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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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seinen Freund.
»Was?«
    »Du sagtest tollwütig. Aber Bhlokw hat vor, Grek zu töten, weil er wütend auf ihn ist. Und Grek ist ein Troll. Das richtige Wort ist demnach trollwütig.« »Das sind Wortklaubereien, Ulath.«
    »Aber so und nicht anders ist es richtig«, dozierte Ulath ein wenig rechthaberisch. Es war noch sehr früh, als Aphrael am nächsten Morgen von Sarna zurückkehrte. Am Osthimmel verkündete ein helles Grau bereits den kommenden Tag, während am westlichen Horizont noch der Mond das Regiment führte.
    Sperber und Xanetia hatten keine halbe Stunde gewartet, als sie Flötes vertrautes Trillern hörten, das sich aus dem dunklen Wald näherte.
    »Das ging aber schnell!« Sperber staunte, als die Kindgöttin sich zu ihnen gesellte. »Sarna liegt ja nicht im äußersten Winkel des Kontinents, Sperber«, entgegnete sie. »Jedenfalls habe ich alle untergebracht.« Sie lächelte. »Vanion kann schrecklich lästig sein! Als ich sie verließ, wollte er unbedingt, daß Sephrenia sich hinlegt.« »Sie war wirklich sehr geschwächt, Aphrael«, erinnerte Sperber sie.
    »Aber jetzt nicht mehr! Sie muß aufstehen und sich Bewegung verschaffen. Dreht euch um.«
    Xanetia schaute sie verwundert an.
    »Das ist eine ihrer kleinen Eigenheiten«, erklärte Sperber. »Sie mag es nicht, wenn jemand ihr beim Verwandeln zusieht.« Er blickte die Kindgöttin an. »Vergiß diesmal nicht, dir was anzuziehen, Aphrael. Wir wollen doch die Anarae nicht in Verlegenheit bringen.«
    »Du kannst einem damit ganz schön auf die Nerven gehen, Sperber. Also, bitte, dreht euch jetzt um.«
    Es dauerte nur Augenblicke. »Jetzt dürft ihr wieder herschauen«, sagte Aphrael. Sperber bemerkte, daß die Göttin auch diesmal die weiße Satinrobe trug. »Ihr seid über alle Maßen schön, Göttin!« hauchte Xanetia.
    Aphrael zuckte die Schultern. »Ich schwindle oft. Vertraust du mir, Anarae?«
»Mit meinem Leben, Göttin Aphrael.«
»Ich hoffe, du nimmst dir ein Beispiel daran, Sperber.«
    »Hast du für eine Lärmkulisse gesorgt, damit Zalasta nicht hören kann, was du tust?« »Das ist nicht nötig. Xanetia kommt ja mit, und ihre Anwesenheit verbirgt alles.« »Oh. Daran hatte ich gar nicht gedacht«, gestand er.
    »Also, Anarae, wir werden einander jetzt an der Hand halten und uns in die Luft erheben. Es ist besser, wenn du nicht nach unten schaust. Sobald wir über den Gipfeln dieser Berge sind, fliegen wir los. Du wirst weder Wind noch Kälte spüren, ja, nicht einmal das Gefühl haben, daß wir uns bewegen. Halte dich einfach an meiner Hand fest und versuch, an etwas anderes zu denken. Es wird nicht lange dauern.« Sie blinzelte zum östlichen Horizont. »Also los. Ich möchte, daß wir in Natayos sind und dort in einem guten Versteck unterkriechen, ehe Scarpas Soldaten aus ihren Decken schlüpfen.« Sie streckte die Hände aus. Sperber und Xanetia griffen danach. Sperber wappnete sich und beobachtete, wie der Boden unter ihren Füßen zurückblieb, während sie sich rasch dem morgengrauen Himmel näherten. »Du quetschst meine Hand, Sperber!« rügte Aphrael.
    »Entschuldige. Ich habe mich immer noch nicht so recht an diese Art der Fortbewegung gewöhnt.« Er blickte zu Xanetia hinüber. Selbst als sie höher und höher stiegen, blieb die leuchtende Anarae ein Bild unerschütterlicher Ruhe. »Die Welt ist schön«, flüsterte sie bewundernd.
    »Sofern man hoch genug ist, ihre Häßlichkeit nicht zu sehen.« Aphrael lächelte. »Ich komme manchmal hier herauf, um nachzudenken; denn hier werde ich kaum gestört.« Sie orientierte sich an der inzwischen aufgegangenen Sonne, die den Himmel ringsum in flammend gelbrotes Licht tauchte. Dann nickte Aphrael auf seltsame Weise und richtete sich entschlossen nach Südosten.
    Die Erde unter ihnen begann nun rasch dahinzufließen; sie kam nach vorn auf sie zu und zog sich hinter ihnen ebenso schnell zurück.
    »Das deucht mir eine vergnügliche Art zu reisen«, bemerkte Xanetia.
    »Mir hat's immer schon gefallen«, stimmte Aphrael zu. »Vor allem geht es so viel schneller, als sich auf dem Pferderücken dahinzuplagen.«
    Von schier gespenstischer Stille umgeben, flogen sie gen Südosten.
    »Das Binnenmeer von Arjun.« Sperber deutete auf ein großes Gewässer tief unter ihnen, auf der rechten Seite.
    »So klein?« In Xanetias Stimme lag Enttäuschung. »Ich hatte es für größer gehalten.«
    »Wir fliegen in sehr großer Höhe«, erklärte Aphrael. »Aus der Ferne sieht alles winzig klein

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