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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Eisenringe. Soldaten waren damit beschäftigt, Seile durch sie zu schlingen.
    Lutha hob den Kopf und blickte geradeaus. Er weigerte sich, Angst zu zeigen. Aus dem Augenwinkel nahm er die versammelten Ränge der stummen Krieger nur als dunklen, bedrohlichen Schemen wahr.
    Er hatte genug Auspeitschungen bezeugt, um zu wissen, dass zwanzig Hiebe einer schweren Strafe gleichkamen, doch ihr Schrecken verblasste neben dem Umstand, dass Korin all die Jahre der Treue und Freundschaft nichts bedeuteten. Es musste so sein, wenn er sie so grausam und nur aufgrund des Wortes eines Zauberers hinwegfegte.
    Die anderen Gefährten fesselten sie, banden ihre Hände so an die Ringe, dass ihre Gesichter gegen die raue Mauer gedrückt wurden. Die Ringe befanden sich so hoch, dass Luthas Füße kaum den Boden berührten. Es fühlte sich an, als würden ihm die Arme ausgekugelt.
    Er drehte den Kopf und schaute zu Barieus. Dieser presste die Lippen verkniffen zusammen, doch seine Augen waren vor Furcht geweitet.
    »Mut«, flüsterte Lutha. »Lass sie dich nicht schreien hören. Gib ihnen nicht die Genugtuung.«
    Hinter sich vernahm er eine Bewegung und etwas, das wie das versammelte Einsaugen von Atem klang. Ein stämmiger Mann mit nacktem Oberkörper und einer Stoffmaske, die sein Gesicht verhüllte, trat dicht neben sie und zeigte ihnen die knotige Peitsche, mit der sie bestraft werden würden. An einem langen Holzgriff waren ein Dutzend oder mehr Riemenstränge befestigt.
    Lutha nickte und wandte den Blick ab. Er umklammerte den Eisenring und wappnete sich für den ersten Hieb.
    Es war schlimmer, als er sich je vorzustellen vermocht hätte. Nichts, was er je auf dem Übungsgelände oder im Gefecht erfahren hatte, kam jenem ersten, grausamen Schlag gleich. Er raubte ihm den Atem aus den Lungen und brannte wie Feuer. Lutha spürte, wie unterhalb seines Schulterblatts Blut zu rinnen begann und wie eine Träne über seine Wange hinablief. Der nächste Streich galt Barieus, und Lutha hörte sein ersticktes, gequältes Grunzen.
    Der Mann, der die Peitsche schwang, verstand sein Handwerk vortrefflich. Er verteilte die Striemen sorgfältig, schlug sie gleichmäßig auf beiden Seiten des Rückens und quer überlappend, sodass jeder neue Streich bereits aufgerissene Haut traf und weitere Schmerzen verursachte.
    Die ersten paar Schläge verkraftete Lutha recht gut, doch als der zehnte ausgeteilt wurde, musste er sich auf die Lippe beißen, um nicht aufzuschreien. Barieus brüllte mittlerweile bei jedem Hieb auf, doch man musste dem Jungen zugutehalten, dass er weder weinte, noch bettelte. Blut ergoss sich metallisch über Luthas Zunge, als er sich auf die Lippe biss und still die letzten Schläge herunterzählte.
    Als es endlich vorbei war, schnitt jemand das Seil durch, mit dem seine Hände an den Ring gebunden waren, die Gelenke blieben jedoch gefesselt. Luthas Beine ließen ihn im Stich, und er landete als zitternder Haufen im Dreck. Auch Barieus brach zusammen, rappelte sich aber fast sofort wieder auf. Er bückte sich und streckte Lutha die gefesselten Hände entgegen. Tränen verschmierten sein Gesicht, Blut lief ihm an den Seiten herab, dennoch ertönte seine Stimme klar und laut genug, dass alle sie hören konnten, als er sagte: »Lasst mich Euch aufhelfen, Herr.«
    Das verlieh Lutha die Stärke, die er brauchte. Sie drehten sich um und standen Schulter an Schulter Korin zugewandt. Dabei erkannte Lutha, das jegliche Liebe, die er für seinen König empfunden hatte, abgestorben war.
    Wachmänner zerrten sie unsanft beiseite und zwangen sie, aus nächster Nähe mit anzusehen, wie Caliel an die Wand gebunden wurde. Alle hörten, wie er vor Schmerz scharf den Atem einsog, als seine Arme über den Kopf gezogen und die gebrochenen Rippen dadurch gestreckt wurden.
    Wie soll er das ertragen? Zwanzig Schläge hatten Lutha schlaff und schwach zurückgelassen, und sein Rücken glich einer einzigen, vor Schmerz pochenden Verheerung.
    Fünfzig Hiebe konnten das Fleisch von den Knochen eines Mannes reißen, ihn vermutlich sogar töten, und Caliel war bereits verletzt.
    Caliel war größer und besaß längere Arme. Er konnte die Eisenringe mühelos umfassen, stemmte die Füße in den Boden und neigte den Kopf. Dann begann es erneut.
    Unter den ersten Schlägen erschauderte er. Nach zehn Streichen blutete er. Nach zwanzig zitterte er sichtlich. Jeder Hieb der Peitsche riss blutige Striemen über seine Haut, und nach mehreren Durchläufen war sein gesamter

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