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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gestellt, und nur dort werden wir uns während der gesamten Reise aufhalten. Ich möchte euer Wort darauf, meine Herren.«
    Sperber konnte einige Unterschiede zwischen Flöte und Danae erkennen. Flöte war herrischer, und ihr fehlte offenbar Danaes drolliger Humor. Obwohl die Kindgöttin eine deutlich umrissene Persönlichkeit hatte, besaß offenbar jede ihrer Inkarnationen besondere Eigenheiten.
    Flöte blickte auf den allmählich dunkler werdenden Himmel. »Wir warten noch eine Stunde«, bestimmte sie. »Die Besatzung hat den Befehl, sich von uns fernzuhalten. Unsere Mahlzeiten werden vor der Tür abgestellt und wir werden nicht erkennen, wer es ist, die sie bringt. Der Versuch, sie zu beobachten, wäre ohnehin sinnlos.«
    »Sie?« entfuhr es Ulath. »Willst du damit sagen, daß sich unter der Besatzung Frauen befinden?«
    »Sie besteht nur aus Frauen. Wo sie herkommen, gibt es nicht viele Männer.«
    »Frauen sind nicht kräftig genug, Segel zu heißen und zu fieren!« wandte er ein.
    »Diese Frauen sind zehnmal so kräftig wie du, Ulath. Außerdem würde es ohnehin keine Rolle spielen, weil dieses Schiff keine Segel hat. Bitte hört auf, Fragen zu stellen, meine Herren! Oh, noch etwas anderes. Sobald wir unterwegs sind, wird eine Art Summen zu hören sein. Laßt euch nicht davon beunruhigen, es ist ganz normal.«
    »Wie…«, begann Ulath.
    Flöte hob die Hand. »Keine weiteren Fragen, Ulath!« wies sie ihn zurecht. »Die Antworten haben dich nicht zu interessieren. Dieses Schiff wird uns schnellstmöglich von einem Ort zu einem anderen bringen. Mehr braucht ihr nicht zu wissen.«
    »Aber es gibt etwas, das wir wissen sollten«, warf Sperber ein. »Wohin müssen wir?«
    »Nach Jorsan an der Westküste von Edom. Na ja, in die Nähe jedenfalls. Es gibt einen langen Fjord, der nach Jorsan führt. Wir legen an der Mündung des Fjords an und reiten landeinwärts. Wie wär's, wenn wir uns jetzt über etwas anderes unterhalten?«
    Der Nebel schien so dicht zu sein, daß man darauf gehen konnte. Den Rittern blieb nichts anderes übrig, als Sephrenia und dem schwachen Schein der Fackel blind zu folgen, während sie ein Steilufer hinab zur unsichtbaren Brandung ritten.
    Auf einem Sandstrand angelangt, suchten sie sich den Weg zum Wasser. Da sahen sie andere Lichter im Nebel, verschwommene Lichter, die scheinbar unendlich weit reichten. Sie flackerten nicht und hatten auch nicht die richtige Farbe für Fackelschein.
    »Großer Gott!« hauchte Ulath. » Kein Schiff kann so groß sein!«
    » Ulath! « rügte Flöte scharf aus dem Nebel vor ihm.
    »Entschuldige«, murmelte er.
    Als sie die Uferböschung erreichten, konnten sie Dutzende Fuß entfernt lediglich etwas Großes und Dunkles tief im Wasser liegen sehen. Die ruhigen weißen Lichter ließen nur die Umrisse erkennen. Eine Rampe führte von dem Schiff zum Strand. Ch'iel, Sephrenias weißer Zelter, stieg ohne Zögern mit klappernden Hufen an Bord.
    Vage, verschwommene Formen waren an Deck zu sehen. Vermummte Gestalten, die den Rittern allesamt nur bis zu den Schultern reichten, wie es schien, jedoch einen sehr stämmigen und kräftigen Eindruck machten.
    »Was tun wir mit den Pferden?« fragte Vanion, nachdem alle abgesessen hatten.
    »Laßt sie einfach hier«, erwiderte Flöte. »Man wird sich um sie kümmern. Und jetzt an Bord und den Niedergang hinunter. Wir können erst ablegen, wenn alle von Deck sind.«
    »Die Besatzung bleibt hier oben, nicht wahr?« fragte Ulath.
    »Nein. Das ist zu gefährlich.«
    Sie begaben sich zu einem rechteckigen Luk im Deck und folgten einer schrägen Rampe hinunter.
    »Eine Treppe würde bestimmt weniger Platz einnehmen«, bemerkte Khalad.
    »Die Besatzung könnte keine Treppen steigen, Khalad«, erklärte Flöte. »Sie haben keine Beine.«
    Er starrte sie entsetzt an.
    »Ich sagte doch, daß sie nichtmenschlich sind.« Flöte zuckte die Schultern.
    Der Gang, zu dem sie am Ende der Rampe kamen, war niedrig, und die Ritter mußten geduckt gehen, als sie der Kindgöttin achtern folgten. Das Unterdeck war von bleich glühendem Licht erhellt, das in die Decke eingelassen und von irgend etwas geschützt war, das wie Glas aussah. Es war ein gleichmäßiges Licht, das kein bißchen flackerte. Feuer konnte nicht die Quelle dieses Lichts sein.
    Die Kajüten, zu denen Flöte die Männer führte, waren jedoch auf übliche Weise mit Kerzen beleuchtet und hoch genug, daß die großen Ritter aufrecht stehen konnten. Kaum hatte Ulath die schwere Tür

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