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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hübsches Kind«, bemerkte Botschafter Norkan. »Haltet Ihr es wirklich für richtig, das Mädchen auf Eure mysteriöse Mission mitzunehmen, Prinz Sperber? Die Reise könnte sich doch als gefährlich erweisen!«
    » Jetzt nicht mehr, Exzellenz.« Ulath grinste.
    Ernst setzte Sephrenia die Kindgöttin auf dem Kabinenboden ab, und Flöte fing zum süßen Spiel ihrer Syrinx zu tanzen an.
    Sephrenia blickte Emban und Norkan an. »Beobachtet das Kind aufmerksam, Emban. Ihr ebenfalls, Exzellenz. Das dürfte uns stundenlange Fragen und Erklärungen ersparen.«
    Flöte drehte Pirouetten durch die Kajüte. Ihre Füßchen mit den Grasflecken huschten über den Boden, ihr schwarzes Haar flog durch die Luft, und ihre Syrinx erschallte fröhlich. Diesmal sah Sperber bewußt, daß sie den Fuß auf Luft setzte. Und dann tanzte die Kindgöttin empor, als würde sie eine unsichtbare Treppe hinaufsteigen. Dabei wirbelte sie rhythmisch herum, neigte und wiegte sich. Ihre Füßchen flatterten wie Vogelschwingen, während sie in leerer Luft tanzte. Dann endeten ihre Weise und ihr Tanz, und mit einem schelmischen Lächeln machte sie mitten in der Luft einen Knicks.
    Emban quollen die Augen schier aus den Höhlen, und er war halb aus seinem Stuhl gefallen. Botschafter Norkan mühte sich, seine gelassene Miene beizubehalten, doch es gelang ihm nicht ganz, und seine Hände zitterten.
    Talen grinste und fing zu klatschen an. Die anderen lachten und applaudierten ebenfalls.
    »O danke, ihr Lieben«, sagte Flöte süß und machte einen weiteren Knicks.
    »Um Gottes willen, Sperber!« stieß Emban hervor. »Holt sie da herunter! Sie treibt mich noch in den Wahnsinn!«
    Flöte lachte, warf sich dem fetten kleinen Kirchenmann im wahrsten Sinne des Wortes in die Arme und überschüttete sein bleiches, vor ihr zurückweichendes Gesicht mit Küssen. »Es macht mir so viel Spaß!« Sie kicherte vergnügt.
    Emban wich noch weiter zurück.
    »Seid nicht so!« rügte sie ihn. »Ich tu' Euch doch nichts. Ehrlich gesagt, liebe ich Euch sogar auf gewisse Weise.« Schalk sprach aus ihren Augen. »Hättet Ihr nicht Lust, für mich zu arbeiten, Eminenz? Ich bin bei weitem nicht so prüde wie Euer elenischer Gott. Wir könnten eine Menge Spaß miteinander haben.«
    »Aphrael!« wies Sephrenia sie scharf zurecht. »Hör auf! Du weißt genau, du sollst das nicht tun!«
    »Ich hab' ihn doch bloß ein bißchen gehänselt, Sephrenia. Ich würde Emban doch nicht wirklich in Versuchung führen. Der elenische Gott braucht ihn viel zu sehr!«
    »Das wird Eure Theologie doch nicht allzusehr ins Wanken gebracht haben, Eminenz?« fragte Vanion. »Das kleine Mädchen auf Eurem Schoß, das glückselig versucht, Euch den blumenbestreuten Weg zur Häresie zu führen, ist die Kindgöttin Aphrael, eine der tausend jüngeren Gottheiten von Styrikum.«
    »Wie soll ich mich ihr gegenüber verhalten?« fragte Emban verstört.
    »Ich hätte nichts gegen ein paar Küßchen einzuwenden«, meinte Flöte.
    »Das reicht!« tadelte Sephrenia sie erneut.
    Das kleine Mädchen wandte sich an Norkan. »Und wie steht Ihr dieser Tatsache gegenüber, Exzellenz?«
    »Skeptisch, Eure – äh…«
    »Nur Aphrael, Norkan«, bat sie.
    »Das ist ungebührlich«, entgegnete er. »Ich bin Diplomat und die Seele der diplomatischen Sprache ist die förmliche Anrede. Ich glaube, seit ich zehn war, habe ich niemanden mehr beim Vornamen genannt, von Kollegen abgesehen.«
    »Ihr Vorname ist die förmliche Anrede, Exzellenz!« erklärte Sephrenia ihm sanft.
    »Also gut.« Aphrael rutschte von Embans Schoß. »Tynian und Emban reisen nach Chyrellos, um die Ordensritter zu holen. Norkan begibt sich auf die Insel Tega, um Sperber zu helfen, meine – äh – seine Gemahlin zu beschwindeln. Wir anderen machen uns auf den Weg, den Bhelliom zurückzuholen. Sperber ist offenbar der Meinung, daß er ihn brauchen wird. Ich glaube, er unterschätzt seine Fähigkeiten, aber ich mache mit – und wenn es auch nur helfen sollte, daß er aufhört zu nörgeln.«
    »Sie hat mir wirklich gefehlt!« Kalten lachte. »Was hast du vor, Flöte? Willst du eine Gruppe Wale für uns satteln, damit wir zu der Küste reiten, wo wir den Bhelliom ins Meer geworfen haben?«
    Flötes Augen leuchteten auf.
    »Schlag dir das aus dem Kopf!« warnte Sperber.
    »Spielverderber!« Sie verzog schmollend den Mund.
    »Du enttäuschst mich wirklich, Sperber!« brummte Kalten. »Ich bin noch nie auf einem Wal geritten.«
    »Hör mit deinem Gerede von

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