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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hättet Ihr bemerkt, daß er erschreckend intelligent ist. Kolata hat nicht aufgepaßt! Sarabian hätte lange vor seiner Thronbesteigung beseitigt werden müssen. Ich fürchte, unseren verehrten Kaiser verlangt es allmählich nach wirklicher Macht. Normalerweise könnten wir etwas dagegen unternehmen. Aber wir kommen nicht an ihn heran, um ihn zu töten, solange er sich in dieser verflixten Festung aufhält.«
    »Ihr spinnt da eine überzeugende Geschichte, Gashon«, gestand Subat ihm zu. »Ich wußte , daß es ein Fehler war, diesen Barbaren Sperber zu ersuchen, nach Matherion zu kommen.«
    »Das wußten wir alle, Subat. Gewiß erinnert Ihr Euch, wer unsere Bedenken als Hirngespinste abtat.«
    »Oscagne!« schnaubte Subat.
    »Genau! Seht Ihr, wie sich alles zusammenfügt?«
    »Seid Ihr ganz allein zu diesen Schlußfolgerungen gelangt, Gashon? Für jemanden, der fast seine ganze Zeit damit verbringt, Geld zu zählen, ist das mehr als bemerkenswert.«
    »Um ehrlich zu sein, es war Teovin, der Leiter der Geheimpolizei, der mich darauf aufmerksam machte und mir sehr konkrete Beweise vorlegte. Ich habe die Angelegenheit nur für Euch zusammengefaßt. Das Innenministerium hat seine Agenten überall, wie Ihr wißt. Im Imperium geschieht nichts, ohne daß ein Bericht für seine berühmten Akten darüber verfaßt würde. Nun, Pondia Subat – wie beabsichtigt unser hochverehrter Premierminister darauf zu reagieren, daß unser Kaiser – freiwillig oder unfreiwillig – keine hundert Schritt von uns entfernt gefangengehalten wird? Ihr seid das nominelle Regierungsoberhaupt, Subat. Ihr müßt diese Entscheidungen treffen. Oh, und wenn Ihr schon dabei seid, solltet Ihr vielleicht auch gleich überlegen, wie wir verhindern können, daß die Ordensritter über den Kontinent fegen, in Matherion einmarschieren, alle zwingen, vor ihrem lächerlichen Gott niederzuknien – und nebenbei die gesamte Regierung niedermetzeln.«
    »Sie versuchen, uns hinzuhalten, Majestäten«, berichtete Stragen. »Kaum ist Feierabend, geleiten sie uns zur Tür, schieben uns hinaus und sperren hinter uns ab. Das Gebäude bleibt die Nacht über geschlossen. Allerdings sind nach Einbruch der Dunkelheit eine Menge Lichter zu sehen, auch solche, die sich umherbewegen. Wenn wir dann am Morgen zurückkehren, finden wir alles umgestellt vor. Die Akten wandern offenbar von Raum zu Raum, ähnlich den Zugvögeln im Herbst. Ich könnte es nicht beschwören, aber ich glaube, sie tauschen auch Wände aus. Heute vormittag sind wir auf einen Raum gestoßen, der gestern nicht dagewesen ist, wenn mich nicht alles täuscht.«
    »Ich werde Engessas Ataner schicken!« versprach Sarabian finster. »Wir treiben alle hinaus und reißen das Gebäude dann Stein um Stein ab.«
    »Nein!« Ehlana schüttelte den Kopf. »Wenn wir offen gegen das Innenministerium vorgehen, wird sich jeder Ordnungshüter des Imperiums irgendwo verkriechen.« Sie schürzte die Lippen. »Beginnen wir damit, auch den anderen Ministerien auf die Nerven zu gehen. Es darf nicht auffallen, daß wir uns ausschließlich auf das Innenministerium konzentrieren.«
    »Wie kann man etwas noch schlimmer machen, als es bereits ist, Majestät?« fragte Oscagne geknickt. »Ihr habt ohnehin in wenigen Tagen die Arbeit von Jahrhunderten durcheinandergebracht.«
    »Fällt jemandem etwas ein?« Sarabian ließ den Blick in die Runde schweifen.
    »Darf ich etwas sagen, Majestät?« fragte Alean schüchtern.
    »Selbstverständlich, Liebes.« Ehlana lächelte.
    »Ich hoffe, ihr verzeiht mir meine Anmaßung«, entschuldigte sich Alean. »Ich kann nicht einmal lesen und weiß nicht genau, was Akten sind. Aber wenn ich recht verstanden habe, behaupten wir, die Akten in ein neues System bringen zu wollen?«
    »Das machen wir den anderen weis«, bestätigte Mirtai.
    »Wie ich schon sagte, ich kann nicht lesen, aber ich verstehe etwas vom Umräumen von Schränken und dergleichen. Das ist doch so ähnlich, nicht wahr?«
    »In etwa«, antwortete Stragen.
    »Na ja«, meinte sie, »wenn man Schränke neu einräumen will, nimmt man erst alles heraus und verteilt es auf den Boden. Dann stellt man alles auf einen Haufen, was man in der obersten Schublade haben will; dann kommt das für die zweite Schublade auf einen anderen Haufen. Und so weiter. Könnte man das nicht auch mit den Akten so machen?«
    »Das ist keine schlechte Idee«, lobte Caalador. »Aber im ganzen Gebäude gibt es nicht genug Bodenfläche, daß man die Akten dort

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