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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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der Mann gewesen war, der zuvor so freundlich mit ihm geredet hatte.
    Er hoffte nicht.
    Sie hielten sich in den Schatten und mieden die Wachen am Haupttor. So schafften sie es zu einer kleinen Nebenpforte auf der Westseite der Mauer, wo ein weiterer Wachmann tot oder bewusstlos auf dem Boden lag.
    »Es gab keine Möglichkeit, Pferde für euch zu besorgen, ihr müsst ihn also zu Fuß wegbringen, so gut ihr könnt. Nehmt den Pfad die Klippen entlang und haltet euch von den Lagern fern. Wenn ihr Verfolger hört, könnt ihr euch verstecken – oder springen.«
    Der Ratschlag entsetzte Lutha weniger, als es vor wenigen Tagen wohl noch der Fall gewesen wäre. »Verratet mir wenigstens Euren Namen.«
    Der Bursche zögerte, dann flüsterte er: »Ich bin Eyoli. Bitte bestellt Tamír, dass ich noch hier bin und eine Nachricht senden werde, sobald ich kann. Geht jetzt, rasch! Stehlt Pferde, wenn ihr welche findet, aber verschwindet von hier, bevor die Sonne aufgeht.«
    Damit schob Eyoli sie durch die Pforte und schloss die Tür hinter ihnen, bevor Lutha daran dachte, ihm zu danken.
    Die Außenmauern reichten fast bis zu den Klippen. Darunter erstreckte sich ein schmaler, unebener Grasstreifen, und im Sternenlicht zeichnete sich ein ausgetretener Ziegenpfad als gelbliche Linie ab, die sich zwischen den Felsen und kleinen Hügeln hindurchwand. Nicht weit entfernt befanden sich die äußeren Wachfeuer des südlichen Lagers. Lutha spähte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit und betete, dass sie um diese späte Stunde der Nacht auf dem Pfad niemandem begegnen würden. Sie waren nicht in der Verfassung, zu rennen oder zu kämpfen.
    Caliel mussten sie regelrecht tragen – keine einfache Aufgabe. Er war zwar nicht schwer, aber größer als sie beide und halb tot. Lutha spürte die Wärme von Blut, das durch den Mantel unter seinem Arm sickerte und ihm selbst über den Rücken rann, als die Peitschenstriemen ob der Anstrengung wieder aufbrachen. Durch schiere Entschlossenheit gelang es ihnen, sich auf den Beinen zu halten. Lutha wagte kaum zu atmen. Er rechnete jeden Augenblick mit einem Aufschrei von oben oder mit dem zornigen Zischen von Pfeilen.
    Doch das Glück schien ihnen hold zu sein. Sie ließen die Festung hinter sich und begegneten auf dem Pfad niemandem. Sie mieden sorgsam die äußeren Zelte und folgten dem Weg etwa eine Meile lang. Unterwegs mussten sie sich mehrmals ausruhen, weil ihre Kraft zu versiegen drohte und Caliel immer wieder abwechselnd das Bewusstsein verlor und zu sich kam. Als sie die letzten Feldposten hinter sich hatten, hielten sie querfeldein auf die Straße zu, die in der Ferne in einen kleinen Wald verlief.
    Lutha litt entsetzliche Schmerzen und hatte seit fast einem Tag kein Wasser mehr getrunken. Ihm wurde zunehmend schwindlig, während sie sich vorankämpften, und Barieus erging es nicht besser.
    »Was sollen wir tun?«, flüsterte Barieus, aus dessen Stimme Schmerz und Angst sprachen. Die Bäume wirkten noch sehr weit entfernt, und am östlichen Horizont tauchten die ersten Anzeichen der Morgendämmerung auf.
    »Zu Tobin«, krächzte Caliel, der benommen zwischen ihnen einhertaumelte. »Wir müssen … wir müssen herausfinden …«
    »Ja.« Damit wären sie endgültig als Verräter gebrandmarkt, aber sollte Korin sie zu fassen bekommen, wären ihre Leben ohnehin keinen Bleisester wert. Ach, was soll’s, mehr als einmal kann er uns nicht hängen.
    Er ertappte sich dabei, dass er über Caliels Schulter zu Barieus spähte. Die beiden kannten einander seit ihrer Geburt. Sollte Barieus seinetwegen noch mehr zustoßen …
    Barieus bemerkte seine Blicke und raunte: »Sag es erst gar nicht. Wo du hingehst, dorthin gehe ich auch.«
    Lutha grinste, um seine Erleichterung zu überspielen. Atyion lag weit entfernt. Er war nicht einmal sicher, ob sie es bis zu dem Wald vor ihnen schaffen würden.
    In diesem Bereich der Landenge gab es weder Gehöfte noch Weiler und somit keine Möglichkeit, irgendwo ein Pferd zu stehlen. Während das Morgengrauen den Himmel allmählich erhellte, kämpften sie sich weiter, und schließlich, als der grelle Rand der Sonne über dem Meer aufging, gelang es ihnen, Caliel in den Schutz der Bäume zu schleppen. Ein schmaler Trampelpfad verlief gewunden in das dunkle Gehölz. Brombeergestrüpp und Himbeersträucher säumten den Weg, zu dicht, um es zu durchdringen. Vorerst würden sie auf der Straße bleiben müssen.
    Rings um sie erwachten die Vögel und begrüßten

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