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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Fensters. Danae streichelte abwesend ihre schnurrende Katze, während sie verschiedene Möglichkeiten überdachte.
    Mirtai, die Hand am Schwertgriff, grimmig und unerbittlich in atanischem Harnisch aus poliertem Stahl und schwarzem Leder, stand in mürrischem Gehorsam ein gutes Stück entfernt auf dem Korridor.
    »Du bist immer noch böse auf mich, nicht wahr?« fragte Danae die goldene Riesin, ohne sich auch nur umzudrehen.
    »Es steht mir nicht zu, das Benehmen meiner Besitzer zu mißbilligen«, antwortete Mirtai stur.
»Hör schon auf damit. Komm her!«
Mirtai marschierte gehorsam zu ihrer kleinen Herrin. »Ja?«
    »Ich werde es noch einmal versuchen. Bitte, hör mir diesmal zu!« »Wie Eure Majestät befiehlt.«
    »Das wird ausgesprochen lästig, ist dir das klar? Wir lieben dich, Mirtai.« »Spricht Eure Majestät im Pluralis majestatis?«
    »So langsam machst du mich wütend! Ich habe einen Namen, den du sehr wohl kennst! Wir alle lieben dich, und es hätte uns das Herz gebrochen, wenn du dich getötet hättest. Ich habe deshalb ein bißchen grob zu dir gesprochen, damit du wieder zur Vernunft kommst.«
    »Ich weiß, warum du es getan hast, Danae. Aber mußtest du mich im Beisein der anderen so demütigen?«
»Ich möchte mich dafür entschuldigen.«
    »Das kannst du gar nicht. Du bist eine Königin, und Königinnen dürfen sich nicht entschuldigen.«
    »Ich schon, wenn ich es will!« Danae machte eine kurze Pause. »Tja, das war's!« fügte sie dann hinzu.
    Mirtai lachte, und plötzlich schlang sie die Arme um das kleine Mädchen. »Du wirst nie lernen, eine Königin zu sein, Danae.«
    »Oh, das würde ich nicht sagen. Königin zu sein bedeutet nur, daß man bekommt, was man will. Ich bekomme immer, was ich will. Für so was Einfaches brauche ich keine Krone und auch keine Armee.«
»Du bist ein sehr verzogenes Mädchen, Majestät.«
»Ich weiß. Und ich genieße jede Minute.«
    Da hörte die Prinzessin ein schwaches, weit entferntes Murmeln – ein Geräusch, das so leise war, daß Mirtai es nicht einmal erahnen konnte.
    »Würdest du bitte Melidere zu mir schicken?« bat sie, seufzte und verdrehte die Augen. »Ich bin sicher, sie sucht mich sowieso schon. Wahrscheinlich ist es wieder mal an der Zeit für eine dieser Mädchen-Unterrichtsstunden.«
    »Melidere unterweist dich in höfischem Benehmen und den üblichen guten Manieren, Danae«, rügte Mirtai. »Wenn du Königin werden willst, mußt du das beherrschen.« »Was mich angeht, halte ich das alles für lächerlich. Aber geh schon voraus, Mirtai. Ich komme in ein paar Minuten nach.«
    Die Riesin eilte den Gang entlang, und Danae fragte leise in die Luft: »Was gibt es, Setras?«
    »Du beherrscht das alles doch, Aphrael.« Ihr lockenköpfiger Vetter erschien plötzlich neben ihr. »Warum nimmst du da Unterricht?«
    »Weil es Melidere etwas zu tun gibt und verhindert, daß sie auf dumme Gedanken kommt. Ich habe sehr viel Zeit und Mühe darauf verwendet, sie und Stragen zusammenzubringen. Ich möchte nicht, daß Melidere meine Arbeit zunichte macht, indem sie sich aus Langeweile anderswo und vor allem anderswie vergnügt.« »Das ist dir sehr wichtig, nicht wahr?« Die Frage klang verwundert. »Warum interessiert es dich überhaupt, was die Menschen tun, um sich fortzupflanzen?« »Das würdest du nicht verstehen, Setras. Dazu bist du noch zu jung.« »Ich bin so alt wie du!«
    »Ja, aber du achtest nicht darauf, was deine Anbeter tun, wenn sie allein zusammen sind.«
»Ich weiß, was sie tun. Es ist lächerlich.«
»Ihnen gefällt es offenbar.«
Er rümpfte die Nase. »Blumen sind da viel schicklicher.«
»Wolltest du darüber mit mir reden?«
    »Oh, jetzt hätte ich es fast vergessen. Ich habe eine Nachricht für dich. Es gibt da einen alzionischen Ritter – einen von denen, die mir dienen. Ich glaube, du kennst ihn. Er ist ein mondgesichtiger Bursche namens Tynian.« »Ja.«
    »Wie du weißt, kehrte er nach Chyrellos zurück, um Hilfe zu holen. Und dort hat er, wenngleich unbeabsichtigt, sämtliche Pandioner ausgewählt, die geschickt genug sind, Botschaften an dich weiterzuleiten. Er hat sie alle in diesen Teil der Welt mitgebracht, so daß es unter den Ordensrittern keinen einzigen mehr gab, der dir hätte mitteilen können, was in Zemoch passiert ist.«
    »Ja, das weiß ich bereits. Anakha wird sich in dieser Sache mit Tynian besprechen. Was ist denn in Zemoch geschehen?«
    »Die Ordensritter stießen auf Klæl. Ein Drittel von ihnen verlor dabei das

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