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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Wunsch, daß ich die Fragen deiner Gefährtin beantworte?«
    »Ja, Blaurose«, erwiderte Sperber. »Sie und ich sind derart miteinander verflochten, daß ihre Gedanken meine sind und meine Gedanken die ihren. Ob wir wollen oder nicht, wir sind jetzt zu dritt. Und ihr zwei solltet einander kennenlernen.«
    »Das war nicht mein Plan, Anakha.« Talens Stimme klang anklagend.
    »Die Welt ist fortwährender Veränderung unterworfen, Blaurose«, sagte Ehlana. »Kein Plan kann so vollkommen sein, daß er sich nicht verbessern ließe.« Genau wie Sperber bediente sie sich einer bedeutungsschweren Redeweise. »Es gibt jene, die fürchten, ich würde mein Leben gefährden, wenn ich dich berühre. Sag, besteht diese Gefahr?«
    Talens hölzerne Miene wich finsterer Entschlossenheit. »So ist es, Gefährtin Anakhas.« Seine Stimme war nun hart und kalt wie Stahl. »Einmal ließ ich es zu, ein einziges Mal. Nachdem ich unzählige Äonen im Gestein gefangen war, gestattete ich Ghwerig, mich zu befreien. Meine jetzige Gestalt, die Euer Auge so erfreut, war die Folge. Mit grausamen Werkzeugen aus Brillanten und verfluchtem roten Eisen schnitt und verstümmelte der Trollzwerg mich lebendigen Leibes und gab mir diese groteske Form. Ich muß mich der Berührung eines Gottes unterwerfen; und ich bin bereit, der Berührung durch Anakha stattzugeben in der sicheren Hoffnung, daß er mich aus dieser Form befreien wird, die zu meinem Gefängnis geworden ist. Für jeden anderen jedoch bringt die Berührung den Tod.«
    »Könntest du nicht …?«
    »Nein!« Es war von eisiger Endgültigkeit. »Ich habe keinen Grund, den Kreaturen dieser Welt zu trauen. Daß meine Berührung den Tod bringt, bleibt bestehen, wie auch die Verlockung, daß es alle, die mich erblicken, danach verlangt, mich zu berühren. Wer mich sieht, will mich berühren. Er wird gierig die Hand nach mir ausstrecken – und sterben! Die Toten kennen kein Verlangen, mich zu versklaven. Den Lebenden ist nicht zu trauen.«
    Ehlana seufzte. »Du bist hart, Blaurose.«
    »Nicht ohne Grund, Gefährtin Anakhas.«
    »Eines Tages werden wir vielleicht lernen, einander zu vertrauen.«
    »Unnötig! Das Erreichen unseres Zieles hängt nicht davon ab.«
    Wieder seufzte Ehlana und gab ihrem Gemahl die Schatulle zurück. »Bitte, fahrt fort, Xanetia. Dieser Schatten, der Sperber und mir keine Ruhe ließ, war also Zalasta. Anfangs dachten wir, es wäre Azash. Später hielten wir den Schatten für die Trollgötter.«
    »Der Schatten war Zalastas Geist, Königin von Elenien«, erklärte Xanetia. »Ein styrischer Zauber, der nur sehr wenigen bekannt ist, hat es Zalasta ermöglicht, auf diese Weise unsichtbar zuzusehen und mitzuhören.«
    »Unsichtbar würde ich es kaum nennen. Jedesmal sah ich diesen Schatten aus den Augenwinkeln. Es ist ein sehr plumper Zauber.«
    »Das verdankt Ihr Bhelliom. Er hat versucht, Anakha vor Zalastas Anwesenheit zu warnen, indem er dessen Schatten teilweise sichtbar machte. Da Ihr ebenfalls einen der Ringe trugt, vermochtet auch Ihr ihn zu sehen.« Xanetia machte eine Pause. »Zalasta hatte Angst. Azashs Knechte hatten die Absicht, Anakha mit Bhelliom nach Zemoch zu locken, wo Azash ihm den Stein fortnehmen könnte. Und dies hätte Zalastas Hoffnung, Aphrael zu vernichten und Sephrenia zu besitzen, völlig zunichte gemacht. Alle Hindernisse auf Eurem Weg nach Zemoch hatte Zalasta Euch gelegt, Anakha.«
    »Ich habe viel darüber nachgegrübelt«, gestand Sperber. »Für Martel war es zu umständlich; so etwas sah ihm nicht ähnlich. Mein Bruder war für gewöhnlich so unbeirrbar und zielstrebig wie eine Lawine. Wir dachten jedoch, es wären die Trollgötter. Sie hätten Grund genug gehabt, Bhelliom nicht in Azashs Hände fallen zu lassen.«
    »Das wollte Zalasta Euch glauben machen, Anakha. Es war eine weitere Möglichkeit, sein Doppelspiel vor Sephrenia zu verbergen und ihre gute Meinung von ihm war für Zalasta von größter Wichtigkeit. Trotzdem ist es Euch gelungen, nach Zemoch vorzudringen und Azash dort zu vernichten – mit einigen anderen.«
    »Das haben wir«, murmelte Ulath. »Ganze Gruppen von einigen anderen.«
    »Danach wuchs Zalastas Besorgnis«, fuhr Xanetia fort, »denn Anakha war sich seiner Macht über Bhelliom voll bewußt geworden, und damit war Anakha nun so gefährlich wie ein Gott. Zalasta konnte ihm jetzt ebensowenig anhaben wie Aphrael. Um seine finsteren Ziele weiterzuverfolgen, entfernte Zalasta sich von allen anderen Menschen und scharte eine

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