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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Blaskapelle verstreut im Saal versteckt. Der Höhepunkt wird ohrenbetäubend. Richtet Euch hoch auf, strafft die Schultern und blickt majestätisch drein. Versucht, wie ein Gott auszusehen!«
    »Das macht Euch wohl großen Spaß, Ehlana?«
    Sie grinste verschmitzt und zwinkerte ihm zu. »Ah!« sagte sie, »die Flöten hinten im Saal haben das Thema aufgenommen. Das ist unser Signal. – Viel Glück, mein Freund!« Sie hauchte ihm einen Kuß auf die Wange; dann legte sie ihm die Hand auf den Arm. Sie lauschte angespannt. »Eins!« murmelte sie. »Zwei.« Sie holte tief Atem. »Jetzt!«
    Der Kaiser von Tamuli und die Königin von Elenien traten durch den Türbogen und schritten – während die Flöten am hinteren Saalende Stragens Hauptthema begleiteten, jetzt in Moll – majestätisch zu den goldenen Thronen, dicht gefolgt von Sperber, Mirtai, Engessa und Bevier. Talen, Alean und Itagne, der von seinem Lauf durch die Korridore noch ein wenig schnaufte, bildeten den Schluß.
    Als die kaiserliche Gesellschaft die Throne erreichte, dirigierte Stragen, der seinen Degen als Taktstock benutzte, seinen verborgenen Musikern eine Wiederholung des Hauptthemas, diesmal in Fortissimo. Die Wirkung war überwältigend. Es war schwer zu sagen, ob die Ratsmitglieder sich aus Gewohnheit mit dem Gesicht zu Boden warfen oder ob dieser ungeheure Musikschwall sie niederschmetterte. Stragen schlug seinen Degen scharf zur Seite, und die Musik verstummte wie abgeschnitten. Nur noch das Echo hallte gespenstisch von den Wänden wider.
    Pondia Subat erhob sich. »Möchte Eure Majestät ein paar Worte an die Anwesenden richten, ehe wir die Sitzung beginnen?« fragte er in fast beleidigend hochnäsigem Tonfall. Diese Frage war reine Formalität, ja, beinahe rituell.
    »O ja, Wir glauben, das möchten Wir, Pondia Subat«, antwortete Sarabian und erhob sich wieder. »Wie freundlich von Euch, Uns zu ersuchen, alter Junge.«
    Subat starrte ihn offenen Mundes ungläubig an. »Aber…«
    »Wolltet Ihr noch etwas sagen, Subat?«
    »Das ist äußerst ungewöhnlich, Majestät!«
    »Das wissen Wir. Aber es belebt die Sache, findet Ihr nicht? Wir haben heute noch einiges vor, Subat, also, fangen wir an!«
    »Majestät hat sich nicht mit mir beraten. Wir können die Tagesordnungspunkte nicht besprechen, wenn ich sie nicht kenne…«
    »Setzt Euch, Subat!« befahl Sarabian scharf. »Ihr werdet den Mund halten, solange Wir Euch nicht zu reden erlauben!«
    »Ihr könnt doch nicht…«
    » Wir sagten, SETZT EUCH! «
    Jetzt schien Subat doch irgend etwas zu ahnen. Vor Angst zitternd, sank er auf seinen Platz.
    »Euer Kopf sitzt nicht mehr sehr fest auf Euren Schultern, Herr Premierminister«, sagte Sarabian ominös, »und falls Ihr Uns anblickt und besagten Kopf auf falsche Weise schüttelt, könnte er leicht abfallen. Ihr habt Euch dicht am Rande des Hochverrats bewegt, Pondia Subat, und Wir sind mehr als nur ein wenig ergrimmt über Euch!«
    Das Gesicht des Premierministers wurde kreidebleich.
    Sarabian schritt mit finsterem Gesicht auf dem Podest auf und ab.
    »Lieber Gott, mach, daß er stehenbleibt« flüsterte Ehlana. »Solange er wie eine Gazelle auf der Flucht herumläuft, kann er keine wirkungsvolle Rede halten!«
    Da blieb der Kaiser vorn auf dem nicht sehr hohen Thronpodest stehen. »Wir haben nicht vor, Unsere Zeit mit Nichtigkeiten zu vergeuden, meine Herren«, erklärte er seiner Regierung brüsk. »Wir hatten eine Krise, und Wir verließen Uns darauf, daß Ihr sie meistert. Ihr habt versagt – wahrscheinlich, weil Ihr zu sehr mit Euren üblichen politischen Spielchen beschäftigt wart. Das Imperium hat Riesen gebraucht, was Geist und Charakter angeht, doch Wir hatten nur Zwerge zu Unseren Diensten. Dies erforderte, daß Wir Uns selbst mit der Krise befaßten. Und das, meine Herren, haben Wir während der vergangenen Monate getan. Ihr seid nicht mehr von Nutzen. Jetzt sind Wir die Regierung!«
    Entrüstete Ausrufe erklangen aus den Reihen der Minister und ihrer Untergebenen.
    »Er macht zu schnell! « flüsterte Ehlana. »Er hätte es viel spannender machen und langsam bis zum Höhepunkt darauf hin arbeiten sollen!«
    »Sei nicht so kritisch«, rügte Sperber. »Schließlich ist es kein Theaterstück, sondern eine Rede. Laß sie ihn auf seine Weise halten!«
    »Schweigt!« brüllte Sarabian in den Saal.
    Die Ratsmitglieder achteten nicht darauf und brabbelten aufgeregt weiter. Da warf der Kaiser seinen Umhang zurück, und seine elenische Kleidung

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