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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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verdeutlichen, damit die andern verstehen, falls Ihr und Sephrenia versuchen solltet, einander die Augen auszukratzen.«
    »Ich bin sicher, daß Euch der betörende Charme meines Gemahls nicht entgangen ist, Anarae«, sagte Ehlana lächelnd. »Manchmal überwältigt er uns schier damit.«
    Zum erstenmal lachte Xanetia, dann blickte sie Itagne an. »Die Elenier sind sehr komplizierte Leute, nicht wahr? Einerseits geben sie sich ziemlich unverblümt, andererseits bemerke ich eine erstaunliche Behendigkeit ihrer Gedanken sowie Feinheiten, wie ich sie von einem Volk, das Stahl zu Kleidungsstücken schneidert, nicht erwartet hätte.«
    Sperber lehnte sich im Sessel zurück. »Ich habe noch gar nicht genau erzählt, was geschehen ist, aber für heute genügt dieser kurze Überblick. Einzelheiten können wir auch morgen noch einfügen. Was hat sich hier getan?«
    »Politik, natürlich.« Ehlana zuckte die Schultern.
    »Wirst du der Politik denn nie müde?«
    »Lachhaft, Sperber! Durchlaucht Stragen, würdet Ihr so nett sein und berichten? Es schockiert ihn, wenn ich all die schmutzigen kleinen Einzelteile erwähne.«
    Stragen trug wieder sein Lieblingswams aus weißem Satin. Der blonde Unterweltkönig saß tief in einem Sessel versunken, die Füße auf einem Tisch. »Durch den Umsturzversuch wurden wir darauf aufmerksam, daß weitaus mehr höchst irdische Zeitgenossen in diese Sache verwickelt waren als irgendwelche Kobolde und Sagenhelden aus alter Zeit«, begann er. »Wir wußten zum Beispiel, daß Krager mit der Sache zu tun hatte – und Innenminister Kolata –, und das machte es zu einer ganz alltäglichen politischen Angelegenheit. Weil wir aber nicht wußten, wo Krager sich zur Zeit aufhält, haben wir uns erst einmal aufs Innenministerium konzentriert, um herauszufinden, wie tief dessen Mitarbeiter in die Geschichte verstrickt sind. Wie jedermann weiß, sind alle Beamten überall auf der Welt auf Papierkram geradezu versessen. Deshalb gelangten wir zu dem Schluß, daß sich irgendwo in diesem Labyrinth von Gebäude Akten befinden mußten, in denen all diese Burschen aufgeführt sind, die wir uns vorknöpfen wollen. Das Problem war, daß wir nicht einfach das Ministerium betreten und Einsicht in die Akten verlangen konnten; dann nämlich hätte man unsere Pläne durchschaut und wäre darauf aufmerksam geworden, daß Kolata unser Gefangener ist und kein Gast. Baroneß Melidere kam auf die Idee, ein neues Ablagesystem einzuführen. Das verschaffte uns Zugang zu allen Akten des Ministeriums.«
    »Es war schrecklich.« Oscagne schauderte. »Wir mußten die gesamten Regierungsgeschäfte unterbrechen, nur um zu verheimlichen, daß wir lediglich an den Akten des Innenministeriums interessiert waren. Durchlaucht Stragen und die Baroneß steckten die Köpfe zusammen und dachten sich ein System aus. Es ist vollkommen vernunftwidrig und der bisherigen Methode völlig entgegengesetzt; trotzdem funktioniert es überraschend gut. Ich selbst kann jedes bestimmte Schriftstück binnen einer Stunde finden.«
    »Jedenfalls«, fuhr Stragen fuhr, »durchstöberten wir eine volle Woche lang die Akten des Innenministeriums. Aber die Leute dort schlichen sich des Nachts wieder ins Haus und versuchten alles mögliche, damit wir jeden Morgen wieder von vorn anfangen mußten. Daraufhin beschlossen wir, unsere Arbeit auf dem Rasen fortzusetzen. Wir ließen alle Akten aus den Gebäuden schaffen und im Gras ausbreiten. Es war sehr ärgerlich für die übrigen Regierungsbeamten, doch das Innenministerium trieb immer noch seine Spielchen mit uns. Die Mitarbeiter versteckten die gesuchten Akten. Da wir ja Erfahrung in solchen Dingen haben, stiegen Caalador und ich des Nachts ins Gebäude ein. Wir wurden von Mirtai begleitet. Ich nehme an, die Königin gab sie uns mit, damit sie uns daran erinnerte, daß wir bestimmte Akten suchen sollten und nicht irgendwelche Wertsachen. Wir brauchten ein paar Nächte, aber schließlich fanden wir die Geheimkammer, in der die gesuchten Papiere versteckt waren.«
    »Wurden sie denn am nächsten Tag nicht vermißt?« fragte Bevier.
    »Wir haben sie nicht mitgenommen, Herr Ritter«, erwiderte Caalador. »Die Königin zog einen jungen Pandioner hinzu, der sich eines styrischen Zaubers bediente, um die Informationen in die Burg mitzunehmen, ohne die Dokumente zu entfernen.« Er grinste. »Wir haben alles belastende Material, und die Gegenseite ahnt es nicht einmal. Wir haben die Informationen gestohlen, nicht aber die

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