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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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lächelte er und sprach mit schwerem Akzent: »Freunde, ihr Hilfe braucht.«
    Lutha sah, dass der Gegenstand, den er für einen Stock gehalten hatte, in Wahrheit eine Art hölzernes Horn darstellte. Der Mann trug eine Halskette aus Tierzähnen an einem Lederriemen um den Hals, dazu Armbänder derselben Machart.
    »Was willst du von uns?«, verlangte Lutha von ihm zu erfahren.
    Der Mann bedachte ihn mit einem verwirrten Blick. »Freund.« Er wies in die Richtung, in die Niryns Männer verschwunden waren. »Ich geholfen, ja? Sie weg.«
    »Du meinst dieses Geräusch? Das warst du?«, fragte Barieus.
    Der Mann hob das Horn an, dann blähte er die Wangen und setzte die Lippen an den oberen Rand. Dort befand sich ein breites Mundstück, das aus einem Wachsring bestand. Aus dem anderen Ende drang ein stockendes Blöken. Der Mann verursachte einige weitere dieser Klänge wie ein Pfeifer, der sein Instrument aufwärmt, dann veränderte sich der Ton zu dem tiefen Dröhnen, das sie zuvor gehört hatten. Lutha ertappte sich dabei, dass sein Blick zu den Füßen des Mannes wanderte, während er lauschte. Sie waren äußerst dreckig und schwielig, als hätte er noch nie Stiefel getragen. Auch seine Hände waren schmutzig, allerdings nicht so sehr, und die Nägel waren sauber geschnitten. In seinem Haar hatten sich Laubkrümel verfangen.
    Die Musik war so seltsam wie der Mann, und es stand außer Frage, dass es sich um das handelte, was sie zuvor vernommen hatten.
    »Das ist Magie, nicht wahr?«, rief Barieus. »Du bist ein Zauberer.«
    Der Mann hörte zu spielen auf und nickte. »Sie nicht gehört, die Reiter. Sie nicht gesehen.«
    Lutha lachte auf. »Das ist mal nützliche Magie. Danke!«
    Er wollte sich aufrappeln, um ihrem Retter die Hand zu reichen, doch Caliel hielt ihn am Arm zurück. »Nicht, Lutha! Erkennst du es denn nicht?«, stieß er keuchend hervor. »Das ist ein Hexer!«
    Lutha erstarrte. Über eine Begegnung mit einem Kentaurenmagier aus den Nimbra-Bergen wäre er weniger entsetzt gewesen. Man traf sie häufiger an als Hügelhexer und -hexen, und sie waren weit weniger verhasst. »Ist das wahr?«
    »Hexer, ja. Ich Mahti.« Er fasste sich an die Brust, als verstünde Lutha ihn nicht. »Maaah-tiii. Retha'noi. Was ihr Hül-volk nennen.«
    »Hügelvolk«, presste Caliel hervor. »Vertrau ihm nicht – wahrscheinlich ist er ein Kundschafter für einen Überfall.«
    Mahti schnaubte und setzte sich mit untergeschlagenen Beinen auf die staubige Straße. »Kein Überfall.« Er spazierte mit zwei Fingern über den Boden. »Lange Tage marschiert.«
    »Du bist auf einer Reise?«, fragte Lutha, den trotz Caliels Verhalten Neugier erfüllte.
    »Lange gehen … das Ra-isse?«
    »Ja. Viele Tage.«
    Mahti nickte glücklich. »Ra-isse.«
    »Warum?«, verlangte Caliel zu erfahren.
    »Nach euch schauen.«
    Die drei Skalaner wechselten misstrauische Blicke.
    Mahti griff in einen speckigen Beutel an seinem Gürtel, steckte sich etwas Dunkles und Verschrumpeltes in den Mund und begann, geräuschvoll zu kauen. Er bot den Beutel den anderen an und grinste, als sie rasch ablehnten. »Ich euch gesehen in meine Traumlied …« Er verstummte und hob zwei schmutzige Finger. »So viel Nächte.«
    »Vor zwei Nächten?«
    Der Mann hob drei Finger und deutete nacheinander auf jeden von ihnen. »Sehen dich und dich und dich. Und ich finden das.«
    Er kramte in einem weiteren kleinen Beutel und holte einen verbogenen Goldring daraus hervor. Caliel starrte darauf. »Das … das ist meiner. Ich habe ihn verloren, als ich gefasst wurde.«
    Mahti beugte sich vor und legte ihn vor Caliel auf den Boden. »Ich finden. Ich schwer laufen, zu kommen hierher.« Mahti streckte einen nackten Fuß empor und zeigte ihnen einige dreckverkrustete Schnitte in der schwieligen Sohle. »Ihr auch laufen, weg vor Freund, der hat …« Abermals legte er eine Pause ein und suchte nach dem richtigen Wort, dann sah er Caliel traurig an. »Vor Freund, der sich abwenden.«
    Caliels Augen weiteten sich.
    Mahti schüttelte den Kopf und legte eine Hand über dem Herzen auf die Brust. »Du haben Schmerz von diese Freund.«
    »Halt den Mund, Hexer.«
    »Cal, sei nicht unhöflich«, murmelte Lutha. »Er sagt nur die Wahrheit.«
    »Die muss ich nicht von seinesgleichen hören«, schoss Caliel zurück. »Außerdem ist das ohnehin nur irgendeine List. Warum fragst du ihn nicht, was er eigentlich will.«
    »Ich euch sagen«, antwortete Mahti. »Ihr meine Führer.«
    »Führer? Wohin?«,

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