Tango der Leidenschaft
über den grünen Klee lobte und gleichzeitig als halsabschneiderisch verdammte.
Er war ein reicher Industriemagnat, ein Playboy und gewohnt, sich rücksichtslos über Menschen hinwegzusetzen.
Ihre Eltern, die devot um ihn herumscharwenzelten, hatte er mit einer knappen Bemerkung hinausgeschickt. „Lassen Sie uns allein. Ich will mit Ihrer Tochter unter vier Augen sprechen.“
Jetzt reckte Isobel angriffslustig das Kinn. „Wieso sind Sie heute Abend überhaupt gekommen? Ich habe Sie jedenfalls nicht eingeladen.“
Bei ihrem Versuch, die große Dame zu spielen, verzog er nur spöttisch die Lippen. „Du hättest doch wissen müssen, dass wir uns früher oder später begegnen. Warum glaubst du wohl, bestanden deine Eltern auf deiner Rückkehr nach Argentinien?“
Isobel drehte es fast den Magen um. Ihre Mutter hatte ihr kein Wort von Rafaels Kommen gesagt!
„Es wird keine Heirat geben“, wiederholte sie verzweifelt.
Er zuckte nur gleichgültig die Schultern. „Jetzt noch nicht, nein. Aber in drei Jahren.“
Isobel hatte das Gefühl, als richteten sich um sie herum Mauern auf, die immer näher rückten. Sie fürchtete nichts mehr, als zu einem Leben gezwungen zu werden, über das sie keine Kontrolle besaß. Sie wollte nicht so zynisch und verbittert enden wie ihre Eltern.
Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. „Aber ich kenne Sie ja noch nicht einmal“, murmelte sie. Und plötzlich verlor sie die Beherrschung: „Ich will dieses Leben nicht! Und es ist mir egal, ob Sie mir glauben oder nicht. Ich will nur weg. Und ich will weder Sie noch dieses Haus noch Buenos Aires je wiedersehen.“
Bei dem Gedanken an ein Zusammenleben mit diesem gefühllosen Mann packte sie das blanke Entsetzen. Sie wusste genau, dass sie daran zugrunde gehen würde. „Wieso scheint Sie das alles nicht zu kümmern? Sie hatten doch gerade noch ein Rendezvous mit einer anderen Frau. Weiß die eigentlich, dass Sie hier drinnen über Ihre Heirat reden?“
Wieder lächelte er sein unverschämtes Lächeln. „Glaub mir, die Frau im Wagen will nichts weiter, als mit mir ins Bett zu steigen. Das macht sie vollkommen glücklich. Ihr liegt genau so wenig an einer Heirat wie mir. Sie ist nämlich bereits zum zweiten Mal geschieden.“
„Sie sind widerlich.“ Und doch war ihr bei seinen Worten ein äußerst verräterischer Schauer über den Körper gejagt.
Kopfschüttelnd trat Rafael näher. „Nein, nicht widerlich. Nur realistisch. Zwei Erwachsene, die sich verstehen, treffen sich, um Spaß zu haben. Und das alles ohne die lächerlichen Lügen, die sich die meisten Paare bei so einer Gelegenheit erzählen.“ Er musterte Isobel spöttisch von oben bis unten. „Werde erst einmal erwachsen. Dann wirst du das auch zu schätzen wissen. Man merkt, dass du außer vielleicht ein paar unwichtigen Teenagerromanzen noch nichts erlebt hast.“
Jetzt wurde Isobel fuchsteufelswild. „Eigentlich schade, dass Sie Ihre Verlobte nicht doch geheiratet haben“, meinte sie höhnisch. „Hätten Sie es getan, müssten wir uns jetzt nicht streiten. Aber vielleicht lag es ja an Ihrem reizenden Zynismus, dass es keine Frau länger bei Ihnen aushält?“
Isobel sah, wie sich sein Gesicht bei ihren provokanten Worten verfinsterte. Sollte er sich ruhig ärgern. Sie spielte bewusst auf einen Skandal vor acht Jahren an. Damals hatte er sich, entgegen der Abmachung mit ihrer Familie, mit einer bildschönen Frau verlobt. Sie erinnerte sich an die Fotos des Paares in allen Zeitungen. Wie es schien, war es eine sehr leidenschaftliche Verbindung gewesen. Beim Betrachten der Bilder hatte sie gedacht, wie unglaublich romantisch die beiden doch wirkten.
Aber in einem Feuerwerk öffentlichen Interesses war die Verlobung dann einen schnellen Tod gestorben. Den Anwälten von Isobels Familie blieb noch nicht einmal Zeit, die Verbindung zum Vorwand zu nehmen, um auf den vollen Verkaufspreis der estancia zu pochen. Kaum war die Verlobung vom Tisch, galt auch schon wieder der ursprüngliche Ehevertrag.
Von da an hatte man Rafaels Verhältnis zu Frauen stets mit seinen gnadenlosen Geschäftspraktiken verglichen. Nie blieb eine Frau länger als gerade einmal ein paar Monate an seiner Seite.
Rafael musste zugeben, dass dieses Mädchen ihn verblüffte. Sie warf seine vorgefasste Meinung über sie völlig über den Haufen. „Nein, es ist gar nicht schade, dass aus meiner Verlobung nichts wurde“, erwiderte er. „Eigentlich war es sogar ein Segen. Unsere Heirat ist
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