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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hier als Musik betrachtet.«
    »Stragen hat dafür gesorgt, daß Euer großer Auftritt auch wirklich eindrucksvoll sein wird«, versicherte Ehlana. »Er hat den Fanfarentusch selbst komponiert.«
    »Sind alle elenischen Diebe Künstler?« fragte Sarabian. »Talen malt, Stragen komponiert, und Caalador ist ein begnadeter Schauspieler.«
    »Sieht tatsächlich so aus, als ziehen wir Talente nur so an.« Ehlana lächelte.
    »Soll ich den Gästen erklären, weshalb sich so viele von uns auf dem Thronpodest befinden?« fragte Sarabian und warf einen Blick auf Mirtai und Engessa.
    »Nein! Erklärungen werden als Schwäche betrachtet. Ich werde den Saal an Eurem Arm betreten und alle werden in Ehrfurcht erschauern.«
    »Sie werden respektvoll vor Euch auf die Knie fallen, Ehlana.«
    »Schon möglich.« Sie zuckte die Schultern. »Wenn sie sich erst wieder hochgeplagt haben, sitzen wir bereits auf unseren Thronen, mit unseren Leibwächtern um uns. Zu diesem Zeitpunkt übernehmt Ihr den Vorsitz. Laßt Subat gar nicht erst zu Wort kommen. Wir haben heute unsere eigene Tagesordnung und keine Zeit zuzuhören, wenn er über die Ernteaussicht auf der edomischen Ebene schwafelt. Wie fühlt Ihr Euch?«
    »Nervös. Ich habe bisher noch nie eine Regierung abgesetzt.«
    »Ich auch nicht. Das heißt – was ich in der Basilika von Chyrellos getan habe, als ich Dolmant zum Erzprälaten machte, kommt dem wohl ziemlich nahe.«
    »Das hat sie doch nicht wirklich, Sperber, oder?«
    »O doch, Majestät. Ganz ohne Hilfe! Sie war großartig!«
    »Redet einfach unbeirrt drauflos, Majestät«, riet Ehlana ihm. »Falls Euch jemand unterbrechen will, brüllt ihn nieder. Versucht gar nicht erst, höflich zu sein. Das ist Eure Schau. Laßt Euch nicht zu Beschwichtigungen oder Wortgefechten hinreißen. Zeigt kalte Wut! Seid Ihr ein guter Redner?«
    »Wahrscheinlich nicht. Man läßt mich nur selten öffentlich sprechen – bei den Abschlußfeiern an der Universität, zum Beispiel.«
    »Sprecht langsam. Ihr redet gern zu schnell. Der Erfolg einer Rede hängt zur Hälfte vom Tonfall ab. Legt Pausen ein. Wechselt die Lautstärke von Schreien zu Flüstern. Seid dramatisch. Bietet ihnen eine gute Schau.«
    Sarabian lachte. »Ihr seid eine Meisterin der Spiegelfechterei.«
    »Gewiß. Darum geht's bei Politik doch – Schwindel, Betrug, Spiegelfechterei.«
    »Das ist ja schrecklich!«
    »Natürlich. Deshalb macht die Politik ja so viel Spaß.«
    Der metallische Tusch der Fanfaren bei der Begrüßung jedes einzelnen Ministers hallte vom Gewölbe wider und erzielte die erwünschte Wirkung. Die Staatsbeamten in ihren seidenen Umhängen schienen von ihrer solcherart bestätigten, überragenden Gewichtigkeit sichtlich beeindruckt. Gemessenen, ja majestätischen Schrittes begaben sie sich mit ernster, selbstgefälliger Miene an ihre Plätze. Vor allem Pondia Subat, der Premierminister, war von sich selbst hellauf begeistert. Er saß würdevoll in einem nur für ihn aufgestellten, rotgepolsterten Sessel neben dem Thronpodest und blickte erhaben auf die übrigen Beamten hinunter, die sich ihre Plätze zu beiden Seiten des breiten Mittelgangs selbst ausgesucht hatten.
    Finanzminister Gashon saß neben Teovin, dem Leiter der Geheimpolizei, inmitten einiger anderer Minister. Ein aufgeregtes Flüstern ging durch diese Reihe.
    »Das ist wohl die Opposition«, bemerkte Ehlana. »Daß Teovin dazu gehört, wissen wir, und die anderen stecken bestimmt mehr oder weniger mit drin.« Sie drehte sich zu Talen um, der in seiner Pagenlivree mit Kniehose direkt hinter ihr stand. »Behalte besonders diese Gruppe ständig im Auge«, wies sie ihn an. »Ich möchte genau wissen, wie die einzelnen reagieren. Dann sollten wir das Maß ihrer Schuld zumindest in etwa abschätzen können.«
    »Ja, meine Königin.«
    Dann zeigte Itagne sich flüchtig an der schweren Flügeltür des Thronsaals und gab Ulath ein Zeichen, daß alle wichtigen Beamten eingetroffen waren.
    Ulath, der neben dem Thronpodest stand, nickte und hob seine Ogerhorntrompete an die Lippen.
    Als der barbarische tiefe, schmetternde Schall des Ogerhorns von den schimmernden Wänden widerhallte, schien der Saal plötzlich in entsetzter Stille einzufrieren. Die riesige Flügeltür schlug krachend zu, und zwei Ritter in Plattenpanzer – ein Cyriniker ganz in Weiß und ein Pandioner völlig in Schwarz – stellten sich davor.
    Der Premierminister erhob sich.
    Ulath schlug mit dem Kolben seiner mächtigen Axt dreimal auf den Boden

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