Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
ihres Gefängnisses geschlossen – denn das würde es für die nächsten fünf Tage wohl sein –, als das Deck unter ihren Füßen zu vibrieren begann, begleitet von einem tiefen Summen. Sie spürten, wie der Bug des ungewöhnlichen Schiffes schwerfällig zur offenen See herumschwang. Dann schoß es vorwärts.
    »Wie wird das Schiff angetrieben?« fragte Kalten. »Es bläst kein Wind!«
    » Kalten! « rügte Aphrael.
    »Verzeih«, murmelte er.
    »Man hat uns vier Kajüten zur Verfügung gestellt«, erklärte Flöte. »In dieser hier werden wir essen. Auf die drei anderen verteilen wir uns zum Schlafen. Verstaut eure Habe, meine Herren. Dann zieht ihr euch am besten in eure Kojen zurück. Die nächsten fünf Tage wird sich nichts tun.«
    Sperber und Kalten gingen in eine der Kajüten und nahmen Talen mit. Der Junge trug außer seinen eigenen auch Khalads Sattelbeutel.
    »Was führt dein Bruder im Schilde?« fragte Sperber mißtrauisch.
    »Er will sich ein bißchen umsehen«, antwortete Talen.
    »Das hat Aphrael verboten!«
    »Na und?«
    Alle schwankten leicht, als das Schiff einen neuerlichen, heftigen Ruck nach vorne machte. Das Summen ging in ein pfeifendes Geräusch über, und das Schiff schien sich im Wasser zu heben, beinahe wie ein Sitzender, der aufsteht.
    Kalten warf seine Sattelbeutel auf eine Koje und setzte sich daneben. »Ich verstehe das alles nicht«, brummelte er.
    »Das sollst du auch nicht«, erinnerte Sperber ihn.
    »Ob sie wohl irgendwas zu trinken an Bord haben? Ich könnte jetzt einen kräftigen Schluck vertragen.«
    »Ich würde meine Hoffnungen nicht zu hoch schrauben. Und wer weiß, ob du überhaupt etwas trinken würdest, das nichtmenschliche Wesen gebraut haben. Es könnte seltsame Auswirkungen haben.«
    Khalad kam mit verstörtem Blick in die kleine Kajüte. »Ich möchte euch nicht erschrecken«, sagte er, »aber wir bewegen uns schneller, als es das schnellste Pferd vermag.«
    »Wie willst du das wissen?« fragte Talen.
    »Die Vorhänge in der großen Kajüte bedecken Öffnungen, die so etwas wie Bullaugen sind. Zumindest sind sie mit Glas verschlossen. Ich habe hinausgeschaut. Es ist immer noch Nebel rundum, aber das Wasser konnte ich trotzdem sehen. Wir sind an einem treibenden Baumstamm vorbeigekommen, und er schoß an uns vorüber wie ein Armbrustbolzen. Und da ist noch etwas. Der Schiffsrumpf berührt das Wasser überhaupt nicht!«
    »Wir fliegen?« Kalten blickte ihn ungläubig an.
    Khalad schüttelte den Kopf. »Der Kiel berührt das Wasser, glaube ich. Aber das ist auch alles.«
    »Ich will gar nichts davon wissen!« Kalten schüttelte sich.
    »Er hat recht, Khalad«, sagte Sperber. »Aphrael hat uns gewarnt. Was du gesehen hast, gehört sicher zu den Dingen, die uns nichts angehen. Laß die Vorhänge von nun an geschlossen!«
    »Seid Ihr denn nicht einmal ein bißchen neugierig, mein Herr und Gebieter?«
    »Ich kann damit leben.«
    »Ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich mir Gedanken mache, Sperber?«
    »Nein, solange du sie für dich behältst.« Sperber setzte sich auf seine Koje und zog die Stiefel aus. »Ich weiß nicht, was ihr vorhabt, aber ich werde die Anweisung befolgen und mich aufs Ohr legen. Jetzt haben wir die Chance, uns mal richtig auszuschlafen, und wir sind schon lange nicht mehr dazu gekommen. Wir wollen schließlich wachsam und bei Kräften sein, wenn wir in Jorsan ankommen.«
    »Was immerhin ein Viertel des Weges rund um die Welt ist«, fügte Khalad nachdenklich hinzu, »für den wir nur fünf Tage benötigen. Ich glaube nicht, daß ich für so was geschaffen bin. Muß ich unbedingt pandionischer Ritter werden, Sperber?«
    »Ja!« Sperber ließ die Stiefel auf den Boden fallen. »Willst du sonst noch etwas wissen, bevor ich einschlafe?«
    Während der nächsten fünf Tage schliefen alle den größten Teil der Zeit. Sperber vermutete, daß Aphrael ihre Hand im Spiel hatte, denn Schlafende stecken ihre Nasen nicht in Geheimnisse, die sie nichts angehen.
    Ihre Mahlzeiten wurden auf eigenartigen, rechteckigen Tabletts serviert, die aus einem Material bestanden, das keiner von ihnen kannte. Die Speisen beschränkten sich ausschließlich auf rohes Gemüse, und zu trinken gab es lediglich Wasser. Bei jeder Mahlzeit beschwerte sich Kalten über das Essen, aber da es sonst nichts gab, verspeiste er es trotzdem.
    Am Tag vor ihrer geplanten Ankunft versammelten sie sich am Nachmittag in der größten Kajüte, die allerdings auch nicht gerade geräumig war.
    »Bist du

Weitere Kostenlose Bücher