Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
gelangten ohne Schwierigkeiten hinein, fanden aber nicht, was wir suchten. Stragen und Caalador werden sich zur Universität begeben und sich dort mit einigen Leuten unterhalten.«
    »Hungern und dursten sie plötzlich nach Gelehrtheit?« fragte Sarabian lachend.
    »Wohl kaum, Schätzchen«, antwortete Mirtai und ahmte dabei gekonnt Caaladors Akzent nach.
    Sarabian starrte sie an. »›Schätzchen‹?« fragte er ungläubig.
    »Das seid Ihr doch, Sarabian«, antwortete die goldhäutige Riesin und strich ihm sanft über die Wange. »Ich habe heute nacht erfahren, daß Verschwörer, Einbrecher und andere Gauner sehr liebevoll zueinander sein sollen. Ihr habt Euch mit uns verschworen, die Polizei zu stürzen; deshalb seid Ihr jetzt gewissermaßen ein Familienmitglied. Stragen will mit einigen Gelehrten sprechen, deren Fachgebiet Architektur ist. Er vermutet, daß es im Innenministerium geheime Räume gibt, und daß die Originalbaupläne in irgendeiner Bibliothek aufbewahrt werden.« Sie bedachte den Kaiser mit einem verschmitzten Blick und ahmte aufs neue Caaladors Akzent nach, als sie sagte: »So ist die Lage, Schätzchen.«
    »Seid Ihr immer noch sicher, daß Ihr Caalador in Eurer Regierung haben wollt, Sarabian?« fragte Ehlana. »Seine Redeweise scheint ansteckend zu sein. In ein oder zwei Jahren werden alle in der Schloßanlage ›Schätzchen‹ zu Euch sagen.«
    »Das ist wahrscheinlich einigen anderen Namen vorzuziehen, mit denen man mich in letzter Zeit bedacht hat.«

9
    Sperber und seine Gefährten verließen Cyron früh am nächsten Morgen und ritten ostwärts durch weite, goldene Felder reifenden Weizens. Die sanfthügelige Gegend fiel allmählich zu dem breiten Tal ab, in dem der Fluß Edek, direkt an der Grenze zwischen Edom und Cynesga, in die Pela mündete.
    Sperber ritt an der Spitze, Flöte in seine Arme gekuschelt. Die Kleine war an diesem Morgen ungewöhnlich still. Nachdem sie gut zwei Stunden unterwegs waren, lehnte Sperber sich zur Seite und blickte sie an. Ihre Augen wirkten starr und leer, und ihr Gesicht war ausdruckslos. »Was ist?« fragte er.
    »Nicht jetzt, Sperber!« wies sie ihn zurecht. »Ich bin beschäftigt.«
    »Aphrael, wir sind gleich an der Grenze. Sollten wir nicht …?«
    »Laß mich in Ruhe!« Mit einem ärgerlichen Laut drückte sie die Stirn an seine Brust.
    »Was ist los, Sperber?« Sephrenia zügelte Ch'iel neben Faran.
    »Aphrael redet nicht mit mir!«
    Sephrenia beugte sich vor und blickte forschend in Flötes Gesicht. »Ah!« sagte sie.
    »Ah, was?«
    »Laßt sie jetzt in Ruhe, Sperber. Sie ist zur Zeit woanders.«
    »Die Grenze ist direkt vor uns, Sephrenia! Können wir es uns wirklich leisten, einen halben Tag damit zu vergeuden, die Cynesganer zu überreden, daß sie uns in ihr Land lassen?«
    »Sieht ganz so aus, als hätten wir keine Wahl. Kommt, gebt sie mir herüber.«
    Sperber hob das halb bewußtlose kleine Mädchen zu Sephrenia hinüber und legte es ihr in die Arme. »Vielleicht kann ich uns auch ohne Aphraels Hilfe unbemerkt über die Grenze bringen. Ich weiß jetzt, wie man's macht.«
    »Nein, Sperber! Ihr seid noch nicht soweit, es allein zu versuchen. Ihr dürft Euch auf keinen Fall auf irgendwelche möglicherweise gefährlichen Experimente einlassen. Wir müssen das Risiko an der Grenze eingehen. Es ist unmöglich zu sagen, wie lange Aphrael anderswo beschäftigt sein wird.«
    »Es ist doch nichts Schlimmes? Oder befindet Ehlana sich etwa in Gefahr?«
    »Ich weiß es nicht, und ich möchte Aphrael jetzt auch nicht stören, um sie zu fragen. Danae wird sich schon um ihre Mutter kümmern. Ihr werdet Euch auf sie verlassen müssen!«
    »Es ist wirklich sehr schwierig, wißt Ihr. Wie lange braucht man, bis man sich daran gewöhnt hat, daß es drei von ihr gibt – und daß alle drei ein- und dieselbe sind?«
    Sephrenia blickte Sperber etwas verwirrt an.
    »Aphrael, Flöte und Danae sind eine Person, aber sie können gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten sein, oder sogar an drei – was weiß ich –, und zwei oder drei verschiedene Dinge tun.«
    »Stimmt.«
    »Verwundert Euch das denn kein bißchen?«
    »Verwundert es Euch, daß euer elenischer Gott angeblich weiß, was jeder einzelne auf der Welt denkt? Und das gleichzeitig?«
    »Hm – nein. Eigentlich nicht.«
    »Wo ist dann der Unterschied?«
    »Er ist Gott, Sephrenia!«
    »Sie ist Göttin, Sperber!«
    »Das dürfte nicht ganz das gleiche sein.«
    »Ist es aber! Geht und sagt den anderen, daß wir beim

Weitere Kostenlose Bücher