtfertigt, zumal Ki mit einer Reihe mächtiger Eröffnungsschwünge zurückgedrängt wurde. Die beiden übten oft genug miteinander, um gegenseitig ihre Kniffe zu kennen; Ki würde nur mit Geschwindigkeit und Geschick siegen können.
    Mit verkniffener Miene wehrte er Garols Hiebe ab und ging langsam dazu über, ihn zu drehen, um nicht an den Tischen in die Enge getrieben zu werden. Tobin musste dabei an den Tanzunterricht mit Arengil und Una denken. Ki mochte derjenige sein, der sich zurückzog, dennoch gab er den Takt vor und ließ Garol seine Deckung öffnen, da er gezwungen war, seinem entweichenden Gegner zu folgen. Tobin grinste, denn er ahnte, was Ki im Schilde führte. Garols größte Schwäche war seine Ungeduld.
    Und tatsächlich – bald wurde der ältere Junge der Hatz überdrüssig, sprang auf Ki los und schlug ihn dabei um ein Haar zu Boden. Aber Ki wirbelte flink wie eine Schlange auf dem Absatz herum, duckte sich unter Garols Arm hindurch, hieb ihm mit der flachen Seite seiner Klinge auf den Nacken und schleuderte ihn so mit dem Gesicht voraus zu Boden.
    Alle hörten das Zischen der Waffe über den Kragen der Kettenhaube; in einem echten Kampf wäre es ein tödlicher Streich gewesen. Arengil hatte ihnen diese List beigebracht.
    Die Zuschauer brüllten und johlten, als Gold die Hände wechselte. Ki half Garol auf und schlang ihm einen Arm um die Schultern, um ihn zu stützen. Garol rieb sich reumütig über den Nacken und wirkte ein wenig benommen.
    Dann kam Tobin an die Reihe. Er fühlte sich unruhig, und ihm gefiel das Grinsen nicht, das Alben mit Urmanis austauschte, als er seinen Platz einnahm. So wenig er Alben mochte, Tobin war klug genug, ihn nicht zu unterschätzen; er war ein starker, gewitzter Kämpfer, und man konnte getrost davon ausgehen, dass er alles tun würde, um zu gewinnen. Tobin rollte die Schultern und spannte die Arme, damit sich das schwere Kettenhemd behaglicher setzte, dann nahm er ebenfalls seinen Platz ein.
    Nachdem sie vor dem König salutiert hatten, nahm Alben Verteidigungshaltung ein, wodurch er Tobin zwang, den ersten Zug zu machen oder wie ein Narr zu erscheinen. Es war eine berechnende Vorgehensweise, und Tobin entging nur knapp einem Treffer über den Bauch, als Alben seiner ersten Finte mit einem Schritt zur Seite auswich. Tobin geriet dadurch aus dem Gleichgewicht, und Alben nutzte den Vorteil mit einer raschen Abfolge gnadenloser Hiebe. Tobin tänzelte und duckte sich, dennoch konnte er einen klirrenden Streich auf den Helm nicht vermeiden, der ihn beinah auf die Knie sinken ließ. Er erholte sich gerade noch rechtzeitig, um einen weiteren Streich abzulenken, wobei die Spitze seiner Klinge Alben im Gesicht traf, indem sie über den Kragen der Kettenmütze glitt und ihm die Wange aufritzte.
    Alben fluchte und griff umso stürmischer an, doch mittlerweile war auch Tobins Blut in Wallung geraten. Er würde sich nicht vor dem König beschämen lassen, erst recht nicht in seiner eigenen Halle.
    »Für Atyion!«, rief er und hörte, wie die Herausforderung an den unteren Tischen in einem ohrenbetäubenden Chor wiedergeben wurde. Die am fernen Ende des Saals angeketteten Hunde des Schlosses kläfften und heulten. Der Lärm erhob Tobin auf Schwingen aus Feuer. Sein Schwert fühlte sich so leicht wie ein trockener Stock in seinen Händen an.
    Danach nahm Tobin nur noch das Klirren von Stahl und den abgehackten Atem seines Gegners wahr, als sie aufeinander einschlugen wie Drescher bei der Ernte. Schweiß brannte ihnen in den Augen und durchtränkte ihre Gewänder unter den Kettenhemden.
    In der Hoffnung, Alben dazu zu verleiten, verhängnisvoll weit vorzustoßen, trat Tobin zurück, doch seine Ferse verfing sich an etwas, und er landete auf dem Rücken. Schlagartig war Alben über ihm. Tobin hatte zwar noch sein Schwert, aber Alben bannte sein Handgelenk unter einem Fuß und hob die Klinge zum Todesstoße an. Tobin sah, dass Alben die Schneide nicht weggedreht hatte; wenn er zustieß, würde sie Knochen brechen oder ihn noch schlimmer verletzen.
    In jenem Augenblick schossen zwei fauchende, maunzende Schlieren unter dem nahesten Tisch hervor und rannten zwischen Albens Beine. Erschrocken geriet er kurz aus dem Gleichgewicht, was für Tobin

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