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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nur Oscagnes Wort dafür steht. Diese sogenannte Königin hat offenbar mehr Erfahrung darin, ihre Geschäfte im Bett zu erledigen als auf einem Thron. Sie hat sich ohne Zweifel diesen Esel Alberen aus Astel hörig gemacht, und wahrscheinlich auch Androl von den Atanern.
    Über ihre Abenteuer bei den Peloi und den Styrikern in Sarsos können wir nur Vermutungen anstellen. Dann lockt sie Kaiser Sarabian in ihr Schlafgemach, kaum, daß sie in Matherion eingetroffen ist. Ich wette, Ihr habt nicht gewußt, daß Sarabian und Oscagne bereits in der ersten Nacht, nachdem diese Elenierin hier angekommen war, durch die Schloßanlage zu dieser nachgebildeten elenischen Burg schlichen, oder?«
    Subat wollte etwas einwenden.
    Gashon ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ja, ich weiß, das bringt uns zu Oscagne. Ich würde sagen, alles deutet darauf hin, daß Oscagne sich auf die Seite der Elenier geschlagen hat – entweder persönlichen Vorteils wegen, oder weil auch er diesem blonden elenischen Flittchen hörig ist. Sie hatte viel Zeit, sich mit ihm zu befassen, während er in Chyrellos war.«
    »Das alles sind nur Vermutungen, Gashon«, entgegnete Subat, allerdings fehlte seiner Stimme jede Überzeugungskraft.
    »Ja, natürlich«, erwiderte Gashon sarkastisch. »Wie kommt man am schnellsten von Chyrellos nach Matherion?«
    »Mit dem Schiff, natürlich.«
    »Warum hat dieses Flittchen aus Cimmura dann den Landweg gewählt? Um die Gegend zu bewundern? Oder um sich quer durch den Kontinent zu kämpfen? Stehvermögen hat dieses Weibsstück, das muß man ihr lassen.«
    »Was ist mit diesem Putschversuch, der vor kurzem stattgefunden hat, Gashon? Die Regierung wäre gestürzt worden, hätten die Elenier nicht eingegriffen.«
    »Ah, ja, der berühmte Putsch! Ist es nicht erstaunlich, daß eine Gruppe Elenier, die bei ihrer Ankunft nicht ein Wort Tamulisch beherrschten, dieses schreckliche Komplott innerhalb von sechs Wochen aufdecken konnten, während die Agenten des Innenministeriums, die seit ihrer Geburt hier sind, nicht auf den geringsten Hinweis stießen? Die Elenier haben einen von ihnen erfundenen Putsch niedergeschlagen, Subat, und jetzt benutzen sie ihn als Vorwand, den Kaiser in ihrer verdammten Festung festzuhalten – und Innenminister Kolata ebenfalls. Kolata ist der einzige in der Regierung, der unseren Herrscher befreien könnte! Ich habe mich mit Teovin unterhalten, dem Leiter der Geheimpolizei. Er sagte mir, daß niemand aus dem Ministerium privat mit Kolata sprechen durfte, seit er in der Burg gefangen ist. Und daß unser Kollege dort gefangengehalten wird, ist offensichtlich, ebenso die Tatsache, daß die Elenier ihm die Befehle vorschreiben, die er erteilt. Dann, als wäre das nicht schon schlimm genug, sandten sie den sogenannten Kirchenmann Emban zurück nach Chyrellos. Er soll die Ordensritter hierherführen, zur ›Klärung der Krise‹, wie es heißt. Wir haben die gesamten Kräfte des Innenministeriums und bestausgerüstete Armeen von Atanern hinter uns, Subat. Wozu brauchen wir da die Ordensritter? Welchen Grund könnte es geben, die skrupellosesten Streitkräfte der Welt nach Tamuli zu bringen? Würde das Wort Invasion Euch gefallen? Genau dafür sollte dieser angebliche Putsch dienen – als Ausrede für die elenische Kirche, in Tamuli einzudringen! Und ganz offensichtlich mit dem vollen Einverständnis des Kaisers.«
    »Warum sollte sich der Kaiser mit den Eleniern zusammentun, um seine eigene Regierung zu stürzen?«
    »Mir fallen da mehrere Gründe ein. Vielleicht hat diese sogenannte Königin ihm mit dem Entzug ihrer Gunst gedroht? Wahrscheinlicher jedoch ist, daß sie ihn mit Märchen über die Freuden der absoluten Macht becirct. Dieser irrigen Meinung scheinen alle Elenier zu unterliegen. Ihre Herrscher tun gern so, als träfen sie alle Entscheidungen in ihren Reichen, statt es ihrer Regierung zu überlassen, ihnen diese Arbeit abzunehmen. Wir beide wissen, wie lächerlich diese Vorstellung ist. Ein König – oder in unserem Fall der Kaiser – dient nur als Symbol der Regierung, weiter nichts. Er ist ein Idol, dem das Volk Liebe und Treue entgegenbringt. Seit gut tausend Jahren wählt die Imperiumsregierung die tamulische Gemahlin des Kaisers – jene, die den Thronerben zu gebären hat – stets nach ihrer Dummheit aus. Wir brauchen keine intelligenten Kaiser, sondern gefügige. Irgendwie ist bei Sarabian etwas schiefgegangen. Wenn Ihr Euch je die Mühe gemacht hättet, ihn im Auge zu behalten,

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