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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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erhöhen.«
    »Sie haben es uns bisher nur deshalb nie gestanden, weil sie Angst hatten, wir würden sie auslachen, Majestät«, erwiderte Oscagne ruhig. In dem blauen Wams und dem engen Beinkleid, die Sarabian ihm zu tragen befohlen hatte, schien er sich gar nicht wohlzufühlen. Er wußte offenbar nicht, wohin mit den Händen, und schämte sich möglicherweise seiner knochigen Beine. »Ausgelacht zu werden ist das Schlimmste, das die Teganer sich vorstellen können. Sie sind die langweiligsten Leute auf der ganzen Welt.«
    »Ich weiß. Gahenas, meine teganische Frau, schafft es immer wieder, daß ich sofort einschlafe – sogar, wenn wir…« Der Kaiser warf einen verstohlenen Blick auf Ehlana und beendete den Satz nicht.
    »Die Teganer haben eine Kunst daraus gemacht, sich und andere zu langweilen, Majestät«, bestätigte Oscagne. »Jedenfalls gibt es eine alte teganische Legende, daß die Austernbänke von einer Nixe heimgesucht werden, die angeblich Austern mitsamt den Schalen und auch andere Muscheln ißt. Das macht den Teganern sehr zu schaffen. Außerdem verführt diese Nixe teganische Taucher, die dann während des Austausches von Zärtlichkeiten ertrinken.«
    »Sind Nixen denn nicht zur Hälfte Mädchen und zur anderen Hälfte Fisch?« fragte Ulath erstaunt.
    »Wenn man den Sagen glauben kann, ja«, erwiderte Oscagne.
    »Und reicht die Fischhälfte nicht von der Taille abwärts?«
    »Auch das geht aus den Sagen hervor.«
    »Wie ist es dann möglich…« Dann erinnerte Ulath sich ebenfalls, daß Ehlana bei ihnen war. Er warf ihr einen raschen Blick zu und schwieg abrupt.
    »Was wolltet Ihr sagen, Ritter Ulath?« erkundigte Ehlana sich scheinbar arglos.
    »Es … äh … nichts Wichtiges, Majestät«, stammelte er verlegen.
    »Ich hätte diese absurde Legende gar nicht zur Sprache gebracht, Majestäten«, sagte Oscagne zu Ehlana und Sarabian, »wäre es kürzlich nicht zu gewissen Ereignissen gekommen. Die Parallelen zwischen den Vampiren in Arjuna, den Leuchtenden im Süden Atans, und den Werwölfen, Ghuls und Oger in anderen Teilen des Imperiums sind ziemlich auffallend, findet ihr nicht? Ich könnte mir vorstellen, daß jemand, der sich jetzt nach Tega begibt und sich umhört, Geschichten über irgendeinen zu neuem Leben erweckten vorsintflutlichen Perlentaucher hören würde, und daß er auf einen Aufwiegler stößt, der behauptet, dieser Held und seine Nixengeliebte würden die Austern in einem Großangriff gegen Matherion führen.«
    »Wie originell«, murmelte Sarabian.
    »Bedaure, Majestät«, entschuldigte sich Oscagne. »Ich will damit nur darauf hinweisen, daß wir es auf Tega wahrscheinlich mit einem ziemlich unerfahrenen Aufrührer zu tun haben – doch unerfahren oder nicht, er weiß sicher eine ganze Menge über die gesamte Verschwörung. Und da unsere hiesigen Freunde nicht zulassen wollen, daß wir Kolata allzu eingehend verhören, müssen wir schauen, anderswo Näheres zu erfahren.«
    »Wir lassen Kolata nicht ohne Grund vorerst ungeschoren, Exzellenz«, warf Kalten ein. »Wir haben schon zu oft erlebt, was mit Gefangenen geschieht, die kurz davor sind, den Mund aufzumachen. Kolata ist uns noch von Nutzen – aber nur, solange er heil und gesund bleibt. In kleinen unappetitlichen Brocken über die ganze Burg verstreut, dürfte er uns keine große Hilfe mehr sein.«
    Oscagne schüttelte sich. »Ich verstehe, Ritter Kalten. – Wie dem auch sei, Majestät, wenn es sich ermöglichen ließe, daß einige unserer elenischen Freunde sich nach Tega begeben, um diesen Burschen aufzuspüren und mit ihm reden, ehe unser Feind ihn zerstückelt, könnte er wahrscheinlich dazu gebracht werden, uns alles zu sagen, was er weiß. Ritter Sperber hat in dieser Beziehung einen gewissen Ehrgeiz, wenn ich mich nicht irre. Er möchte gern herausfinden, ob er jemanden so sehr ausquetschen kann, daß dem Betreffenden das Blut aus den Haarspitzen läuft.«
    »Ihr habt eine sehr bildhafte Vorstellung, Sperber«, bemerkte Sarabian. »Was meint Ihr, Ehlana, könntet Ihr Euren Gemahl eine Zeitlang entbehren? Wenn er und einige seiner Ritter sich nach Tega begäben und die gesamte Insel ein paar Stunden unter Wasser hielten – wer weiß, welche Informationen dann an die Oberfläche blubbern.«
    »Das ist eine sehr gute Idee, Sarabian. Sperber, wie wär's, wenn du dich mit einigen unserer Freunde auf der Insel Tega umsiehst?«
    »Ich würde lieber bei dir bleiben, Ehlana«, entgegnete er scheinbar widerstrebend.
    »Das

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