Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
verteilen könnte.«
    »Es gibt doch große Rasen um die Gebäude, nicht wahr?« Alean hielt die Augen gesenkt, während sie sprach. »Könnten wir die Akten aller Regierungsgebäude nicht einfach hinaus auf die Rasenfläche schaffen und dort verteilen? Den Leuten, die in den Gebäuden arbeiten, sagen wir einfach, daß wir die Unterlagen ordnen wollen. Dagegen können sie nichts einwenden. Und ein Rasen läßt sich über Nacht nicht zuschließen. Ebensowenig kann man unbefugt etwas wegnehmen, wenn sieben Fuß große Ataner Wache halten. Ich weiß, ich bin nur eine unwissende Kammermaid, aber so jedenfalls würde ich es tun.«
    Oscagne starrte sie entsetzt an.

4
    Das Erdreich an der Westseite der Insel Tega war dünn und steinig, und da es weiter landein genug fruchtbares Ackerland gab, hatten die Bürger dieser Republik sich gar nicht die Mühe gemacht, das Gebiet zu kultivieren. Dicke Sträucher raschelten im Wind, als Sperber und seine Freunde auf einem steinigen Pfad zur Küste ritten.
    »Der Wind vertreibt wenigstens diesen Gestank«, bemerkte Talen dankbar.
    »Du jammerst zu viel«, rügte ihn Flöte. Sie ritt mit Sephrenia, wie von dem Tag an, als sie sich den Gefährten zum erstenmal gezeigt hatte. Nun kuschelte sie sich in die Arme ihrer älteren Schwester und blickte düster grübelnd ins Leere. Plötzlich, als die Brandung der Westküste zu hören war, richtete sie sich auf. »Wir sollten eine Rast einlegen, meine Herren. Gönnen wir uns ein Abendessen und warten auf die Dunkelheit.«
    »Ist das ratsam?« fragte Bevier zweifelnd. »Je weiter westlich wir gekommen sind, desto steiniger und unebener wurde der Boden. Und so, wie die Brandung sich anhört, gibt's hier ein Felsufer mit steilen Klippen. Hier ist vielleicht nicht der richtige Ort, im Dunkeln herumzutappen.«
    »Ich kann euch unbeschadet zum Strand führen, Bevier«, versicherte sie ihm. »Ich möchte nicht, daß ihr dieses Schiff zu gut sehen könnt, meine Herren. Seine Bauweise hat gewisse Eigenheiten, die euch verborgen bleiben sollen. Das war eine der Bedingungen, auf die ich während der Unterhandlungen eingehen mußte.« Sie deutete zur windabgewandten Seite einer felsigen Erhebung. »Dort werden wir ein wenig geschützt sein und können ein Feuer machen. Also kommt. Ich habe einige Anweisungen für euch.«
    Sie verließen den schwer erkennbaren Pfad und saßen im Schutz des Hügels ab. »Wer ist heute an der Reihe, das Essen zu kochen?« fragte Berit Ritter Ulath.
    »Du«, antwortete Ulath, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Du hast doch ganz genau gewußt, daß er das sagen würde, Berit!« rügte Talen kopfschüttelnd. »Damit hast du dich praktisch freiwillig gemeldet.«
    Berit zuckte die Schultern. »Irgendwann komme ich sowieso an die Reihe. Ich will es nur hinter mich bringen.«
    »Na schön, meine Herren«, sagte Vanion. »Sehen wir uns nach Kleinholz um.«
    Sperber unterdrückte ein Lächeln. Auch wenn Vanion noch so oft beteuerte, nicht mehr der Hochmeister zu sein, konnte er von seinem Befehlston nicht lassen.
    Sie machten Feuer, und Berit kochte einen durchaus genießbaren Eintopf. Nach dem Essen saßen sie beisammen und beobachteten, wieder Abend sich allmählich niedersenkte.
    »Also gut«, sagte Flöte. »Wir werden zu einer kleinen Bucht reiten. Ich möchte, daß ihr alle dicht hinter mir aufschließt, weil es sehr nebelig sein wird.«
    »Es ist ein klarer Abend, Flöte!« wandte Kalten ein.
    »Aber nicht mehr, wenn wir die Bucht erreichen. Ich werde dafür sorgen, daß ihr keine Gelegenheit bekommt, euch das Schiff genauer anzusehen. Das dürfte ich eigentlich gar nicht, also bringt mich bitte nicht in Schwierigkeiten.« Sie blickte Khalad streng an. »Und ich möchte, daß vor allem du deine Neugier zügelst.«
    »Ich?«
    »Du bist in dieser Beziehung für meinen Geschmack zu schlau und hast obendrein Phantasie – im Unterschied zu deinen hochwohlgeborenen Freunden, die sich keine Vorstellung von diesem Schiff machen können. Du bist aus anderem Holz. Also, stochere nicht mit deinem Messer auf den Decks herum, und versuch nicht, dich davonzustehlen, um dir ein genaues Bild zu machen. Ich möchte nicht eines Tages bei einem Besuch in Cimmura eine Nachbildung des Schiffes auf dem Fluß sehen. So, jetzt werden wir zur Bucht hinunterreiten, an Bord gehen und uns sofort unter Deck begeben. Ihr werdet die Kajüte nicht verlassen, bis wir unser Ziel erreicht haben. Man hat uns einen bestimmten Teil des Schiffes zur Verfügung

Weitere Kostenlose Bücher