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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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muß!«
»Könnt Ihr verstehen, was sie sagen?« flüsterte Talen.
»Sie streiten«, antwortete Sperber.
    »Ach, wirklich?« sagte Talen sarkastisch. »Könntet Ihr ein bißchen genauer sein, Sperber?«
    »Offenbar ist es Aphraels Vettern gelungen, alle hierherzubringen. Nach dem, was der Kerl in der schwarzen Robe sagte, ist die Stadt umzingelt.«
    »Es ist ein beruhigendes Gefühl, Freunde in der Nähe zu wissen. Was beabsichtigen diese Leute dagegen zu unternehmen?«
    »Genau darüber sind sie sich nicht einig. Manche wollen die Fremden gar nicht beachten, andere wollen gegen sie kämpfen.«
    Nun trat Zalasta auf dem Podest nach vorn. »Hört, was der Ewige Klæl spricht: ›Die Streitkräfte jenseits des Tores der Täuschung sind unbedeutend. Die wahre Gefahr befindet sich hier, innerhalb der Mauern der Verborgenen Stadt. Anakha ist bereits in diesem Augenblick in Hörweite meiner Stimme!‹«
Sperber fluchte.
»Was ist los?« erkundigte sich Talen.
»Zalasta weiß, daß wir hier sind!«
»Wie hat er das herausgefunden?«
»Ich habe keine Ahnung. Er behauptet, daß er für Klæl spricht, und Klæl kann Bhelliom wahrscheinlich spüren.«
»Sogar durch das Gold?«
    »Das Gold mag Bhelliom vielleicht vor Cyrgon verbergen, doch Bhelliom und Klæl sind Brüder. Möglicherweise können sie einander durch das halbe Universum spüren – selbst wenn Sonnen zwischen ihnen brennen.« Sperber hob eine Hand. »Er sagt noch etwas.« Er lehnte sich dichter ans Fenster.
    »Ich weiß, daß Ihr mich hören könnt, Sperber!« rief Zalasta auf elenisch. »Ihr seid Bhellioms Geschöpf, und das verleiht Euch gewisse Kräfte. Aber ich bin das Geschöpf Klæls, und das gibt mir ebensoviel Macht, wie Ihr sie besitzt.« Zalasta verzog spöttisch das Gesicht. »Eure Tarnungen waren sehr schlau, doch Klæl hat sie auf Anhieb durchschaut. Ihr hättet tun sollen, was man Euch auftrug. Nun aber habt Ihr Eure beiden jungen Freunde ins Verderben gestürzt, und Ihr könnt nichts, gar nichts dagegen tun!«

    Etwa ein halbes Dutzend Männer in unauffälliger Kleidung hielten sich auf dem Korridor vor der Tür des Gemachs auf, in dem Elysoun den Kaiser das letzte Mal besucht hatte. »Sarabian!« rief sie, ohne zu überlegen. »Verschließ deine Tür!« Das tat der Kaiser natürlich nicht. Nach einem Augenblick des Schocks, während die Meuchler scheinbar mitten im Schritt erstarrten und Liatris ihren Dolch zog und wilde Verwünschungen ausstieß, schwang die Tür auf, und Sarabian, in elenischer Beinkleidung, puffärmeligem Leinenhemd, das lange schwarze Haar im Nacken zusammengebunden, stürmte mit gezücktem Degen auf den Korridor.
    Sarabian war groß für einen Tamuler, und sein erster Ausfall heftete einen Meuchler an die Wand gegenüber der Tür. Rasch und mit theatralischer Gebärde riß der Kaiser die Klinge aus der zu Boden sinkenden Leiche.
    »Laß die Angeberei!« zischte Liatris ihren Gemahl an, während sie den Rumpf eines Meuchlers fein säuberlich von unten nach oben aufschlitzte. »Gib lieber acht!« »Jawohl, meine Teuerste«, entgegnete Sarabian, dem die Situation sichtlich Spaß machte, und ging wieder in Fechtposition.
    Elysoun hatte lediglich ein kleines scharfes Messer, mit dem sie jedoch geschickt zu kämpfen verstand. Ein arjunischer Meuchler mit einem gut einen Fuß langen Dolch parierte Sarabians nächsten Stich und machte sich mit gehässigem Lachen daran, dem Kaiser seine nadelspitze Klinge in die Augen zu stoßen. Doch ehe ihm das gelang, schrie er plötzlich kurz auf und sank tot zu Boden. Elysouns kleines Messer, scharf wie die Klinge eines Barbiers, war mühelos durch sein Kreuz in die Niere gedrungen.
    Es war jedoch Gahenas, die alle am meisten überraschte. Ihre Waffe war ein dünnes sichelförmiges Messer. Mit einem schrillen Schrei warf die teganische Kaiserin sich mitten ins Getümmel und schlitzte den von Chacole angeworbenen Meuchlern die Gesichter auf. Immer wieder hackte sie kreischend nach den entsetzten Angreifern, und Sarabian nutzte jeden Schwachpunkt seiner Gegner und ließ seine dünne Klinge pfeifen. Offenbar bereitete ihm dieser Tanz des Todes sogar Spaß. Damit soll nicht gesagt werden, daß der Kaiser von Tamuli ein meisterlicher Fechter war. Er war ziemlich geschickt, doch Stragen hätte bestimmt allerlei auszusetzen gehabt. Tatsächlich waren es seine Gemahlinnen, die den Tag – oder, in diesem Fall, vielmehr die Nacht – retteten.
    »Rasch hinein, meine Lieben!« rief Sarabian und schob die

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