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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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sei aufrichtig, was hast du für einen Eindruck von meinem Sohn?«
    Niemand außer Tobin bemerkte Kis flüchtiges Zögern. »Es ist eine große Ehre, Prinz Korin zu dienen, Majestät. Er ist der beste Schwertkämpfer von uns allen.«
    »Genau, wie es sein sollte!« Erius klopfte Ki auf die Schulter, dann zwinkerte er Tobin zu. »Wie ich schon dachte, hat dein Vater gut gewählt, mein Junge. Ich werde die Verbindung nicht auflösen, die er gesegnet hat, also könnt ihr beide jetzt aufhören, wie magenkranke Hunde dreinzublicken, die grünes Gras brauchen.«
    »Danke, mein König!«, brachte Tobin hervor und verspürte einen Anflug solcher Erleichterung, dass es ihm beinah den Atem verschlug. »Fürst Orun war so sehr gegen ihn eingestellt …«
    Der Mund des Königs verzog sich zu einem eigenartigen Lächeln. »Du siehst ja, was es ihm eingebracht hat. Und nenn mich Onkel, ja?«
    Tobin hob die Faust ans Herz. »Danke, Onkel!«
    Der König wandte sich wieder Korin zu, und Tobin stützte sich, schwindlig vor Erleichterung, am Sattelknauf ab. Kis Platz war gesichert. Zumindest dafür konnte er seinen Onkel ein wenig lieben.
     
    Ganz Atyion war auf den Straßen, um den König zu begrüßen, doch Tobin schien, dass der Jubel nicht so laut ausfiel wie am Tag zuvor. Und diesmal standen auf dem Schlosshof zuvorderst die Soldaten Solaris statt jener Tobins.
     
    Das Fest an jenem Abend wog jegliche Ungleichheiten bei der Begrüßung mehr als auf. Lytia hatte sich alle Mühe gegeben.
    Die Tische waren mit roten Tüchern verziert und mit duftenden Kräutern bestreut. Flache Wachskerzen schwammen in Silberschalen, und in Halterungen an den Säulen, die den Saal säumten, brannten Hunderte Fackeln, sodass sogar die bemalte Decke erhellt wurde.
    Unter der Anleitung Lytias und des Verwalters wurde eine stete Abfolge von Gerichten hereingetragen, ausgefallener und abwechslungsreicher, als Tobin es je erlebt hatte. Ein riesiger Hecht zitterte in glitzerndem Aspik. Gewöhnliche Waldhühner waren mit neuen Teigleibern umhüllt und so geformt und bemalt worden, dass sie wie sagenhafte Vögel aussahen, ein Eindruck, den bunte Schwanzgefieder aus echten Federn verstärkten. Truppen von gewürzten Krebsen standen mit winzigen Seidenbannern in den Scheren stramm. Ein gerösteter Hirsch wurde auf einem Schild hereingetragen. Seinen Bauch füllten nachgeahmte Eingeweide aus getrocknetem Obst und Nüssen, aufgefädelt auf Schnüren und glasiert mit Honig und Muskat. Die süßen Gänge umfassten Birnen mit zu Gipfeln geschlagener brauner Creme, Teigäpfel mit einer Fülle aus Dörrobst und gehacktem Kalbsfleisch und einen weiteren Vogelkuchen, diesmal mit kleinen Teichrohrsängern. Als sie hervorbrachen und ins Gebälk emporflogen, ließen die Männer des Königs ihre Falken los und grölten vor Gelächter, als rings um sie weiche, rote Federn herabrieselten.
    Lytias Zuckerdrachen wurden auf einem Silberteller der Größe eines Kriegsschilds dargereicht. Jeder wies eine etwas andere Haltung auf; einige kauerten, als schickten sie sich zu einem Sprung an, andere bäumten sich auf, und sie waren so angeordnet, als kämpften sie gegeneinander. Das Aufsehen erregende Kunstwerk wurde an allen Tischen vorbeigetragen, bevor die Drachen ihr Schicksal ereilte.
    Die Knappen dienten am Ehrentisch. Tobin und die adeligen Gefährten saßen zur Rechten des Königs und Tobins, Niryn, Solari und dessen Gemahlin sowie die übrigen Adeligen zu ihrer Linken. Tobin freute sich zu sehen, dass man Tharin unter die Freunde des Königs gesetzt hatte.
    »Waren einige dieser Männer bei Euren Gefährten, Onkel?«, erkundigte sich Tobin, während die Streicher ihrer Arbeit nachgingen, die ersten Brotlaibe aufschnitten und die oberen Krusten vor dem König und dessen Angehörigen ausbreiteten.
    »Dein Schwertmeister war ein Knappe, bevor sein Herr im Kampf gefallen ist. General Rheynaris war einer meiner Gefährten, und der Herzog neben ihm war sein Knappe. Tharin war unser Mundschenk. Dein Knappe erinnert mich an ihn in jenem Alter. Sieh sie dir an, Tharin«, rief Erius den Tisch hinab und deutete auf die Gefährten. »Waren wir in unseren Tagen auch eine so feine Gesellschaft?«
    »Das wage ich zu bezweifeln«, gab Tharin zurück. »Aber auf dem Schwertkampfgelände wären sie würdige Gegner für uns gewesen.«
    »Besonders Euer Sohn, mein König, und diese beiden wilden, jungen Strolche«, meldete sich Porion zu Wort und zeigte auf Tobin und Ki. »Diese Burschen

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