Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin
Knappe, seit die beiden Kinder waren.«
»Bei meiner Ehre, Euer Gnaden, es ist wahr«, sagte Ki.
Darüber schnaubte Zygas verächtlich. »Bei der Ehre eines Grünschnabels von einem Fürsten, der von der so genannten Königin in den Rang erhoben wurde, wie ?«
»Ihr braucht nur nach Atyion mitzukommen und Euch selbst davon zu überzeugen. Wollt Ihr auch dem Priester aus Afra ins Gesicht sagen, er sei ein Lügner?«, gab Ki ruhig zurück. Abermals spähte er zu den Zinnen empor. »Ich sehe nirgendwo Korins Banner wehen, nur Euer eigenes. Wartet Ihr etwa ab, bis die beiden aufeinanderprallen, um Euch dann auf die Seite des Siegers zu schlagen?«
»Hütet Eure Zunge, Ihr junger Emporkömmling!«
»Er hat Recht, Zygas«, schalt ihn Jorvai. »Ich habe Euch nie für etwas anderes als einen bodenständigen Mann gehalten, aber wie es scheint, werdet Ihr im Alter unentschlossen.«
Einen Augenblick funkelte der Herzog sie beide finster an, dann schüttelte er den Kopf. »Ich warte seit Monaten darauf, dass Korin ins Feld zieht, um seinen Thron zu verteidigen, aber er schickt mir nur Ausflüchte. Stattdessen taucht Ihr beide hier auf. Jorvai, Ihr seid immer ein aufrichtiger Kerl gewesen. Kann ich Ihrem Angebot vertrauen?«
»Ihr könnt Euch darauf verlassen. Sie wird Euren Treueeid annehmen, wenn Ihr noch heute reitet – genauso, wie Ihr Euch darauf verlassen könnt, dass wir jedes Feld, jeden Kuhstall und jede Hütte in Brand stecken, sobald Ihr etwas anderes sagt.«
»Ich verstehe. Und Ihr habt eine Streitmacht dabei, um es zu tun, nicht wahr?«, Zygas seufzte. »Was, wenn ich sage, dass ich mitkomme, um mich mit eigenen Augen zu überzeugen?«
»Das reicht nicht. Schlagt Ihr den richtigen Pfad ein und bietet Ihr Eure Gefolgstreue an, so soll ich Euch bestellen, dass Ihr unverzüglich unter dem Schutz meiner Männer aufzubrechen und Eure Gemahlin und Kinder mitzunehmen habt. Soweit ich mich erinnere, habt Ihr einen Sohn, der mittlerweile eigene Ländereien besitzt, und einige Jüngere, die noch unter Eurem Dach wohnen, richtig?«
»Sie braucht Geiseln, wie?«
»Das zu entscheiden, liegt an ihr, wenn Ihr in Atyion eintrefft. Ihr hättet nicht so lange warten sollen. Allein ihrem gutmütigen Herzen ist es zu verdanken, dass Euer Landbesitz heute unversehrt bleibt, aber ihre Geduld neigt sich dem Ende zu. Entscheidet Euch jetzt und lasst es uns hinter uns bringen.«
Zygas ließ den Blick über die Felder und Gehöfte wandern, die hinter den Rängen bewaffneter Reiter lagen. In der Ferne näherten sich rasch die Fußsoldaten und wirbelten den Staub der Straße auf, als sie mit gezückten Waffen herankamen. »Also ist sie wirklich die Tochter der Prinzessin und wurde die ganze Zeit versteckt?«
»So ist es. Ihr werdet Ariani in ihr unbestreitbar wiedererkennen. Die Fürsten der südlichen Gebiete scharen sich bereits um sie. Nyanis steht ebenso auf ihrer Seite wie Kyman. Ihr haltet sie doch nicht etwa für Narren, oder?«
Zygas fuhr sich mit einer Hand über den grauen Bart und seufzte. »Nein, und Euch auch nicht. Wenn ich mitkomme, wird sie sich dann meinen Landbesitz aneignen?«
»Das zu entscheiden, obliegt ihr, wenn sie Euch empfängt«, antwortete Jorvai. »Aber sie wird es mit Sicherheit tun, wenn Ihr uns nicht begleitet.«
Ki konnte sehen, wie der Mann mit sich rang. Schließlich sprach Zygas: »Ich soll auch meine kleinen Mädchen mitnehmen? Wie soll ich sie ohne eigene Begleitgarde unterwegs beschützen? Ich lasse nicht zu, dass man sie schändet.«
»Tamír würde jeden töten, der sie anrührt – und ich ebenfalls«, sagte Ki zu ihm. »Unter meinen Kriegern sind Frauen. Ich stelle einige davon als Eure Begleitgarde ab. Sie werden nicht zulassen, dass irgendjemand die Mädchen anrührt.«
Zygas warf einen letzten Blick auf das vor seinem Tor aufmarschierte Heer. »Na schön, aber mein Fluch wird euch alle und eure Königin treffen, wenn dies eine Hinterlist ist.«
»Tamír will von Euch lediglich Euren Treueeid«, versicherte ihm Ki.
Zygas verneigte sich schicksalsergeben. »Wenn diese Königin so gnädig ist, wie Ihr sie beschreibt, dann ist sie es vielleicht wert, unterstützt zu werden, ob ihr der Thron rechtmäßig zusteht oder nicht.«
Damit ritt er den Weg zurück, den er gekommen war, und Ki stieß angehaltenen Atem aus. »Das war ja gar nicht so schwer.«
Jorvai kicherte verhalten und deutete auf ihre Streitkräfte. »Das ist ein überzeugender Grund, sich zu fügen. So, jetzt hast du
Weitere Kostenlose Bücher