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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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werden.«
    Tamír nickte. »Schickt unverzüglich eine entsprechende Nachricht an meine Verwalterin dort. Fürstin Lytia weiß am besten, was zu tun ist. Ich habe außerdem beschlossen, Atyion zu meiner neuen Hauptstadt zu ernennen. Der Ort ist verteidigbar und verfügt über die Mittel, eine Armee zu versorgen und zu beherbergen. Da die Schatzkammer in Ero verloren ist, habe ich hier wenig, womit ich arbeiten kann.
    Und nun zu Korin. Ich muss in Erfahrung bringen, wo er sich aufhält und ob man vernünftig mit ihm reden kann. Zudem muss ich wissen, wie viele Zauberer Niryn bei sich hat. Solange der alte Fuchsbart bei meinem Vetter weilt, ist Korin einem giftigen Einfluss ausgesetzt. Jorvai, Kyman, ich möchte, dass Ihr Kundschaftergruppen zusammenstellt. Trefft Vorkehrungen unter euren besten Reitern und erstattet mir heute Nachmittag Bericht. Nochmals danke euch allen für eure Unterstützung.«
     
    Die Audienz war recht gut verlaufen, doch durch das lange Reden fühlte sich Tamír müde und aus dem Gleichgewicht. Als junger Prinz war sie darauf vorbereitet worden, Menschen anzuführen, dennoch fühlte sie sich auf dem Schlachtfeld mit dem Schwert in der Hand wohler in ihrer Haut. Diese Menschen ersuchten sie nicht bloß eine Schlacht zu gewinnen, sondern über das Schicksal des Landes zu entscheiden.
    Und neben all dem soll ich noch lernen, in Röcken zu laufen, fügte sie in Gedanken mürrisch hinzu, als sich die Versammlung auflöste. Für einen Vormittag hatte sie genug.
    Sie ergriff Kis Ellbogen und zog ihn mit sich. »Komm, ich muss ein paar Schritte gehen.«
    »Das hast du gut gemacht«, befand er und reihte sich neben ihr ein.
    »Das hoffe ich.« Sie bahnte sich den Weg zum Wehrgang hinauf, der einen Blick auf den Hafen und die ferne Zitadelle bot. Der lange Saum ihres Kleids stellte auf der Leiter eine Gefahr dar. Ihr Fuß verfing sich darin, und sie fiel beinah auf Ki.
    »Verdammt! Warte kurz.« Sie stemmte die Füße gegen die Sprossen, zog die Ränder des Rocks und Unterkittels hoch und stopfte sie unter den Ledergürtel, wie Iya es ihr gezeigt hatte. So klappte es recht gut. Als sie oben angelangte, hatte sie bereits eine Idee für eine besondere Brosche für diesen Zweck. Es juckten ihre Finger nach einem Griffel und einer Tafel.
    Die Dienst versehenden Wachen verneigten sich respektvoll, als die beiden an ihnen vorübergingen. Ki lief eine Weile entlang der Mauer auf und ab, dann hielt er an einer leeren Schießscharte inne, lehnte sich auf die Brüstung und beobachtete die über den Wellen kreisenden Möwen. Der Tag war klar, das Wasser im nachmittäglichen Licht grün und silbrig. Wenn Tamír nur nach Osten blickte, erschien ihr die Welt sauber und frei. Hinter ihr jedoch glomm die Stadt immer noch vor sich hin, eine geschwärzte Ruine, und beschädigte Schiffe übersäten die Strände.
    »Also, was du darüber gesagt hast, die Menschen für Verdienste und Gefolgstreue zu belohnen – man hat gemerkt, dass du es ernst meinst«, stellte Ki schließlich fest. »Das Herz jedes Kriegers auf dem Hof hat dir gehört! Und ich habe gesehen, wie Iya etwas zu Arkoniel geflüstert hat. Ich wette, sogar sie war beeindruckt.«
    Tamír starrte mit gerunzelter Stirn aufs Meer hinaus.
    Ki legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich weiß, du bist immer noch wütend auf sie wegen allem, was geschehen ist, und weil sie dich belogen hat. Aber ich habe darüber nachgedacht und kann inzwischen verstehen, warum sie und Arkoniel so gehandelt haben.
    Ich bin auch zornig auf die beiden«, fuhr er fort. »Na ja, hauptsächlich auf Arkoniel, weil wir ihn besser kannten. Nur … Nun, wie gesagt, ich habe nachgedacht. Glaubst du nicht, dass es auch für ihn hart war? Mir fällt auf, wie er dich beobachtet und wie stolz er dabei oft wirkt, manchmal aber auch traurig. Vielleicht solltest du ihm noch eine Chance geben.«
    Mürrisch zuckte Tamír mit den Schultern. In dem Bestreben, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken, zupfte sie am Rock ihres Kleides. »Findest du nicht, dass ich hoffnungslos albern in diesem Ding aussehe?«
    »Na ja, ich bin noch dabei, mich daran zu gewöhnen«, räumte Ki ein.
    »Und ich muss mich hinkauern, um zu pinkeln«, murrte sie.
    »Tut es weh? Dort, wo dir das Gemächt abgefallen ist, meine ich. Als das geschah, war ich verdammt knapp dran, die Besinnung zu verlieren.«
    Tamír schauderte ob der Erinnerung. »Nein, es tut nicht weh, aber ich darf nicht zu sehr daran denken. Ich fühle mich

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