Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
Vom Netzwerk:
wollte Lutha wissen.
    Mahti zuckte mit den Schultern, musterte Caliel mit schief gelegtem Kopf und runzelte die Stirn. »Erst ich heilen. Freund, der sich abwenden, dich verletzt.«
    Caliel lehnte sich zurück, war zu schwach, um mehr zu tun. Mahti näherte sich ihm jedoch nicht. Tatsächlich rührte er sich nur, um sein Horn an die Lippen zu führen. Das offene Ende ruhte vor ihm auf dem Boden und zeigte auf Caliel. Erneut blähte er die Wangen und wärmte das Holz.
    »Haltet ihn auf!« Caliel versuchte, wegzukriechen, die Augen auf das Horn geheftet, als erwartete er, es würde Feuer speien.
    Mahti schenkte seinem Aufbegehren keine Beachtung. Er setzte das Horn an den Mund und begann mit dem Zauberdröhnen. Zu Luthas Entsetzen tauchten auf der Haut des Mannes schwarze Linien auf, während er spielte, krochen wie Tausendfüßler über sie und bildeten verschlungene, wilde Muster aus Strichen und Kreisen.
    »Du hast ihn gehört. Er will deine Magie nicht!«, rief Barieus und sprang zwischen den Hexer und Caliel. Lutha tat es ihm gleich, bereit, jedweden Angriff abzuwehren.
    Mahti schaute unverkennbar belustigt zu ihnen auf, und dem Horn entrang sich ein Laut, der wie ein Lachen klang. Dann veränderte sich der Ton zu einem völlig anderen Geräusch.
    Es begann erneut als Dröhnen, schlug jedoch sofort in einen tieferen, weicheren Klang um. Die Zeichen bedeckten mittlerweile vollständig sein Gesicht, seine Hände und seine Arme, zudem die unverhüllte Haut seiner Brust. Sie erinnerten Lutha an die Symbole, die er an Khatme-Leuten gesehen hatte, nur waren diese Zeichen kantiger und gröber. Die in die Tierzähne und Fänge um seinen Hals und seine Handgelenke geritzten Muster waren dieselben. Barbarisch; ein anderes Wort gab es nicht dafür. Der Anblick rief all die schauerlichen Geschichten in ihm wach, die er über das Hügelvolk und dessen Magie gehört hatte.
    Doch trotz seines unwillkürlichen Erschreckens empfand er die aus dem Horn dringenden Töne sonderbar beruhigend. Nach und nach erlag Lutha der betörenden Wirkung und spürte, wie seine Lider schwer wurden. Irgendwann erkannte er, dass er unter einem Bann stand, aber er konnte sich nicht dagegen wehren. Barieus blinzelte und wankte im Stehen. Caliel keuchte nach wie vor, hatte jedoch flatternd die Lider geschlossen.
    Der wohlige Laut setzte sich einige Minuten fort, und zu Luthas Überraschung fand er sich auf dem Boden neben Caliel sitzend wieder. Er drängte seinen Freund, sich hinzulegen und den Kopf auf seinen Oberschenkel zu betten. Caliel streckte sich seitlich aus und verzog gequält das Gesicht, als die Wunden an seinem Rücken am blutfleckigen Mantel zogen.
    Das Geräusch des Horns hatte sich abermals verändert, ohne dass es Lutha bemerkt hatte. Nunmehr klang es leichter und höher und ertönte in Form von kurzen Tonstößen, auf die ein längeres Trillern folgte. Caliel seufzte und erschlaffte an Lutha, der nicht zu sagen vermochte, ob sein Freund eingeschlafen war oder das Bewusstsein verloren hatte. Jedenfalls ging sein Atem leichter als zuvor. Er schaute zu Barieus; der Knappe schlief im Sitzen und hatte ein friedliches Lächeln auf den Lippen.
    Lutha kämpfte gegen die Müdigkeit an und wachte über die anderen. Dabei beobachtete er den Hexer mit einer Mischung aus Argwohn und Verwunderung. Der Mann mochte dreckig und gewöhnlich wirken, aber er besaß eindeutig Macht. Nur mit seiner seltsamen Musik, sofern man sie als solche bezeichnen konnte, hatte er die Herrschaft über die drei Skalaner erlangt.
    Noch seltsamer mutete an, dass die Töne die Schmerzen aus Luthas Rücken regelrecht abzusaugen schien. Seine Haut juckte und brannte, aber die schlimmsten Qualen der Peitschenstriemen wurden gedämpft und fast erträglich.
    Schließlich erstarb das Geräusch, und Mahti kam herüber. Er legte Caliel einen Augenblick lang die Hand auf die Stirn, dann nickte er. »Gut. Er schlafen. Ich kommen zurück.«
    Der Hexer ließ sein Bündel auf dem Boden, nahm jedoch das Horn mit, als er zwischen den Bäumen auf der gegenüberliegenden Straßenseite verschwand. Das Gebüsch dort wirkte ebenso dicht wie jenes, das Lutha nicht zu durchdringen vermocht hatte, der Hexer jedoch gelangte mühelos hindurch.
    Nun, da der Bann gebrochen war, ärgerte sich Lutha darüber, wie widerstandslos sie sich hatten umgarnen lassen. Da er Caliel nicht wecken wollte, warf er einen Kiesel auf Barieus, um diesen aus dem Schlummer zu reißen.
    Der Junge zuckte zusammen und

Weitere Kostenlose Bücher