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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Junge, aber ich habe unterwegs Bündnisse geschlossen.« Er hielt inne und fuhr nach kurzer Pause fort: »Nun, Sperber hat die eigentliche Arbeit getan; aber durch meine Stellung konnte ich der Sache so etwas wie Rechtmäßigkeit verleihen.«
    »Du hättest zuvor in Matherion nachfragen müssen, Itagne!« Oscagne bekam einen tiefroten Kopf.
    »Sei vernünftig, Oscagne! Ich habe bloß einige Gelegenheiten beim Schopf gefaßt, die sich boten. Außerdem befand ich mich wohl kaum in der Position, Sperber zu sagen, was er tun dürfe und was nicht, oder? In Cynestra hatte ich die Dinge mehr oder weniger im Griff, als Sperber und seine Freunde auftauchten. Wir verließen Cynestra und …«
    »Einzelheiten, Itagne! Was hast du in Cynestra getan?«
    Itagne seufzte. »Du kannst manchmal wirklich anstrengend sein, Oscagne. Ich habe herausgefunden, daß Botschafter Taubel und Kanzad, der dortige Vertreter des Innenministers, unter einer Decke steckten. König Jaluah tanzte nach ihrer Pfeife.«
    Oscagnes Gesicht wurde düster. »Taubel ist zum Innenministerium übergelaufen?«
    »So ist es. Vielleicht solltest du auch deine anderen Botschaften unter die Lupe nehmen. Innenminister Kolata war sehr rührig. Ach ja, ich habe Taubel und Kanzad – sowie die gesamten dortigen Polizeikräfte und den größten Teil des Botschaftspersonals – in ein Verlies werfen lassen, den Ausnahmezustand erklärt und der atanischen Garnison die Verantwortung übertragen.«
    » Du hast was? «
    »Irgendwann einmal werde ich dir einen Bericht darüber schreiben. Du kennst mich gut genug um zu wissen, daß ich einen guten Grund dafür hatte.«
    »Du hast deine Vollmachten überschritten, Itagne!«
    »Du hast mir unbeschränkte Vollmacht gegeben, alter Junge. Also hatte ich freie Hand! Du hast nur gesagt, ich solle mich umsehen und das Erforderliche tun. Und das habe ich getan!«
    »Wie hast du es geschafft, die Ataner ohne schriftliche Vollmacht zum Mitmachen zu überreden?«
    Itagne zuckte die Schultern. »Befehlshaberin der atanischen Garnison ist eine sehr gutaussehende, recht muskulöse, ziemlich junge Dame. Ich habe sie verführt, was sie mit großer Begeisterung aufnahm. Glaub mir, Oscagne, sie würde alles, einfach alles für mich tun. Du könntest eine entsprechende Eintragung in meine Personalakte machen – über meine Bereitwilligkeit, für das Kaiserreich Opfer zu bringen. Das liebe Kind wollte mir als Zeichen seiner Zuneigung die Köpfe von Taubel und Kanzad schenken. Ich hab's abgelehnt. Meine Zimmer in der Universität sind so schon viel zu voll. Ich habe an den Wänden keinen Platz mehr für ausgestopfte Trophäen. Also sagte ich ihr, sie solle die beiden statt dessen einsperren und gut auf König Jaluah aufpassen, bis Taubels Nachfolger eintrifft. Du brauchst dich mit seiner Ernennung aber nicht zu beeilen. Ich habe vollstes Vertrauen zu meiner atanischen Freundin.«
    »Du hast die Beziehungen zu Cynesga um zwanzig Jahre zurückgeworfen, Itagne!«
    » Welche Beziehungen?« schnaubte Itagne. »Die Cynesganer reagieren nur auf rohe Gewalt, und die habe ich bei ihnen angewandt.«
    »Ihr habt Bündnisse erwähnt, Itagne«, warf Sarabian ein und schnippte mit der Spitze seines Degens. »Wem habt Ihr denn mein unendliches Vertrauen und meine Zuneigung geschenkt?«
    »Ich wollte gerade darauf kommen, Majestät. Nachdem wir Cynesga verlassen hatten, begaben wir uns nach Delpheus. Wir sprachen mit dem Oberhaupt der Delphae, dem Anari – ein sehr alter Mann namens Cedon –, und er bot uns seine Unterstützung an. Sperber kümmert sich um unseren Teil der Abmachung; es entstehen also keine Kosten für das Imperium.«
    Oscagne schüttelte den Kopf. »Das muß er von der mütterlichen Seite unserer Familie haben, Majestät«, entschuldigte er sich. »Es gab da einen ziemlich merkwürdigen Onkel…«
    »Wovon redet Ihr, Oscagne?«
    »Vom offenkundigen Irrsinn meines Bruders, Majestät. Ich habe gehört, daß so etwas erblich ist. Glücklicherweise schlage ich nach der väterlichen Seite. Sag mal, Itagne, hörst du auch Stimmen? Erscheinen dir purpurrote Giraffen?«
    »Manchmal bist du wirklich schwer von Begriff, Oscagne.«
    »Würdet Ihr uns vielleicht erzählen, was vorgefallen ist, Sperber?« bat Sarabian.
    »Itagne hat es bereits richtig gesagt, Majestät. Täusche ich mich, daß ihr Tamuler Bedenken gegenüber den Leuchtenden habt?«
    »Nein«, entgegnete Oscagne. »Bedenken würde ich es nicht nennen, Hoheit. Wie könnten wir Bedenken wegen

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