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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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erringen. Doch als der Ring dann in Anakhas Besitz gelangte, erkannte Zalasta seinen Fehler. Schlau waren die Trollgötter, als sie Ghwerig anwiesen, die Saphirrose zu schneiden und ihr eine andere Form zu geben. Der Mensch ist launenhaft und unbeständig, und Habgier lauert in seinem Herzen, und Trolle sind nur das Spiegelbild des Bösen im Menschen. So machten die Trollgötter die Ringe zu Bhellioms Schlüssel, auf daß niemand Macht über den Edelstein habe, ohne die Ringe zu besitzen. Aphrael jedoch stahl die Ringe und beraubte Ghwerig der Macht über den Stein, dem fortan kein Sterblicher mehr befehlen konnte. Da die Trollgötter sich für allmächtig hielten, hatten sie kein Interesse an der Saphirrose, und weil sie einander nicht trauten, belegte ein jeder den Stein mit einem Zauber, um sicherzugehen, daß keiner von ihnen allein Bhelliom beherrschen könne, sondern nur sie alle gemeinsam. Und sie erdachten es so, daß nur sie , als Vereinigung der Götter, Bhelliom ohne die Ringe zu befehlen vermochten.« Xanetia machte eine Pause und dachte über die Eigenheiten der Trollgötter nach, wie Sperber vermutete.
    »Wahrlich«, fuhr sie fort, »sind die Trollgötter Elementargeister. Jeder ist so beschränkt, daß sein Verstand nicht als vollständig erachtet werden kann. Nur vereint – was selten vorkommt – können sie durch einen Zusammenschluß jene Ganzheit erreichen, die selbst dem dümmsten menschlichen Kind zu eigen ist. Doch bei den anderen Göttern ist es nicht so. Der Verstand Azashs war trotz seiner Verstümmelung vollständig, und er hatte die Macht, Bhelliom auch ohne die Ringe zu beherrschen. Das war die Gefahr, Anakha, der ihr Euch gegenübergesehen habt, als Ihr nach Zemoch gereist wart, um Azash zu stellen. Wäre es ihm gelungen, Euch Bhelliom zu entreißen, hätte er ihn zu zwingen vermocht, seinen Willen und seine Macht mit der des Steines zu vereinen.«
    »Das hätte ziemlich unangenehm werden können«, bemerkte Kalten.
    »Ich verstehe es nicht ganz«, gestand Talen. »Als Sperber Bhelliom die letzten paar Male eingesetzt hat, benutzte er die Ringe gar nicht. Bedeutet das, Sperber ist ein Gott?«
    »Nein, junger Herr.« Xanetia lächelte. »Anakha entstand aus Bhellioms Willen und ist von daher in gewisser Weise ein Teil von Bhelliom – wie auch die Ringe. Deshalb benötigt Anakha die Ringe nicht. Und das hat Zalasta erkannt. Als Anakha Ghwerig tötete und Bhelliom an sich nahm, verstärkte Zalasta seine Überwachung. Er benutzte die Ringe, ähnlich einem Leuchtfeuer, um sich von ihnen leiten zu lassen. So vermochte er Anakhas Wege zu verfolgen – und auf dieselbe Weise auch die von Anakhas Gefährtin.«
    »Heraus mit der Sprache, Sperber!« sagte Ehlana drohend. »Wie bist du zu meinem Ring gekommen? Und was ist das?« Sie streckte die Hand aus und zeigte auf den Rubinring an ihrem Finger. »Ist das ein billiges Stück Glas?«
    Sperber seufzte. »Aphrael hat deinen Ring für mich entwendet und den Ersatz besorgt. Ich bezweifle, daß sie Glas dafür genommen hat.«
    Ehlana riß den Ring vom Finger und schleuderte ihn durchs Gemach. »Gib ihn zurück. Gib mir meinen Ring zurück, du Dieb!«
    » Ich habe ihn nicht gestohlen, Ehlana«, wehrte er sich. »Aphrael hat ihn von dir ausgeliehen.«
    »Aber du hast ihn an dich genommen, als sie ihn dir gab, nicht wahr? Das macht dich zum Helfershelfer. Gib mir meinen Ring zurück!«
    »Selbstverständlich, Liebes«, sagte er verlegen. »Das wollte ich längst, aber irgendwie habe ich es dann doch vergessen.« Er holte die Schatulle hervor. »Öffne dich!« befahl er. Sperber drückte seinen Ring nicht an den Deckel, denn er wollte erfahren, ob die Schatulle sich nur auf seinen Befehl hin öffnete.
    So war es. Sperber nahm den Ring seiner Gemahlin heraus und hielt ihn ihr entgegen.
    »Steck ihn zurück, wohin er gehört!« wies Ehlana ihn an.
    »Also gut. Dann halte das mal.« Er reichte ihr die Schatulle, nahm Ehlanas Hand und steckte ihr den Ring an den Finger. Dann griff er nach der Schatulle.
    »Noch nicht!« Ehlana hielt die Schatulle aus seiner Reichweite und blickte auf den Saphir. »Weiß er, wer ich bin?«
    »Ich glaube schon. Frag ihn doch. Nenne ihn Blaurose. So hat Ghwerig ihn genannt. Er ist mit diesem Namen vertraut.«
    »Blaurose«, sagte Ehlana, »kennst du mich?«
    Stille setzte ein, als Bhelliom pulsierte, wobei sein blaues Glühen zuerst schwächer, dann wieder stärker wurde.
    »Anakha«, sagte Talen hölzern, »ist es dein

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