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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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durchbohrte den erstaunten Cynesganer. »Gut gemacht, findet Ihr nicht?« Er grinste stolz.
    »Hör auf, dich vor uns in Szene zu setzen – und brauch nicht so lange, dich nach dem Stich wieder zu fangen. Mit deinem überflüssigen Getue gibst du dir nur eine Blöße.«
    »Jawohl, hochverehrter Lehrmeister.«
    Das bißchen Bedenken, das es bezüglich des Kampfausgangs gegeben haben mochte, schwand, sobald die Gefährten im Sattel saßen. Der Zwischenfall endete abrupt, als das Kreischen: »Ihr seid unter Arrest!« des aufgeblasenen Hauptmanns verstummte, weil Ritter Bevier kühl seine Lochaberaxt geschwungen und dem Kopf des Hauptmanns das Fliegen gelehrt hatte.
    »Legt eure Waffen nieder!« forderte Ulath die wenigen Überlebenden auf. »Ergebt euch oder sterbt!«
    Zwei Wachen hatten jedoch ihre Pferde erreicht. Sie plagten sich in die Sättel und galoppierten nach Osten. Einer erstarrte und stürzte nach etwa fünfzig Metern vom Pferd, mit Berits Pfeil im Rücken. Der andere kam ein Stückchen weiter; dann aber fiel auch er nach dem melodischen Sirren von Khalads Armbrust.
    »Guter Schuß«, lobte Berit.
    »Es geht«, entgegnete Khalad bescheiden.
    Die überlebenden Grenzwächter warfen ihre Waffen von sich.
    »Ihr habt einen guten Kampf geführt, Sperber«, lobte Vanion seinen Freund.
    »Ich hatte einen guten Lehrmeister. – Kalten, fessle die Burschen, und dann verjag ihre Pferde.«
    »Warum ich?«
    »Weil du gerade zur Stelle bist. Außerdem ist da noch die andere Sache.«
    »Ich habe meinen Schwur nicht gebrochen!« protestierte Kalten.
    »Nein, aber du hattest es vor!«
    »Um was geht's?« wollte Vanion wissen.
    »Um eine Dame, Eminenz«, erwiderte Sperber mit gespielter Herablassung. »Und Herren sprechen nicht über so etwas.«
    »Was machst du?« fragte Aphrael scharf. Sie hatte den Kopf von Sephrenias Schulter gehoben und blickte Sperber mißtrauisch an. »Es gab einige Unannehmlichkeiten an der Grenze. Wahrscheinlich folgt man uns – verfolgt uns, um genauer zu sein.«
    »Kann ich dich denn nicht eine Minute allein lassen, Vater?«
    »Es war mehr oder weniger unvermeidlich. Bist du fertig, was immer du getan hast?«
    »Für den Augenblick, ja.«
    »Edek liegt unmittelbar vor uns, und hinter uns haben wir wahrscheinlich ein ganzes Bataillon cynesganischer Soldaten. Meinst du, du kannst uns ein Stück weiterbringen?«
    »Warum hast du das nicht längst schon selbst getan? Du weißt doch, wie man's macht!«
    »Sephrenia hat es nicht zugelassen.«
    »In kritischen Augenblicken schweift seine Aufmerksamkeit manchmal ab«, erklärte Sephrenia. »Ich wollte nicht, daß er uns auf den Mond verfrachtet.«
    »Ich weiß, was du meinst«, versicherte ihr das kleine Mädchen. »Wie wär's, wenn wir direkt nach Cynestra springen, Sperber? Zwischen hier und dort liegt nichts als Wüste.«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Sperber nachdenklich. »Sie hatten uns an der Grenze erwartet. Es sieht ganz so aus, als hätte unser Freund da draußen alles und jedes in Alarmbereitschaft versetzt, das an unserem Weg liegt. Bestimmt gibt es in Cynestra eine große Garnison, und ich möchte mich dort erst gründlich mit der Situation vertraut machen, bevor ich möglicherweise irgendwo einen Fehler begehe.«
    »Ich würde sagen, das leuchtet ein.«
    »Wie geht es deiner Mutter?«
    »Sie hat riesigen Spaß. Die politische Lage in Matherion ist momentan ziemlich undurchschaubar. Und du weißt ja, wie sehr Mutter Politik liebt.«
    »Ich freue mich, daß sie glücklich ist. Du mußt uns alles genau erzählen. Aber zuerst wollen wir Edek und unsere Verfolger hinter uns lassen. Ich mag es gar nicht, wenn jemand so dicht hinter mir ist, daß er nach meinen Fersen schnappen kann.«
    »Sag den anderen, sie sollen anhalten, und hol Vanions Karte. Ich will sichergehen, daß wir diesmal am richtigen Ort ankommen.«
    » Daran werde ich mich nie gewöhnen!« sagte Kalten schaudernd, nachdem sie hundertfünfzig Meilen Wüste in einem einzigen, verschwommenen Augenblick hinter sich gebracht hatten.
    »Eure Karte ist nicht besonders genau, Vanion«, kritisierte Aphrael. »Wir wollten eigentlich zu einem Punkt auf der anderen Seite dieser Felsen.« Sie zeigte auf eine zerklüftete Felsspitze, die hoch aus der Wüste aufragte.
    »Ich habe die Karte nicht gezeichnet!« sagte Vanion in entschuldigendem Tonfall. »Sind wir etwa nicht nahe genug? Wir sind bestimmt nur wenige Meilen von dem Punkt entfernt, zu dem wir ursprünglich wollten. Also spielt es

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