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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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führen.«
    Sephrenia sagte am nächsten Morgen nicht, woher sie das Wasser hatte; jedenfalls war es eiskalt und schmeckte nach Schmelzwasser. Es glitzerte einladend in seinem schattigen kleinen Teich hinter einem rostfarbenen Felsblock und trug schon dadurch beachtlich zur allgemeinen Entspannung bei. Die größte Sorge von Wüstenwanderern gilt für gewöhnlich dem Wasser.
    Flöte führte Sperber, Khalad und Talen ein ziemliches Stück hinaus auf eine weite Kiesfläche, um mit der Unterweisung zu beginnen.
    »Hier wird's bald ziemlich heiß werden!« sagte Talen unwillig.
    »Wahrscheinlich«, bestätigte das kleine Mädchen.
    »Warum mußten Khalad und ich mitkommen?«
    »Vanion braucht die Ritter in seiner Nähe, falls jemand zufällig über unser Lager stolpert.«
    »Du hast mich nicht richtig verstanden. Warum wollt ihr zwei überhaupt noch jemanden dabei haben?«
    »Sperber braucht Männer und Pferde, die er transportieren kann. Es sind ja keine Mehlsäcke, die er von einem Ort zum anderen befördert.« Sie blickte auf Vanions Karte. »Wollen mal sehen, ob Bhelliom uns zu dieser Oase hier oben bringen kann, Sperber.« Sie deutete auf eine Markierung auf der Karte.
    »Wie sieht sie aus?« fragte er.
    »Woher soll ich das wissen? Ich war noch nie dort.«
    »Du willst, daß ich nur mit einem Namen arbeite, Aphrael? Laß uns die Methode anwenden wie damals, als wir von Jorsan nach Korvan gesprungen sind – und zu all den anderen Orten, hin und her, um die andere Seite zu verwirren. Du sagst Bhelliom, wohin wir wollen, und dann befehle ich ihm, mit uns dorthin zu springen.«
    »Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, daß ich immer bei euch sein kann, Sperber. Manchmal habe ich auch anderswo Dringendes zu tun. Deshalb versuche ich ja, dich und Bhelliom zur Zusammenarbeit auszubilden – ohne meine Anweisung!«
    »Nur ein Name ist nicht viel, um sich danach zu richten.«
    »Bestimmt gibt's dort Bäume, Sperber«, warf Khalad ein. »Eine Oase ist eine Art Teich. Und überall, wo es Wasser gibt, wachsen Bäume.«
    »Und wahrscheinlich gibt's dort auch Häuser«, fügte Talen hinzu.
    »Häuser sind fast schon ein Muß, da Wasser hier in Cynesga so rar ist.«
    »Laß mich die Karte sehen«, bat Sperber. Er studierte sie geraume Zeit sorgfältig. »Also gut«, sagte er schließlich. »Versuchen wir's. Dann sehen wir ja, was geschieht.« Er hob den Deckel von seinem Ring und drückte den Reif an die Schatulle. »Öffne dich!« befahl er. Dann steckte er den anderen Ring an den Finger und nahm Bhelliom heraus. »Ich bin's wieder«, sagte er zu dem Edelstein.
    »Oh, das ist verrückt, Sperber!« rügte Flöte.
    »Förmliche Begrüßungen dauern zu lange«, entgegnete er. »Ich könnte es schließlich mal sehr eilig haben.« Sorgfältig stellte er sich eine Oase vor – einen Teich, von einem artesischen Brunnen gespeist, mit Palmen rundum und weißen Häusern mit flachen Dächern. »Bring uns dorthin, Blaurose«, befahl er.
    Die Luft wabberte, verschwamm und wurde grau. Dann klärte sich das Bild abrupt, und die Oase lag vor ihnen, genau, wie Sperber sie sich vorgestellt hatte.
    »Siehst du, Sperber?« sagte Aphrael selbstgefällig. »Das war doch gar nicht schwer, oder?«
    »Talen«, forderte Khalad seinen Bruder auf. »Wie wär's, wenn du zu einem der Häuser reitest und dich nach dem Namen dieser Oase erkundigst?«
    »Es ist Zhubay, Khalad«, versicherte Flöte ihm. »Dorthin wollten wir, also sind wir auch da.«
    »Es macht dir doch bestimmt nichts aus, wenn wir uns auf jeden Fall mal vergewissern, oder?«
    Sie bedachte ihn lediglich mit einem höchst ungnädigen Blick.
    Talen ritt zu den paar Häusern und kehrte wenige Minuten später zurück. »Schauen wir auf die Karte«, sagte er zu Khalad.
    »Warum?« fragte Flöte. »Wir sind in Zhubay, nahe der atanischen Grenze.«
    »Nein, Göttin«, widersprach der Junge und studierte mehrere Minuten die Karte. »Ah! Hier ist es!« Er zeigte mit dem Finger auf die Karte. » Hier sind wir – Vigayo, beinahe an der Südgrenze zwischen Cynesga und Arjuna. Ihr habt das Ziel um neunhundert Meilen verfehlt, Sperber. Ihr solltet noch ein wenig an Eurer Zielsicherheit arbeiten.«
    »Woran hast du nur gedacht?« fragte Aphrael verärgert.
    »So ziemlich an das, was Khalad ausgemalt hat – Bäume, ein Teich, weiße Häuser. Und genau das haben wir vor uns!«
    »Was jetzt?« fragte Talen. »Kehren wir dorthin zurück, wo wir angefangen haben, und versuchen es noch einmal?«
    Aphrael

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