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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Sonnenaufgang wusch sie sich am Tischbecken und legte ein dunkles Kleid sowie einen Zeremonienbrustpanzer an. Sie wollte noch etwas Letztes tun. Tharin und die Gefährten warteten draußen und reihten sich hinter ihr ein. Zum ersten Mal spürte Tamír schmerzlich Kis Fehlen an ihrer Seite. Auch Luchs vermisste sie, der als einer von Kis Hauptleuten mit ihm reisen würde.
    »Diesmal machst du es wirklich, oder?«, fragte Nikides.
    »Diesmal wird er sich nicht gut weigern können«, murmelte sie mit einem schiefen Lächeln.
     
    Die berittenen Kompanien hatten sich bereits formiert, als die Gruppe um Tamír den Hof erreichte, und Hunderte Höflinge säumten die Mauern und Treppen, um die Krieger zu verabschieden.
    Jorvai und Ki standen in voller Rüstung bereit, um ihre Königin zu begrüßen. Tamír wünschte beiden Glück und wechselte einige Worte mit den Hauptleuten. Dann wandte sie sich wieder Ki zu und versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken. »Da ist noch etwas. Knie nieder und reiche dein Schwert dar.«
    Kis Augen weiteten sich, doch er hatte keine andere Wahl, als zu gehorchen.
    Tamír zog ihr Schwert und berührte ihn damit an der Wange und an den Schultern. »Vor diesen Zeugen ernenne ich dich hiermit für deine Jahre ehrlicher und getreuer Freundschaft und dafür, dass du mir mehr als einmal das Leben gerettet hast, zu Fürst Kirothius von Eichberggut und Königinsgnaden und übereigne dir das Gehöft deiner Geburt sowie die Pachten, Besitztümer und das Hauptrecht an der Ortschaft Königinsgnaden. Zusätzlich erhältst du ein Gründungsgeschenk in Form von fünftausend Goldsester. Mögest du es weise nutzen, zur Ehre deines Hauses und des Reichs Skala. Erhebe dich, Fürst Kirothius, und nimm dein Wappen entgegen.«
    Mehrere junge Frauen traten vor. Eine hielt sein Banner an einer Standartenstange. Zwei weitere führten ihm einen Wappenrock vor. Beides zeigte sein neues, von Nikides entworfenes Symbol. Der Schild war schräg von links nach rechts mit einem weißen Balken geteilt, der für seine rechtmäßige Geburt stand. In der Mitte des Balkens befand sich ein um einen Stock gewickeltes Löwenfell als Erinnerung an die erste Begebenheit, bei der Ki sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um sie zu verteidigen. Sie sah, wie er darüber lächelte. Der linke Hintergrund war grün mit einem weißen Baum für Eichberggut. Der rechte war schwarz mit einem weißen Turm für Königinsgnaden. Eine silberne, von einem Halbmond umgebene Flamme zu Ehren der beiden Götter bildeten den Abschluss des Symbols.
    »Du warst ja ziemlich fleißig, was?«, flüsterte Ki und versuchte, sich beleidigt anzuhören, doch aus seinen leuchtenden Augen und geröteten Wangen sprach etwas anderes. Er zog den Wappenrock an und hielt sich das Schwert vors Gesicht. »Das Haus von Eichberggut und Königinsgnaden wird Euch auf ewig zu treuen Diensten sein, Majestät.«
    Tamír ergriff seine Hand und drehte ihn den Versammelten zu. »Mein Volk, heißt Fürst Kirothius willkommen, meinen Freund und meine rechte Hand. Ehrt ihn, wie ihr mich ehrt.«
    Jubel erhob sich, und Ki errötete noch heftiger. Tamír klopfte ihm auf die Schulter und hauchte: »Sei vorsichtig.«
    Ki stieg auf sein Pferd und befestigte seinen Helm. Jorvai zog das Schwert und brüllte: »Zu Ehren Skalas und der Königin!« Seine Reiter stimmten sogleich in den Ruf mit ein.
    Ki tat es dem alten Fürsten gleich und schrie: »Für Tamír und Skala!« Tausend Kehlen hinter ihm leisteten ihm Folge.
    »Ich hoffe, euch ist klar, wie neidisch ich bin«, sagte Tamír, als sich das Gebrüll legte.
    »Das ist Euer eigenes Werk.« Jorvai lachte und klopfte auf seinen von Gefechten gezeichneten Helm. »Keine Sorge. Ki und ich werden einander am Leben halten, wenn wir können, und die Asche des anderen nach Hause bringen, wenn es uns nicht gelingt.«
    »Gut. Dann zieht los und führt allen vor Augen, dass der ›wahnsinnige Junge in einem Kleid‹ niemand ist, mit dem man sich anlegen sollte.«
     
    Zuerst ritten sie zu den weitläufigen Besitztümern von Herzog Zygas, eines hartgesottenen alten Adeligen. Er besaß eine große Steinfestung mit starken Außenmauern, doch sein Reichtum beruhte auf den Getreidefeldern, die bereits reif waren. Entlang der Straße am äußeren Rand seiner Ländereien hatte er einige Reitereieinheiten postiert, aber Jorvai und Ki waren die Nacht hindurch marschiert und überraschten sie unmittelbar nach Sonnenaufgang. Ki führte eine vorgerückte Truppe an und

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