Tamuli 3 - Das Verborgene Land
ich gedacht hab', daß es überhaupt auf der ganzen Welt gibt – ich mein', da waren meilenweit unheimlich viele von diesen riesigen Burschen, und alle bis an die Zähne für'n Krieg bewaffnet, und sie haben verdammt entschlossen und unfreundlich ausgesehen.« »Die ganze atanische Armee!« rief Valash.
»Mir is's mehr wie die Auswanderung der ganzen verdammten Rasse vorgekommen, Meister Valash. So viele auf ein'm Haufen hat man nie geseh'n!« »Wo, genau, war das?« fragte Valash aufgeregt.
»Na ja, soweit ich's sagen kann, war ich ziemlich nah droben an der cynesganischen Grenze, nicht weit vor 'ner kleinen Stadt – Zhubay heißt sie, soviel ich weiß. Wenn Ihr vielleicht 'ne Karte habt, kann ich's Euch genau zeigen.« Caalador blickte den Daziter an. »Was, meint Ihr, is' Euch diese Information wert, Meister Valash?« Valash zauderte nicht, als er nach seinem Beutel griff.
»Es war sehr seltsam, Domi Tikume«, berichtete Kring seinem Freund, als sie am Morgen nach ihrer Besprechung auf Aphraels Insel an der Spitze ihrer Mannschaften hinaus in die cynesganische Wüste ritten. »Die Kindgöttin sagte, daß wir träumen, aber es ist mir alles so wirklich vorgekommen. Ich konnte die Blumen und das Gras riechen, ganz bestimmt, und ich habe noch nie zuvor in einem Traum etwas gerochen!«
Tikume blickte ihn besorgt an. »Bist du sicher, daß es nicht Ketzerei war, dich dorthin zu begeben, Domi Kring?«
Kring lachte ein wenig schief. »Falls dem so sein sollte, war ich zumindest in guter Gesellschaft. Patriarch Emban war dort, und Patriarch Bergsten ebenfalls. Jedenfalls sollen du und ich diese Angriffe auf Cynesga fortsetzen und dann zu diesen Bergen in der Mitte der Wüste weiterreiten. Wir hoffen, daß es Prinz Sperber gelingt, die genaue Lage von Cyrga herauszufinden, bevor wir dort eintreffen.«
Einer der Kundschafter, die vorausgeritten waren, um sich in der sonnenverbrannten Wüste umzusehen, kam zurückgaloppiert.
»Ungefähr zwei Meilen voraus ist ein ausgetrockneter Fluß, Domi. Dort haben sie sich versteckt. Ich würde sagen, sie planen einen Hinterhalt.« »Was sind es für Soldaten?« fragte Kring.
»Cynesganische Reiterei. Außerdem einige von diesen Riesen mit den Stahlmasken, die wir kürzlich in den Tod gehetzt haben. Fußsoldaten waren ebenfalls dort, aber ich konnte sie nicht erkennen.«
»Brustpanzer? Kurze Röcke? Helme mit hohen Kämmen, und große Rundschilde?« »Ja, genau, Domi Kring.«
Kring rieb sich mit der Hand über den barbierten Kopf. »Wie breit ist das trockene Flußbett?«
»Gut fünfzig Schritt, Domi.«
»Krumm? Ziemlich tief?«
Der Kundschafter nickte.
»Dann ist es tatsächlich ein Hinterhalt«, meinte Kring. »Die Reiterei wird sich wahrscheinlich kurz sehen lassen und zieht sich dann ins tiefe Flußbett zurück. Wenn wir ihr folgen, stoßen wir direkt auf die Fußsoldaten. Wir haben Klæls Krieger auf offenem Terrain zu Tode gehetzt, jetzt wollen sie uns eine Falle stellen und in die Enge treiben.« »Was sollen wir tun?« fragte Tikume.
»Wir halten uns dem Flußbett fern, Freund Tikume, und schwärmen nach rechts und links aus, um ihre Reiterei abzuschneiden, sobald sie sich von der Fußtruppe löst. Dann metzeln wir sie nieder – und das dürfte Klæls Soldaten ins Freie locken.« »Was ist mit den Cyrgai? Gibt es ihrer noch mehr aus der Vergangenheit, mit denen wir es zu tun bekommen könnten?«
»Das glaube ich nicht. Der Hinterhalt befindet sich innerhalb der cynesganischen Grenzen. Es dürfte sich bei ihnen um lebende Krieger aus Cyrga handeln.« Kring hielt plötzlich inne, und ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht. »Mir ist da gerade etwas eingefallen, Freund Tikume. Bring deine Leute schon mal zu beiden Seiten in Stellung. Das wird mir Zeit geben, die ganze Sache zu durchdenken.«
»Das ist aber ein besonders schadenfrohes Grinsen, Freund Kring.«
»Ich bin ja auch manchmal besonders schadenfroh, Freund Tikume«, erwiderte Kring, und sein Grinsen wurde noch breiter.
»Sklavenhändler!« erklärte Mirtai, nachdem sie den Felshang hinunter zu der Karawane gespäht hatte, die sich scheinbar unendlich langsam über den kahlen braunen Kies auf die Ortschaft um die Oase zubewegte. Der beinahe übergangslose Wechsel von der feuchten Hitze des arjunischen Dschungels zur staubtrockenen cynesganischen Wüste hatte Sperber leichte Kopfschmerzen verursacht.
»Wie könnt Ihr das aus dieser Entfernung erkennen?« fragte Bevier.
»An den schwarzen
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