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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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vorzeitlichen Soldaten sich wieder in Bewegung – zuerst langsam, dann immer schneller. Unteroffiziere brüllten ihre abgehackten Befehle, und die auf den harten Boden stampfenden Halbstiefel der Krieger verursachten ein Geräusch wie Trommelwirbel.
    Plötzlich verdunkelte sich das strahlende Licht des winterlichen Mittags, als hätten sich riesige schwarze Schwingen vor die Sonne gelegt. Ein eisiger Wind fegte über die Wiese, und ein jammernder, klagender Laut ertönte.
    Die von der Bö erfaßten Cyrgai starben lautlos mitten im Schritt und sanken zu Boden, wo sie von ihren blind nachrückenden Kameraden zertrampelt wurden, ehe diese ebenfalls tot auf die Erde fielen.
    Bleich und zitternd beobachteten Kring und Tikume in erschrockenem Staunen, wie der uralte styrische Fluch auch jetzt noch seine grauenvolle Wirkung entfaltete. Ehe sich ihnen der Magen umdrehte, rissen sie ihre Pferde herum, um ostwärts zurückzureiten und nicht mehr erleben zu müssen, wie diese vollkommenen Soldaten blindlings in ihr Verderben rannten.

    »Diese Umhänge mögen vielleicht gut genug für Arjuna und das Land Tamul sein«, sagte Sperber später an diesem Tag zu dem Kaufmann, »aber in einem Staubsturm nutzen sie nicht viel. Ich glaube, der letzte Sturm hat mir eimerweise Staub den Rücken hinuntergepeitscht.«
    Der Kaufmann nickte verständnisvoll. »Die Angehörigen anderer Völker spotten oft über unsere übliche Gewandung, guter Meister. Aber sie spotten nur so lange, bis sie durch ihren ersten Staubsturm reiten.« »Weht der Wind dort draußen die ganze Zeit?« fragte Talen.
    »Nun ja, nicht die ganze Zeit, junger Herr. An den Nachmittagen ist es normalerweise am schlimmsten.« Er blickte Sperber an. »Wie viele Kapuzengewänder werdet Ihr brauchen, guter Herr?«
    »Wir sind sechs, Nachbar, und keiner von uns liebt den anderen so sehr, daß wir uns ein Gewand teilen möchten.«
»Wollt Ihr bestimmte Farben?«
»Hält eine Farbe den Staub besser fern als andere?«
»Nicht, daß ich wüßte.«
»Dann spielt die Farbe keine Rolle.«
    Der Kaufmann rannte in sein Lager und kehrte mit einem Stoß ordentlich zusammengefalteter Kleidungsstücke zurück. Dann lächelte er, rieb sich die Hände und nannte seinen Preis.
    »Er hat Euch übervorteilt, das ist Euch doch klar?« sagte Talen, als sie wieder auf der staubigen Straße waren.
Sperber zuckte die Schultern. »Vielleicht.«
    »Irgendwann werde ich Euch die Kunst des Feilschens schon noch beibringen.« »Spielt das wirklich eine Rolle?« Sperber befestigte das Bündel cynesganischer Gewänder hinten an seinem Sattel. Er schaute sich um. »Anarae?« »Ich bin hier, Anakha«, hörte er ihr Wispern. »Konntet Ihr etwas entdecken?«
    »Nein, Anakha. Offenbar ist der Bote noch nicht eingetroffen.«
    »Berit und Khalad sind immer noch Tage entfernt, Sperber«, erinnerte Talen ihn.
    »Und hier ist kein so ansprechender Ort, als daß der Bote lange warten möchte, um vielleicht die Landschaft zu genießen.« Er schaute auf die jetzt, im Winter, traurig aussehenden Palmen und den schlammigen Teich in der Mitte zwischen den weiß getünchten Häusern.
    »Ansprechend oder nicht, wir müssen uns eine Ausrede einfallen lassen, warum wir bleiben«, sagte Sperber. »Wir dürfen nicht aufbrechen, ehe der Bote hier eintrifft und Anarae Xanetia seinen Gedanken lauschen kann.«
    »Ich könnte alleine hier bleiben, Anakha«, schlug Xanetia ihm vor. »Niemand hier kann mich entdecken; deshalb benötige ich auch keinen Schutz.«
    »Wir bleiben trotzdem bei Euch, Anarae«, sagte Sperber entschlossen. »Höflichkeit, gutes Benehmen – nennt es, wie Ihr wollt. Ein elenischer Edelmann läßt nicht zu, daß eine Dame ohne Begleitung auf die Straße geht.«
    Auf der schattigen Veranda einer Schenke oder eines Weinhauses oder dergleichen war ein Streit entbrannt. »Du weißt ja nicht, wovon du sprichst, Echon!« stieß ein schnaufender alter Mann in geflicktem, schmutzigem Gewand hervor. »Es sind gute hundert Meilen vom Sarna-Fluß bis nach hier, und auf der ganzen Strecke gibt es keinen Tropfen Wasser.«
    »Entweder säufst du zu viel, oder du warst zu lange in der Sonne, Zagorn!« entgegnete Echon, ein dürrer Mann in dunkelblauem Gewand, höhnisch. »Auf meiner Karte sind es sechzig Meilen – und keine mehr!«
    »Wie gut kennst du denn den Mann, der die Karte gezeichnet hat? Ich lebe seit meiner Geburt hier, und ich weiß, wie weit es bis zum Sarna ist! Aber zieh ruhig los! Nimm Wasser für nur sechzig

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