Tango der Leidenschaft
so gut zu mir passt?“
Gemächlich ließ er den Blick über sie gleiten. Isobel hielt die Luft an. Sie fühlte, wie sie feuerrot wurde, als ihre Blicke sich wieder trafen.
„Du bist ganz und gar nicht die Frau, die ich erwartet habe“, meinte er fast nachdenklich.
„Aber Sie sind genau der Mann, den ich erwartet habe“, warf ihm Isobel zur Antwort an den Kopf. Mehr und mehr fühlte sie sich in die Enge getrieben.
Rafael hob spöttisch die Brauen. „Soll ich das als ein Kompliment verstehen? Du bist wohl eine richtige kleine Rebellin, was?“
Isobel reckte angriffslustig das Kinn vor. „Wenn Sie damit sagen wollen, dass ich eine eigene Meinung besitze und keine Angst habe, sie auch auszusprechen, ja, dann bin ich eine Rebellin. Und wenn Sie glauben, dass ich sanft wie ein Lamm einer solchen Ehe zustimme, dann täuschen Sie sich gewaltig. Ich habe keine Lust, als brave Gattin irgendeines millionenschweren Playboys ein Leben zu führen, das eher dem Fegefeuer gleicht.“
Isobel wurde heiß und heißer. Sie konnte nur hoffen, dass das gedämpfte Licht ihre Erregung verbarg. Er sah sie so eigenartig an … als würde er sie abschätzen. Und als würde er etwas sehen, das sie selbst noch nie wahrgenommen hatte … nämlich die Frau in ihr. Sofort regte sich tief in ihr ein heißes, verbotenes Gefühl. Sie wollte woanders hinschauen, irgendwohin, nur nicht in diese dunklen Augen. Aber es gelang ihr einfach nicht.
Sein rätselhaftes Schweigen steigerte ihre Spannung ins Unermessliche. „Sie wollen mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass es Sie glücklich macht, mich zu heiraten?“
Sein Mund war eine harte Linie, und seine Augen blickten gar nicht mehr abschätzend. Sie blickten jetzt hart und durchdringend. „Ganz im Gegenteil, Isobel. Ich kam heute Abend her, weil ich mir ein Bild von meiner zukünftigen Braut machen wollte. Ich war darauf gefasst, einen uninteressanten, verwöhnten Fratz vorzufinden. Ich bin überrascht. Und nicht viele Menschen können mich heutzutage noch überraschen, das kannst du mir glauben.“
„Das war nicht meine Absicht“, erwiderte Isobel kühl.
„Na ja“, meinte Rafael leichthin. „Diese Heirat erschien mir auch nicht gerade verlockend. Doch jetzt habe ich meine Meinung geändert. Eine Vernunftehe ist die einzige Art von Heirat, die überhaupt noch für mich in Betracht kommt.“
Wieder musterte er sie von oben bis unten. Sein Mund wurde weicher. Der Anblick seiner vollen Lippen ließ Isobel im Innersten erzittern.
„Ich habe keine Lust, mir eine kindliche Braut ins Bett zu holen. Doch ich erkenne jetzt schon, dass du dich allem Anschein nach zu einer Frau entwickeln wirst, mit der ich zusammenleben kann.“
Jetzt wurde Isobel richtig wütend. Ihr weiblicher Stolz wehrte sich. „Ich bin kein Kind mehr.“
Wieder hob Rafael spöttisch die Brauen. „Ach nein? Was bist du dann? Etwa schon eine Frau?“ Er schüttelte den Kopf. „Du bist noch keine Frau, querida , und auch ganz gewiss noch nicht reif für mein Bett.“
Isobel kochte vor Wut. „Wie es scheint, herrscht in Ihrem Bett sowieso viel zu viel Betrieb. Ich glaube nicht, dass ich große Lust habe, es mit jeder zu teilen, die in der High Society von Buenos Aires Karriere machen will.“
Einen Moment lang lag ein Ausdruck der Verblüffung auf Rafaels Gesicht. Dann verlor er die Beherrschung. „Warte nur, du kleines …“ Mühelos riss er sie an sich.
Ihr stockte der Atem. Mit weit offenen Augen sah sie, wie Rafael sich über sie beugte und dieser unglaublich sinnliche Mund näher und näher kam. Sie stöhnte leise auf, bevor Rafaels Lippen ihr den Mund verschlossen und die Welt um sie herum versank. Er schmeckte nach Whisky und Gefahr – alles zusammen eine tödliche und sehr erwachsene Mischung. Natürlich hatte sie in England schon einige junge Männer geküsst, aber das waren ganz andere Küsse gewesen. Und sie hatten sie ganz und gar nicht auf diesen Kuss hier vorbereitet. Eine Weile war Isobel wie gelähmt, so sehr erschreckte sie dieser Angriff auf all ihre Sinne. Doch plötzlich wurde ihr bewusst, wie hart Rafaels Brust sich anfühlte. Und sie merkte, dass sich die Spitzen ihrer Brüste aufrichteten und gegen ihr Kleid drückten.
Sein Kuss war unbarmherzig. Es war, als wollte er sie bestrafen. Gekonnt provozierte er ihre Reaktion. Nur, um sie dann noch mehr demütigen zu können. Irgendwo in ihrem Kopf war sich Isobel genau bewusst, was geschah. Aber dieser Teil ihres Kopfes schien losgelöst
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