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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sie ihm die Arme um den Hals.
    »Tut mir leid, daß wir so lange gebraucht haben, Liebes«, entschuldigte er sich, nachdem sie sich eher förmlich geküßt hatten. Sperber war sich der sechs oder sieben anwesenden Tamuler allzu bewußt, und es entging ihm auch nicht, wie sehr sie sich bemühten, so zu tun, als würden sie nicht lauschen. »Wollen wir uns nicht hinaufbegeben, meine Königin? Wir haben uns viel zu erzählen, und ich würde gern aus diesem Kettenhemd schlüpfen, ehe es mit meiner Haut zusammenwächst.«
    »Du wirst doch nicht mit diesem stinkenden Ding meine Gemächer betreten, Sperber! Soviel ich weiß, liegen die Bäder in dieser Richtung.« Sie zeigte auf eine Tür am Ende des Ganges. »Nimm deine duftenden Freunde mit. Die Damen können mit mir kommen. Ich werde den anderen Bescheid geben lassen, dann treffen wir uns in einer Stunde im großen Salon. Ich bin sicher, die Erklärung für eure Säumigkeit wird sich als ungemein faszinierend erweisen.«
    Nachdem Sperber gebadet und in Wams und enges Beinkleid geschlüpft war, fühlte er sich sehr viel wohler. Er und seine Freunde stiegen die Treppe des mittleren Turms hinauf, in dem sich die königlichen Gemächer befanden.
    »Ihr kommt spät, Sperber!« tadelte Mirtai, als die Gefährten ans Ende der Treppe gelangten.
    »Ja. Meine Gemahlin hat mich bereits darauf aufmerksam gemacht. Kommt mit herein. Auch Ihr müßt Euch das anhören.«
    Ehlana und die andern, die in Matherion geblieben waren, hatten sich in dem großen blauen Salon versammelt. Es fiel auf, daß Sephrenia und Danae fehlten.
    » Endlich! « rief Kaiser Sarabian, als sie eintraten. Sperber staunte über das veränderte Aussehen des Kaisers. Sein Haar war aus der Stirn gekämmt und mit einem Band zusammengehalten, und er trug ein enges schwarzes Beinkleid und ein Leinenhemd mit bauschigen Ärmeln. Irgendwie sah er jünger aus, und er hielt einen Degen mit der Vertrautheit, die von viel Übung zeugte. »Jetzt können wir mit dem Sturz der Regierung weitermachen!«
    »Was hast du ausgeheckt, Ehlana?« fragte Sperber.
    Sie zuckte die Schultern. »Sarabian und ich haben unseren Horizont erweitert.«
    »Wußte ich doch, daß ich nicht so lange hätte wegbleiben dürfen!«
    »Ich bin froh, daß du selbst es zur Sprache bringst. Dieser Gedanke bewegt mich nämlich ebenso!«
    »Erspar dir doch Zeit und Unannehmlichkeiten, Sperber«, riet Kalten. »Zeig ihr einfach, weshalb wir diesen kleinen Ausflug machen mußten.«
    »Gute Idee.« Sperber langte unter sein Wams und brachte die Schatulle zum Vorschein. »Die Sache ist uns über den Kopf gewachsen. Deshalb hatten wir beschlossen, Verstärkung zu holen.«
    »Ich dachte, das tut Tynian bereits.«
    »Die Lage hat ein etwas wirkungsvolleres Vorgehen erfordert.« Sperber drückte seinen Ring an den Deckel der Schatulle. »Öffne dich!« sagte er. Er ließ den Deckel nur einen Spalt offen, damit man den Ring seiner Gemahlin nicht sehen konnte.
    »Was hast du mit deinem Ring gemacht, Sperber?« rief Ehlana, ohne den Blick von seinen Händen zu nehmen.
    »Das werde ich dir gleich erklären.« Er griff in die Schatulle und nahm Bhelliom heraus. » Deshalb mußten wir fort, mein Schatz.« Er hielt den Stein in die Höhe.
    Ehlana starrte darauf und wurde noch bleicher, als sie ohnehin war. »Sperber!« stieß sie hervor.
    »Was für ein wundervoller Edelstein!« rief Sarabian und streckte die Hand nach der Saphirrose aus.
    »Tut das lieber nicht, Majestät!« warnte Itagne. »Das ist der Bhelliom. Er duldet Sperber, aber für jeden anderen könnte er sich als gefährlich erweisen.«
    »Bhelliom ist ein Märchen, Itagne.«
    »Ich habe in letzter Zeit meine Meinung über verschiedene Märchen geändert, Majestät. Sperber hat Azash mit Hilfe Bhellioms vernichtet – nur, indem er Azash mit dem Stein berührte. Ich würde an Eurer Stelle nicht danach greifen, mein Kaiser. Euer Verhalten in den letzten Monaten hat zu einiger Hoffnung Anlaß gegeben, und wir würden Euch gerade jetzt nicht gern verlieren.«
    »Itagne!« wies Oscagne ihn scharf zurecht. »Was redest du!«
    »Wir sind hier, um den Kaiser zu beraten, Bruderherz, nicht, um ihm zu schmeicheln. Ach, übrigens, Oscagne, als du mich nach Cynestra sandtest, hast du mir Generalvollmacht erteilt, nicht wahr? Wenn du möchtest, können wir meine Bestallung ja noch einmal durchgehen; aber ich bin ziemlich sicher, daß ich diese Vollmacht hatte – wie üblich. Nun, ich hoffe, es macht dir nichts aus, alter

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