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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schwindelig.«
    »Können unsere Feinde uns dadurch orten?«
    Danae schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt. Aber jede Gottheit auf dieser Welt wird sofort merken, wenn Bhelliom sich in Bewegung setzt, und wir können fest damit rechnen, daß wenigstens einige von ihnen nach ihm suchen werden. Könnten wir ein andermal darüber reden?«
    »Was soll ich tun?«
    »An der Tür zum Schlafgemach Wache stehen. Ich habe nicht gern Zuschauer, wenn ich etwas stehle.«
    »Du hörst dich genau wie Talen an.«
    »Verständlich. Schließlich wurden er und ich füreinander geschaffen. Bedenke, daß die Götter das Stehlen erfunden haben.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst!«
    »Aber natürlich! Wir stehlen laufend voneinander. Es ist ein Spiel. Hast du gedacht, wir säßen bloß auf Wolken herum und würden uns in Anbetung sonnen. Wir müssen irgendwas zu unserem Zeitvertreib tun! Du solltest es auch mal versuchen, Vater. Es macht viel Spaß.« Sie schaute sich verstohlen um, duckte sich und griff nach der Klinke der Tür zum Schlafgemach. »Halte Ausschau, Sperber. Pfeif, wenn du jemand kommen hörst.«
    Am folgenden Morgen versammelten sie sich im Salon der Königssuite, um die letzten Anweisungen von Kaiser Sarabian und Königin Ehlana entgegenzunehmen. Es war natürlich nur eine reine Formsache. Alle wußten längst, was sie tun sollten. So saßen sie müßig in dem sonnigen Gemach, plauderten und ermahnten einander, vorsichtig zu sein, wie es auf der ganzen Welt üblich ist, wenn man Abschied nimmt.
    Alean, Königin Ehlanas rehäugige Kammermaid, sang im Gemach nebenan. Sie hatte eine klare, liebliche Stimme, und alle im Salon verstummten, um ihr zuzuhören. »Es ist, als würde man einem Engel lauschen«, murmelte Patriarch Emban.
    Kaiser Sarabian nickte. »Das Mädchen hat eine wirklich bemerkenswerte Stimme. Die Hofmusiker beneiden sie darum.«
    »Sie hört sich heute morgen ein bißchen traurig an«, stellte Kalten fest, dem Tränen in den Augen schimmerten.
    Sperber lächelte kaum merklich. Seit seiner frühen Jugend hatte Kalten den Maiden nachgestellt, und nur wenige hatten seinen Schmeicheleien widerstehen können. Bei Alean jedoch hatte er nichts erreicht. Sie sang jetzt nicht zu ihrem eigenen Vergnügen, sondern für einen ganz bestimmten Zuhörer, und das Lied, das über das Leid des Abschieds klagte, rührte Kalten zu Tränen. Alean sang die uralte elenische Ballade, Mein süßer blauäugiger Liebster , die von gebrochenen Herzen und Liebeskummer handelte. Da bemerkte Sperber, daß auch Baroneß Melidere, Ehlanas Hofdame, Kalten unauffällig beobachtete. Als ihre Augen sich trafen, zwinkerte sie ihm fast unmerklich zu. Sperber hätte am liebsten laut gelacht. Er war also nicht der einzige, der Aleans subtile List durchschaut hatte.
    »Du wirst mir doch schreiben, Sperber, nicht wahr?« sagte Ehlana.
    »Selbstverständlich«, versprach er ihr.
    »Ich kann praktisch dafür garantieren, Majestät«, warf Vanion ein. »Wenn man ihm genügend Zeit gibt, kann er großartige Briefe schreiben. Jedenfalls widmet er seiner Korrespondenz viel Mühe und viele Stunden.«
    »Erzähl mir alles, Sperber!« bat die Königin.
    »Das wird er ganz bestimmt, Majestät«, versicherte ihr Vanion. »Er wird Euch wahrscheinlich mehr über die Insel Tega berichten, als Ihr wirklich wissen möchtet.«
    »Das ist nicht nett von Euch!« murmelte Sperber.
    »Bitte seid nicht zu deutlich, wenn Ihr unsere Lage beschreibt, Eminenz«, wandte Sarabian sich nun an Emban. »Dolmant soll nicht den Eindruck gewinnen, daß mein Imperium rings um mich in die Brüche geht.«
    »Aber ist es denn nicht so, Majestät?« entgegnete Emban ein wenig erstaunt. »Ich dachte, deshalb soll ich nach Chyrellos zurückeilen und die Ordensritter holen.«
    »Nun ja, schon, aber laßt mir bitte wenigstens einen Rest meiner kaiserlichen Würde.«
    »Dolmant ist sehr weise, Majestät«, beruhigte ihn Emban. »Er versteht die Sprache der Diplomatie.«
    »Oh, wirklich? « Ehlanas Stimme troff von Sarkasmus.
    »Darf ich auch dem Erzprälaten Eure Grüße übermitteln, Majestät?« fragte Emban die Königin.
    »Natürlich. Sagt ihm, wie unendlich traurig ich bin, nicht in seiner Nähe sein zu können – vor allem deshalb, weil ich kein Auge auf ihn werfen kann. Macht ihn auch darauf aufmerksam, daß ein wenig bekanntes elenisches Gesetz unmißverständlich besagt, daß ich jede Abmachung besiegeln muß, die er während meiner Abwesenheit mit dem Grafen von Lenda trifft. Und

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