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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nicht in die Zelle kommen, Schätzchen«, antwortete er mit breitem Grinsen. »Weil nämlich die Tür zugesperrt ist!« »Sie haben einen Schlüssel!«
    »Ich brauche etwa eine halbe Minute mit dem Schloß, dann nutzt ihnen ihr Schlüssel gar nichts mehr. Sie kommen nicht hinein, glaubt es mir!«
    »Gibt es irgendwelche anderen Möglichkeiten?« fragte Bevier.
    »Nicht in der kurzen Zeit, die uns vor Tagesanbruch noch bleibt«, antwortete Sperber mit einem besorgten Blick zum östlichen Horizont. »Kalten, steig hoch und sieh dir das Gitter an.«
    »Mach' ich.« Der blonde Pandioner kletterte zu dem kleinen Fenster hinauf, legte beide Hände um das alte Schmiedeeisengitter und zog daran. Steinchen und kleine Mörtelbrocken hagelten auf die anderen hinunter.
»Psst!« zischte Mirtai mahnend zu ihm hinauf.
    »Es ist bereits locker!« flüsterte Kalten zurück. »Der Mörtel ist zerbröckelt.« Er ließ das Gitter los und drückte sich ans Fenster. »Ehlana möchte mit dir sprechen, Sperber!« rief er leise hinunter.
    Sperber stieg wieder zum Fenster hinauf. »Ja, Liebste?« flüsterte er in die Dunkelheit.
    »Was hast du vor, Sperber?« fragte Ehlana raunend. Es klang so nahe, daß er vermeinte, sie berühren zu können.
    »Wir werden das Gitter entfernen. Dann klettert Talen durchs Fenster und sorgt dafür, daß die Burschen von draußen nicht in die Zelle hinein können. Anschließend werden wir uns auf die Wachen stürzen. Ist Zalasta irgendwo in der Nähe?« »Nein. Er und Ekatas haben sich zum Tempel begeben. Zalasta weiß, daß ihr hier seid, Sperber. Irgendwie hat er deine Nähe gespürt. Santheocles läßt jetzt die Stadt nach euch absuchen.«
    »Ich glaube, wir sind ihnen voraus. Wahrscheinlich ahnen sie nicht, daß wir bereits hier oben sind.«
    »Wie seid ihr denn heraufgekommen, Sperber? Alle Treppenaufgänge werden bewacht!«
    »Wir sind an der Außenseite des Turmes hinaufgeklettert. Wann treten die Wachen ihren Dienst wieder an?«
    »Für gewöhnlich, sobald es hell wird. Sie kochen hier oben in der Wachstube irgendein scheußliches Essen. Dann bringen zwei von ihnen Alean und mir einen Fraß, den sie Frühstück nennen.«
    »Auf euer Frühstück werdet ihr heute wohl ein bißchen länger warten müssen, Liebling«, flüsterte Sperber grinsend. »Die Köche werden bald mit etwas anderem beschäftigt sein.«
»Sei vorsichtig, Sperber!«
»Selbstverständlich, meine Königin.«
»Sperber!« rief Mirtai leise hinauf. »Xanetia ist zurück.«
»Ich muß jetzt wieder hinunter, Liebste«, flüsterte er in die Dunkelheit. »Wir holen euch bald da raus. Ich liebe dich!«
»Wie wundervoll, das wieder zu hören!«
Sperber stieg rasch zur Brustwehr zurück. »Schön, daß Ihr zurück seid, Anarae«, begrüßte er Xanetia.
»Eure gute Laune verwundert mich, Anakha.«
    »Ich habe mich soeben mit meiner Gemahlin unterhalten, Anarae«, entgegnete er.
    »Das hebt stets meine Stimmung. – Mit wie vielen Wachen werden wir es zu tun haben?« »Ich fürchte, sie zählen nahezu zwei Dutzend, Anakha.«
    »Das könnte sich als Problem erweisen, Sperber«, meinte Bevier. »Es sind Cyrgai. Sie sind zwar nicht sonderlich klug, aber zwei Dutzend könnten uns doch Schwierigkeiten machen.«
    »Vielleicht nicht«, widersprach Sperber. »Aphrael sagte, daß es hier oben nur drei Räume gibt: den Saal, die Zelle, in der Ehlana und Alean gefangengehalten werden, und die Wachstube. Hatte sie recht, Anarae?«
    »Wahrlich«, bestätigte Xanetia. »Die Zelle und die Wachstube befinden sich hier an der Nordseite. Der Saal erstreckt sich an der Südseite, oberhalb von Cyrgons Tempel. Aus den schläfrigen Gedanken der Cyrgai, die noch wach sind, konnte ich entnehmen, daß König Santheocles sich gern auf diesen Hauptturm zurückzieht, um sich von diesem Wehrgang aus am Anblick seines Reiches zu erfreuen – und in allem genießt er die Verehrung seiner Untertanen in der Stadt unter ihm.«
    »Verrückt«, brummte Mirtai. »Hat er nichts Besseres zu tun?«
    Xanetia lächelte leicht. »Für alles andere fehlte ihm der Verstand, Atana. Sogar seine Gardisten, so beschränkt sie selbst auch sind, halten ihren König nicht für sehr klug. Doch seine Intelligenz – oder vielmehr der Mangel daran – ist nicht von großer Bedeutung. Santheocles ist von königlichem Geblüt und hat nur eine Aufgabe: festlich gewandet und mit der Krone auf dem Haupt standesgemäß aufzutreten.« »Das könnte ein Hut- oder Kleiderständer auch«, bemerkte Talen.

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