Tamuli 3 - Das Verborgene Land
sind diese Soldaten nicht von dieser Welt. Ihr Blut ist gelb, und ihre Gesichter ähneln Klæls häßlicher Fratze.
Ah, sagte die Stimme in Sperbers Kopf. Erinnerst du dich, wie ich dir einmal erzählte, daß Klæl und ich einen schon traditionellen Wettkampf um den Besitz der unterschiedlichen Welten führen, die ich erschaffen habe? Ja.
Es schmerzt mich, zugeben zu müssen, daß ich aus diesen Kämpfen nicht immer als Sieger hervorging, so daß Klæl mir einige dieser Welten entrang. Von einer – Arzera, vermute ich – hat er diese Kreaturen geholt, denen du und deine Gefährten begegnet seid.
Die Wesen sind furchterregend, Blaurose, aber nicht unbesiegbar. Wir haben bemerkt, daß sie Atemschwierigkeiten bekamen, je länger ihr Aufenthalt währte. Es würde mich wundern, wäre dies nicht der Fall. Die Luft Arzeras würde eure Lungen zerstören, würdet ihr auch nur einen einzigen Atemzug nehmen. Die Luft dieser Welt ist so süß und gesund, daß sie von deinesgleichen und allen anderen Geschöpfen hier auf einfache Weise aufgenommen werden kann. Dieses Glück haben die Kreaturen von Arzera nicht. Die Luft ihrer Heimatwelt ist ätzend, und ihre Methode der Atmung ist viel komplizierter als die eure. Außerdem ist das, was für euch tödlich wäre, für sie zur unabdingbaren Notwendigkeit geworden. Ich bin sicher, im Vergleich finden sie eure Luft dünn und unzureichend. Und tödlich? bohrte Sperber nach. Mit der Zeit ganz gewiß.
Würdest du bitte schätzen, wie lange es dauern könnte, bis unsere Luft sie umbringt? Du bist barbarisch, Anakha!
Wir sind ihnen zahlenmäßig unterlegen, Blaurose! Klæls Krieger sind eine gefährliche Bedrohung unserer Existenz. Wir müssen wissen, wie lange sie hier überleben können.
Das dürfte von Krieger zu Krieger unterschiedlich sein. Gewiß nicht länger als einen Tag, und körperliche Anstrengung dürfte ihren Untergang beschleunigen.
Ich danke dir, Blaurose. Meine Gefährten und ich werden uns Vorgehensweisen ausdenken, um diese Information bestmöglich zu nutzen. »Hör zu, Sperber!« rügte Aphrael ihn.
»Verzeih«, entschuldigte er sich. »Ich hatte eine Besprechung mit unserem Freund.« Er tätschelte die Wulst unter seinem Kittel und blickte Vanion an. »Ich habe noch etwas über die Schwäche von Klæls Soldaten erfahren. Wir müssen weitere Taktiken ausarbeiten.« Vanion nickte.
»Bist du sicher, daß mit Berit und Khalad alles in Ordnung ist?« fragte Sephrenia das kleine Mädchen.
Aphrael nickte. »Zalasta möchte nicht, daß wir erfahren, daß er unsere Täuschung durchschaut hat. Er erteilt allen seinen Leuten Befehle, so zu tun, als wäre nichts geschehen.« Sie überlegte kurz. »Ich glaube, das ist vorerst alles. Bergsten kommt über die Steppe; Kalten, Bevier und Caalador sind bereits in Natayos; und Ulath, Tynian und ihr Trollbegleiter werden in Kürze dort eintreffen.«
»Könnt Ihr dem Kaiser Bescheid geben?« fragte Itagne die Kindgöttin. »Er sollte wissen, daß der König von Arjuna sich mit Scarpa verbündet hat.«
»Ich kümmere mich darum«, versprach sie. Dann legte sie die Stirn kraus. »Sephrenia, hast du Stragen Unterricht in den Geheimnissen erteilt?« »Nein. Wieso?«
»Er sprach den Zauber der geheimen Beschwörung. Er hat es zwar nicht besonders gut gemacht, doch es ist ihm immerhin gelungen, meine Aufmerksamkeit zu erregen.« »Wie, in Gottes Namen, hat er das gelernt?« rief Vanion.
»Wahrscheinlich, indem er euch beobachtet hat. Stragen hat eine sehr rasche Auffassungsgabe, und er spricht Styrisch. Geheimnisse zu stehlen ist für ihn vermutlich fast das gleiche, wie Taschen auszuleeren. Wie dem auch sei – durch Stragen erfuhr ich von Scarpas weiteren Lagern. Er und Talen liefern dem Daziter falsche Informationen, um die andere Seite zu verwirren.«
»Mir deucht, es ist an der Zeit, mich nach Natayos zu begeben«, warf Xanetia ein. »Wir müssen uns vergewissern, daß Anakhas Königin dort ist, und Vorbereitungen für ihre Befreiung treffen.«
»Bevor Zalasta versucht, sie anderswohin zu bringen«, fügte Sperber hinzu. »Am besten, ich komme mit. Die anderen sind bereits dort, und Kalten braucht möglicherweise eine zügelnde Hand, ehe er etwas Unüberlegtes tut. Außerdem – falls Ehlana und Alean dort sind, sollten wir sie gleich außer Gefahr bringen. Dann zerstreue ich Scarpas Armee, und anschließend suchen wir Cyrgon auf.« »Und Zalasta!« warf Vanion düster ein.
»Ach, übrigens, führt jemand eine Liste der
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