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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Kinn zurück. »Wenn du glaubst, ich hätte dich im Stich gelassen, dann hast du mein Herz nie so gekannt, wie ich dachte. Es gibt nichts, was ich nun sagen kann, um daran etwas zu ändern.«
    »Also gesteht Ihr, zu Prinz Tobins Armee unterwegs gewesen zu sein?«, verlangte Niryn zu erfahren.
    »Ja«, antwortete Caliel, der nach wie vor mit Korin sprach, und nur mit Korin. »Und du weißt, weshalb.«
    Lutha sah, wie sich Korins Hand um den Schwertgriff verkrampfte. Sein Blick wurde ausdruckslos und leer, als er verkündete: »Untreue gegen einen Herrn ist stets das größte Verbrechen eines Kriegers, aber in diesen düsteren Tagen, in denen ich von jenen, die mir am Nächsten stehen, erwarte, dass sie als Beispiel dienen, ist alles umso unverzeihlicher. Caliel und Lutha, ihr habt beide meinen Willen in Frage gestellt, seit wir Ero verlassen haben. Ich habe Nachsicht gezeigt und gehofft, ihr würdet zur Besinnung kommen und wieder die getreuen Gefährten werden, die ich kannte. Stattdessen habt ihr Unruhe und Zweifel unter anderen geschürt …«
    »Welchen anderen?«, unterbrach ihn Lutha. »Wir haben uns Sorgen um dich gemacht, weil …«
    Eine zermalmende Kraft legte sich um sein Herz und seine Kehle und würgte sein Aufbegehren ab. Niemand schien es zu bemerken, aber er sah, dass Niryn ihn erneut belustigt beobachtete. Magie! Warum konnte niemand sehen, was der Hexer tat? Lutha schluckte schwer und wollte den Mann beschuldigen, doch je angestrengter er versuchte, die Worte hervorzupressen, desto qualvoller wurden die Schmerzen. Er sank auf die Knie und fasste sich an die Brust.
    Korin deutete sein Ungemach falsch. »Steh auf! Bring nicht noch mehr Schande über deine Männlichkeit, als du es bereits getan hast.«
    Es war hoffnungslos. Niryn wusste, was Lutha sagen wollte, und bannte die Worte in seiner Kehle. Mühsam rappelte er sich auf und krächzte: »Barieus wusste von all dem nichts. Ihn trifft keinerlei Schuld.«
    Neben ihm straffte Barieus die Schultern und sprach laut: »Ich bin Fürst Luthas Knappe und folge ihm in allem. Wenn er schuldig ist, bin ich es auch. Ich bin bereit, jedwede Strafe mit ihm zu teilen.«
    »Und das wirst du«, gab Korin zurück. »Für das Verbrechen der Untreue werdet ihr zunächst vor dieser Gesellschaft ausgepeitscht. Zwanzig Hiebe für Lutha und seinen Knappen, fünfzig für Caliel aufgrund seines größeren Verbrechens. Morgen bei Sonnenaufgang werdet ihr gehängt, wie es sich für eure falsche Freundschaft und euren Verrat geziemt.«
    Lutha hielt das Haupt hoch erhoben, doch er fühlte sich, als hätte ihm ein Pferd in den Bauch getreten. Ungeachtet der harschen Worte in der Zelle hatte er nicht wirklich geglaubt, dass Korin so weit gehen würde. Sogar Alben wirkte bestürzt, und Urmanis war erbleicht.
    »Alle werden gehängt?«, fragte Meister Porion in sorgsam behüteten Tonfall. »Auch Lutha und Barieus?«
    »Schweigt! Der König hat gesprochen«, herrschte Niryn ihn an und heftete einen scharfen Blick auf den alten Schwertkämpfer. »Wollt auch Ihr die Weisheit des Königs in Frage stellen?«
    Porion errötete vor Zorn, verneigte sich jedoch vor Korin und schwieg.
    »Wenn Meister Porion nicht sprechen will, dann tue ich es!«, rief Caliel wütend. »Vor diesen Zeugen sage ich, dass du ungerecht bist. Häng mich, wenn du meinst, du musst, aber in deinem Herzen weißt du, dass ich in deinem Sinn gehandelt habe. Du behauptest, Verrat zu bestrafen, ich aber sage, du belohnst ihn.«
    Er schleuderte einen verächtlichen Blick auf den Zauberer. »Wenn du diese beiden Jungen hängst, die nichts anderes getan haben, als dir treu zu dienen, dann lass diese Gesellschaft deine Gerechtigkeit bezeugen und sie als das Übel erkennen, das sie ist. Du hast vergessen, wer deine wahren Freunde sind«, beendete er den Wortschwall leidenschaftlich, »aber selbst wenn du mich tötest, werde ich nicht aufhören, dein zu sein.«
    Einen Augenblick lang vermeinte Lutha, Korin könnte nachgeben. Ein Anflug von Schmerz huschte über seine Züge, allerdings nur einen Lidschlag lang.
    »Bestraft die geringeren Verstöße zuerst«, befahl er. »Gefährten, erfüllt eure Pflicht.«
    Alben und Urmanis mieden seinen Blick, als sie vortraten und Lutha unsanft seines Hemds entledigten. Garol und Mago kümmerten sich in selber Weise um Barieus.
    Ein Gefühl der Unwirklichkeit legte sich über ihn, als man sie zu dem Steingebäude führte, das die Zellen beherbergte. Dort prangten hoch an der Mauer große

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