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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Majestät mit dem Gedanken spielt, Euren Geburtstag zum Nationalfeiertag zu erklären. Das ist einer von den törichten Einfällen, für die Euer Majestät Familie berüchtigt ist.«
    »Seid nett.« Sarabian hatte sich diesen typisch elenischen Ausdruck während seines Aufenthalts in Ehlanas Burg angewöhnt.
    »Verzeiht, Majestät«, entschuldigte sich Oscagne. »Wir haben die ganze Sache als eine der üblichen, bedeutungslosen Sitzungen des Rates hingestellt – viel Formalität und wenig dahinter.«
    »Würdet Ihr mir zu diesem Anlaß Euren Thronsaal überlassen, Ehlana?« bat Sarabian.
    »Aber gewiß.« Sie lächelte. »Formelle Kleidung, nehme ich an?«
    »Selbstverständlich. Wir werden unsere Kronen und Staatsroben tragen. Ihr zieht Euer hübschestes Kleid an, und ich meines.«
    » Majestät! « rief Oscagne. »Die tamulische Robe ist doch kein Kleid!«
    »Ein langer Rock ist ein langer Rock, Oscagne. Um ehrlich zu sein, ziehe ich Wams und Beinkleid vor, und unter den gegebenen Umständen würde ich mir auch meinen Degen umschnallen. Stragen hat schon recht. Hat man sich erst daran gewöhnt, kommt man sich ohne die Waffe geradezu nackt vor.«
    »Wenn schon formelle Kleidung vorgeschrieben ist, Sperber, solltet ihr alle Paraderüstung tragen.«
    »Großartige Idee, Ehlana!« lobte Sarabian. »Auf diese Weise sind sie gewappnet, falls es zu Unannehmlichkeiten kommt.«
    Den Rest des Tages verbrachten sie damit, die Umgestaltung des Thronsaals zu beaufsichtigen. Die Königin von Elenien tat des Guten fast ein wenig zuviel, wie es mitunter bei ihr vorkam. » Bänder und Wimpel , Ehlana?« sagte Sperber kopfschüttelnd.
    »Wir wollen doch, daß es festlich aussieht, Sperber!« erklärte sie ein wenig von oben herab. »Ja, ich weiß«, gestand sie dann aber ein, »es ist frivol, vielleicht sogar ein bißchen närrisch; aber eine solche Dekoration und das Fanfarenschmettern, das jeden Minister einzeln ankündet, werden die Anwesenden ziemlich beeindrucken. Wir wollen doch, daß alles so formell wie möglich wirkt, und daß die Regierungsbeamten gar nicht auf den Gedanken kommen, daß etwas Ernsthaftes geschehen könnte. Wir stellen eine Falle, Liebster, und festliche Dekoration gehört als Köder dazu. Die Feinheiten, Sperber, die Feinheiten! Gut vorbereitete Komplotte erfordern jede Menge gut durchdachter Feinheiten.«
    »Dir macht die Sache Spaß, nicht wahr?«
    »Und wie! Ist die Zugbrücke hochgezogen?«
    Sperber nickte.
    »Gut. Sorg dafür, daß sie es auch bleibt! Wir möchten doch nicht, daß irgend jemand sich aus der Burg schleicht und irgendwas verrät, nicht wahr? Morgen werden wir die Minister feierlich ins Gebäude geleiten. Dann ziehen wir die Zugbrücke wieder hoch. Wir wollen ja nicht, daß die Situation auch nur einen Augenblick außer Kontrolle gerät, stimmt's?«
    »Stimmt, Liebes.«
    »Mach dich nicht über mich lustig, Sperber!« warnte sie.
    »Lieber würde ich sterben.«
    Die Sonne war bereits untergegangen, als Zalasta in den Thronsaal kam und Sperber zur Seite zog. »Ich muß Euch für ein paar Stunden verlassen, Prinz Sperber«, sagte er beinahe verzweifelt. »Es ist äußerst dringend!«
    »Mir sind die Hände gebunden, Zalasta«, bedauerte Sperber. »Ihr kennt meine Gemahlin. Wenn sie erst einmal anfängt, im Pluralis majestatis zu sprechen, kann man nicht mehr vernünftig mit ihr reden.«
    »Aber es geht um Dinge, die ich ins Rollen bringen muß, Hoheit! Dinge, die unbedingt erforderlich sind, soll des Kaisers Plan von Erfolg gekrönt werden.«
    »Ich werde versuchen, Ehlana zu überzeugen, aber viel Hoffnung habe ich nicht. Es läuft ohnehin alles wie geplant. Die Ataner wissen, was sie außerhalb der Burgmauern zu tun haben, und meine Ordensritter sorgen im Innern für Ordnung. Ihr dürft nicht vergessen, daß es Minister und andere hohe Regierungsbeamte gibt, deren Treue und Ergebenheit sehr fraglich sind. Wir wissen nicht genau, was die Befragung des Innenministers an den Tag bringt, aber wir werden alle diese Leute in Reichweite haben. Da wollen wir ihnen nicht die Gelegenheit geben, davonzulaufen und noch mehr Unheil anzurichten.«
    »Ihr versteht nicht, Sperber.« Zalastas Verzweiflung war nun unverkennbar.
    »Ich werde tun, was ich kann, Zalasta, aber versprechen kann ich Euch nichts.«

19
    Der tamulische Baumeister, der nach jahrelangem Studium elenischer Bauten die Burg in der kaiserlichen Schloßanlage errichtet hatte, war – wie so viele mit beschränktem Talent – nur fähig

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