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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Vanion über alles geliebt.«
    »Das ist vorbei«, warf Sephrenia schroff ein.
    »Ich sprach von Hochmeister Vanions Gefühlen für Euch , Sephrenia, nicht von Euren für ihn. – Die Familien Zalastas und Sephrenias waren befreundet und beschlossen, daß beide vermählt werden sollten, sobald sie das richtige Alter dafür erreicht hatten.«
    »Das hatte ich ganz vergessen«, sagte Sephrenia plötzlich. »Von dieser Warte aus habe ich Zalasta noch nie betrachtet.«
    »Für ihn war es das Wichtigste im Leben, das dürft Ihr mir glauben. In Eurem neunten Lebensjahr gebar Eure Mutter ein Kind, das in Wirklichkeit die Kindgöttin Aphrael von Styrien war. Und vom Augenblick ihrer Geburt an zerfielen Zalastas Hoffnungen und Träume zu Staub und Asche, denn Ihr hattet Euer Leben Eurer kleinen Schwester gewidmet. Zalastas Zorn war grenzenlos. Er versteckte sich im Wald, denn er fürchtete, sein Gesicht könnte ungewollt seine tiefsten Gedanken verraten. Er reiste viel und suchte die mächtigsten Magier von Styrikum auf – und trotz der Gefahr für seine Seele auch die ausgestoßenen und verfluchten Hexer. Seine Suche hatte nur ein Ziel: eine Möglichkeit zu finden, wie ein Mensch eine Gottheit stürzen und vernichten kann. Denn seine Verzweiflung trieb Zalasta in einen blinden Haß auf die Kindgöttin, und mehr als alles andere wollte er ihren Tod.«
    Prinzessin Danae holte tief Atem und ließ einen überraschten Aufschrei hören.
    »Du sollst zuhören!« rügte Ehlana.
    »Ich war erschrocken, Mutter.«
    »Das darfst du nie zeigen! Du mußt deine Gefühle unter Kontrolle halten.«
    »Ja, Mutter.«
    »Es war im sechsten Lebensjahr der Kindgöttin – in dieser Inkarnation –, daß Zalasta in einer durch Enttäuschung hervorgerufenen Besessenheit zu direkteren Mitteln griff, denn alle, mit denen er gesprochen hatte, versicherten ihm, daß ein Mensch dieses Vorhaben nie erfolgreich verwirklichen könne. Vielleicht hatte er gehofft, die Kindgöttin könne in jungen Jahren überwältigt werden, oder sie verfüge in dieser Inkarnation noch nicht über ihre vollen Kräfte. Jedenfalls schmiedete Zalasta einen wahnsinnigen Plan: Da die Göttin selbst unsterblich ist, wollte er alle ihre Inkarnationen töten, so daß sie gezwungen sein würde, sich einen anderen Körper für ihre Bewußtheit zu suchen.«
    »Wäre das machbar?« fragte Kalten seinen Freund.
    »Woher soll ich das wissen?« Sperber warf einen heimlichen Blick auf seine Tochter.
    Danae schüttelte fast unmerklich den Kopf.
    »Um seinen überstürzten und ruchlosen Plan rasch in die Tat umzusetzen, verkleidete Zalasta sich als elenischer Priester. Er besuchte die armseligen Dörfer und Heimstätten der Leibeigenen jener Gegend und erzählte Lügen über die Styriker seines eigenen Heimatortes. Er beschrieb sie als Götzendiener und Dämonenanbeter und behauptete, sie opferten in ihren Schwarzen Messen elenische Jungfrauen. So sehr wiegelte er sie mit seinen Lügen auf, daß die unwissenden Leibeigenen sich eines Tages zusammenrotteten, die arglosen Ylarer überfielen, ihre Häuser in Schutt und Asche legten und alle niedermetzelten.«
    »Aber das war doch auch Sephrenias Zuhause!« rief Ehlana. »Wie konnte Zalasta wissen, daß sie verschont blieb?«
    »Zu diesem Zeitpunkt nahm er keine Rücksicht mehr darauf, Königin von Elenien. Er hätte Sephrenia lieber tot als in Gesellschaft Aphraels gesehen. Besser ein Leid, das verging, als endloses ungestilltes Verlangen. Doch wie es sich ergab, hatte die Kindgöttin ihre Schwester an jenem Morgen gebeten, mit ihr in den Wald zu gehen, um Blumen zu pflücken. Deshalb waren die beiden nicht in Ylara, als die Leibeigenen den Ort überfielen.«
    »Zalasta hat mir die Geschichte einmal erzählt«, warf Sperber ein. »Er sagte allerdings, er wäre mit Sephrenia und Aphrael im Wald gewesen.«
    »Nein, Anakha. Er war in Ylara und leitete die Suche nach den beiden.«
    »Warum hat er die Geschichte, die er mir erzählte, dann überhaupt erfunden?«
    »Vielleicht, weil er sich selbst belügt. Seine Taten an jenem Tag waren ungeheuerlich, und es liegt im Wesen des Menschen, so etwas vor sich selbst zu verschleiern.«
    »Das wäre eine Erklärung.«
    »Ihr könnt die Tiefe von Zalastas Haß und seine Verzweiflung leichter ermessen, wenn ihr wißt, daß seine eigene Familie dort den Tod fand«, fuhr Xanetia fort. »Sein Vater, seine Mutter und seine drei Schwestern fielen vor seinen Augen unter den Stöcken und Sensen der Bestien, die er

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