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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Sperber. »Da draußen gibt es immer noch zu viele, die Bhellioms Aufenthaltsort feststellen könnten, wenn er im Freien ist, deshalb habe ich ihn in seinem kleinen Häuschen gelassen, um sicherzugehen.«
    »Es sind gut neunhundert Meilen, Sperber«, gab Vanion zu bedenken. »Dort ist es schon später am Tag.«
    »Daran werde ich mich nie gewöhnen«, brummte Kalten.
    »Es ist wirklich ganz einfach, Kalten«, versicherte Ulath. »Wenn die Sonne in Matherion untergeht, ist sie…«
    »Bitte, Ulath, verschone mich! Wenn du es mir zu erklären versuchst, machst du alles nur noch schlimmer. Dann fühle ich manchmal wirklich, wie die Erde sich unter mir bewegt. Das mag ich gar nicht. Es genügt, wenn du sagst, daß es dort später ist – und fertig. Ich muß nicht unbedingt wissen, warum es so ist.«
    »Kalten ist der vollkommene Ritter«, sagte Khalad zu seinem Bruder. »Nie verlangt er nach einer Erklärung.«
    »Du mußt auch die gute Seite sehen, Khalad«, erwiderte Talen. »Wenn wir die wundervolle Ausbildung hinter uns haben, die sie uns unbedingt geben wollen, werden wir wie Kalten sein. Überleg doch mal, um wie vieles leichter das Leben sein wird, wenn wir gar nichts mehr zu verstehen brauchen.«
    »Ich nehme an, in Matherion ist es inzwischen fast dunkel, Sperber«, sagte Vanion. »Vielleicht sollten wir lieber bis zum Morgen warten.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, widersprach Sperber. »Früher oder später müssen wir einen dieser Sprünge nach Sonnenuntergang wagen. Im Augenblick haben wir nichts anderes zu tun. Es ist die rechte Zeit, uns ein für allemal Klarheit zu verschaffen.«
    »Äh – Sperber?« warf Khalad ein.
    »Ja?«
    »Wenn Ihr Euch nicht sicher seid, warum fragt Ihr dann nicht Bhelliom – jetzt, da Ihr Euch mit ihm unterhalten könnt? Bevor Ihr Experimente macht. Es wäre jedenfalls nicht so riskant. Soviel ich weiß, liegt Matherion an der Küste, und ich möchte mich nicht gern mehrere hundert Meilen von der Stadt entfernt im Meer wiederfinden.«
    »Du hast recht«, sagte Sperber, holte die kleine Schatulle hervor und öffnete sie. Nach kurzem Nachdenken sagte er auf Altelenisch: »Ich brauche in einer bestimmten Sache deinen Rat, Blaurose.«
    »Frag, Anakha.« Diesmal kamen die Worte aus Khalads Mund.
    »Bin ich froh, daß es nicht wieder mich getroffen hat«, gestand Kalten Ulath leise. »Das letzte Mal hab' ich mir mit dieser antiquierten Sprache fast die Zunge abgebrochen.«
    »Können wir uns ohne Gefahr von einem Ort zum anderen begeben, wenn die Dunkelheit bereits ihre Decke über die Erde gebreitet hat?« fragte Sperber den Stein.
    »Für mich gibt es keine Dunkelheit, Anakha.«
    »Das wußte ich nicht.«
    »Du hättest mich nur zu fragen brauchen.«
    »Ja, das weiß ich jetzt und meine Erkenntnis wächst von Stunde zu Stunde. An der Ostküste des fernen Tamuli führt eine Straße südwärts nach Matherion mit seinen schimmernden Kuppeln.«
    »Ja.«
    »Als meine Gefährten und ich Matherion zum erstenmal erschauten, standen wir auf dem Kamm eines langgestreckten Berges.«
    »Ja. Ich teile deine Erinnerung an diesen Ort.«
    »Könntest du uns dorthin bringen, obgleich Dunkelheit das Antlitz der Erde verdeckt?«
    »Ja.«
    Sperber langte in die Schatulle nach dem Ring seiner Gemahlin, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne. »Wir haben die gleichen Interessen und dasselbe Ziel und sind deshalb in freundschaflicher Gesinnung verbunden. Ich finde es nicht richtig, daß ich dich kraft der Macht von Ghwerigs Ringen zum Gehorsam zwinge. Ich möchte dir deshalb nicht befehlen, sondern dich bitten. Bist du bereit, uns aus Verbundenheit und unserer gemeinsamen Interessen wegen an diesen Ort zu bringen, den wir beide kennen?«
    »Ja, Anakha.«

16
    Der dichte, verschwommene Nebel, der sie umgab, besaß das gleiche unbestimmte Grau und war keine Spur dunkler als bei jenen Gelegenheiten, da Bhelliom sie bei Tageslicht an andere Orte befördert hatte. Ob es Nacht oder Tag war, schien keine Bedeutung für ihn zu haben. Vage wurde Sperber bewußt, daß Bhelliom sie durch einen anderen Raum trug, eine farblose Leere, die an sämtliche Orte grenzte – eine Art Tor zum Überallhin.
    »Ihr hattet recht, Eminenz«, sagte Kalten zu Vanion, als sie zum sternenübersäten Firmament blickten. »Es ist hier tatsächlich später.« Er blickte scharf zu Xanetia, die im Sattel schwankte. »Fühlt Ihr Euch nicht wohl, Erhabene?«
    »Es ist nichts, Herr Ritter. Nur ein leichtes Schwindelgefühl.«
    »Ihr

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