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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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gab Arkoniel lächelnd zurück.
     
    Eine Winzigkeit Rot nehmen. So hatte Lhel den Zauber beschrieben, als sie ihn Arkoniel beibrachte. Fernab von neugierigen Augen presste er den winzigen Tropfen von Nyanis Blut unter der angespitzten Ecke seines kleinen Fingernagels hervor und verteilte es über seine Daumenfläche, dann sprach er die Worte, die ihn die Hexe gelehrt hatte. Wie Tamír wollte er dem Mann vertrauen, aber der Vorfall mit Solari war eine raue Lehre gewesen. Er spürte das Kribbeln der Wirkung des Zaubers, dann erfüllte ihn Erleichterung, als sich ihm aus dem Blut kein Anzeichen auf böse Absichten offenbarte.
    Er hatte diesen Zauber schon oft eingesetzt und bereits einige Fürsten entdeckt, denen nicht zu trauen war. Nachdem er sich Gewissheit über Nyanis verschafft hatte, kehrte er in den Audienzsaal zurück, um nach weiteren zu begrüßenden Neuankömmlingen Ausschau zu halten.

Kapitel 13
     
    Mahtis erste Vision für diese Reise war ein Fluss gewesen, und so erschien sie ihm auch, obwohl seine Füße nie trockenen Boden verließen. Die Pfade, über die er geleitet wurde, führten ihn für die beiden nächsten Mondwenden nach Osten und Norden.
    Die ersten Wochen wanderte er durch Täler, die er kannte, und folgte jedem von den Gipfeln hinab wie die Frühlingsschmelze, die sich in dünnen Rinnsalen die Hänge hinab ergoss, um unten, wo sich die Dörfer befanden, die größeren Flüsse anschwellen zu lassen. Er begegnete Menschen, die er geheilt hatte, Frauen, mit denen er sich vereinigt hatte, und er erfuhr die Namen der Kinder, die er gezeugt hatte. Einige bettelten ihn an zu bleiben, aber die Alten, die wussten, wie man die Zeichen an seinem Oo’lu las, gaben ihm als Geschenk Essen, das sich leicht tragen ließ, und sangen Lieder des ewigen Abschieds, wenn er weiterzog.
    Bald ließ er die ihm bekannten Täler hinter sich, dennoch fühlte sich Mahti nicht einsam, zumal ihn die Geisterhexe Lhel häufig aufsuchte. Sie erschien ihm nachts in seinen Träumen und erzählte ihm von dem Mädchen, das sie ihm in jener ersten Vision gezeigt hatte. Ihr Name lautete Tamír, und sie war bis vor Kurzem ein Junge gewesen, hatte sich den Körper mit ihrem toten Bruder geteilt. Lhel hatte jene Magie mit dem Segen der Großen Mutter gewirkt, doch sie war gestorben, bevor sie das Mädchen gänzlich ins Dasein als Frau geleiten konnte. Dies und der unglückliche Geist des Jungen banden ihren Geist an die Erde. Wie viele Hexen fühlte sich Lhel als Geist nicht unwohl. Dass sie aus Liebe statt aus Rachsucht verweilte, hatte aus ihr einen Pagathi’shesh gemacht, einen Schutzgeist, keinen Noro’shesh, wie ihn der Zwillingsbruder des Mädchens verkörperte.
    Lhel zeigte ihm auch jenen Geist, und er war furchterregend. Blanke Wut band ihn an Lhel und an seine Schwester. Wenn Mahti sein Visionslied spielte, konnte er die Geiststränge sehen, die sie alle miteinander verknüpften. Sie waren äußerst stark.
    »Ich wache über sie, aber ich warte auf ihn«, vertraute Lhel ihm an, während sie neben Mahti in der Dunkelheit unter einer Eiche auf seiner Liegestatt lag. »Ich werde ihn weitergeleiten, wenn er bereit ist zu gehen.«
    »Er hasst dich«, gab Mahti zu bedenken.
    »Was verständlich ist, ich aber liebe ihn«, gab sie zurück, lehnte den kalten Kopf an Mahtis Schulter und schlang die ebenso kalten Arme um ihn.
    Lhel war eine wunderschöne Frau gewesen, hatte dichtes Haar und einen üppigen Körper besessen. Die Male der Göttin überzogen ihre Haut wie die Schatten von Zweigen auf Schnee, und ihre Macht umgab sie noch immer wie ein Duft. Sie erregte Mahtis Fleisch, als wäre sie eine lebendige Frau. Da sie ein Pagathi’shesh war, vereinigte er sich mit ihr wie mit einer Lebenden, allerdings nur unter jedem Vollmond. Im vollen Licht des Antlitzes der Großen Mutter würden sie gemeinsam vielleicht weitere Schutzgeister zeugen, die später als große Hexen oder Hexer geboren werden konnten. In jeder anderen Nacht bestünde die Gefahr, die Seelen von Meuchlern und Dieben zu erschaffen. Dennoch lag sie oft bei ihm, auch dann, wenn sie sich nicht vereinten, und er wünschte, er hätte sie im Leben gekannt.
    Außerdem war sie seine Führerin und zeigte ihm in seinen Träumen Steine und Bäume, auf die er achten musste, um auf dem von ihm gewählten Pfad zu bleiben. Sie erzählte ihm von anderen Leuten im Umfeld des Mädchens, das ein Junge gewesen war, zeigte ihm Gesichter: das eines Jungen mit braunen, fröhlichen

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