Tango der Liebe
mir nach Peru zurückgegangen.“
„Das ist sehr traurig. Ihre arme Mutter! Und Sie hatten keinen Vater!“ Voller Mitgefühl drückte sie ihm die Hand.
„Ich hätte mir denken können, dass meine Geschichte Ihr Mitleid erweckt.“ Er senkte den Kopf und berührte ihre Stirn mit den Lippen. „Ach Emily, Sie sind so naiv und liegen so falsch. Als Geliebte eines reichen Mannes war meine Mutter nie arm in finanzieller Hinsicht, und das war ich auch nicht.“ Er blickte ihr in die großen blauen Augen, und dabei funkelten seine eigenen vor zynischer Belustigung. „Ich raube Ihnen nur ungern die Illusionen, aber Ihr Mitleid ist an mich vergeudet.“
„Warum haben Sie es mir dann erzählt?“, fragte sie verwirrt.
Er lächelte. „Vielleicht, weil es Sie dazu gebracht hat, sich in meinen Armen zu entspannen.“
Sie versteifte sich erneut, diesmal vor Zorn. „Es war also alles gelogen?“
„Nicht alles. Ich bin tatsächlich ein uneheliches Kind.“ Grinsend streichelte er ihr den Rücken. „Und Sie haben völlig richtig erkannt, dass ich all meine Talente einsetze, um zu bekommen, was ich will. Und ich will Sie, Emily Fairfax.“
Verblüfft starrte sie ihn an und sah unverhohlenes Verlangen in den dunklen Augen. „Sie hinterlistiger Teufel!“
„Engel“, korrigierte Antonio ungerührt und drückte ihre Hüften so fest an sich, dass sie deutlich seine Erregung spürte. „Und wie Sie in meinen Armen zittern, verrät mir, dass Sie mich ebenfalls begehren. Vom ersten Moment an war da diese prickelnde Anziehungskraft zwischen uns. Also machen Sie mir nichts vor.“
„Sie sind unglaublich“, murmelte sie mit erstickter Stimme. Sie konnte weder das Zittern noch die Anziehungskraft leugnen, wollte aber auf keinen Fall einem so unverfrorenen Verführungsversuch erliegen. „Sich an mich heranzumachen, obwohl Sie Eloise bei sich haben!“
„Sie ist eine sehr alte Freundin, mehr nicht. Das kann ich Ihnen versichern … und ihr Ehemann ebenso. Sie ist ein bekannter Fernsehstar in Lateinamerika und hat den Ehrgeiz, weltweit berühmt zu werden. Deshalb ist sie hier, um an einem Casting für ein Musical teilzunehmen. Sie fliegt morgen zurück zu ihrem Ehemann. Es besteht also kein Grund zur Eifersucht.“
„Eifersucht? Sind Sie verrückt? Ich kenne Sie doch gar nicht.“ „Das wird sich schnell ändern. Ich rufe Sie morgen an und verabrede einen Zeitpunkt für unser erstes Date“, erklärte er. Er blieb stehen, umfasste ihre Taille mit beiden Händen und hielt sie fest. „Aber jetzt sollten wir uns setzen, bevor die Leute über uns tratschen. Die Musik hat längst aufgehört.“
Emily hatte es gar nicht gemerkt. Verlegen ließ sie sich zum Tisch führen – wie ein Lamm zur Schlachtbank, was ihr jedoch erst viel später bewusst wurde.
„Herrje, Emily, du musst den armen Mann endlich aus seinem Elend erlösen und mit ihm essen gehen“, erklärte Helen nachdrücklich. „Ich bin es allmählich leid, ständig seine Anrufe entgegenzunehmen. Außerdem ist das ganze Haus voll von den Rosen, die er dir Tag für Tag schickt. In meinem Zustand kann das Heuschnupfen auslösen.“
Emily grinste. „Du kennst die Lösung. Ich habe dir oft genug gesagt, dass du die Blumen wegwerfen sollst. Ich bin nicht interessiert.“
„Lügnerin! Die Frau, die nicht für Antonio Diaz schwärmt, muss erst geboren werden. Dein Problem ist, dass du nach Nigel Angst davor hast, dich ernsthaft auf jemanden einzulassen. Seit Jahren gehst du mit keinem Mann länger als ein paar Wochen aus.“
„Ich?“ Emily legte sich eine Hand auf das Herz. „Ich habe vor niemandem Angst. Aber ich weiß, wann ich es mit einem Teufel zu tun habe. Antonio Diaz ist nicht der Typ Mann, mit dem sich eine vernünftige Frau einlässt.“
„Vergiss die Vernunft und genieß das Leben. In den nächsten Monaten steht bei dir keine Expedition auf dem Programm, und deine Nachforschungen im Museum nehmen gerade mal zwei Tage in der Woche in Anspruch. Und es ist Frühling. Da bekommt eine junge Frau Lust auf die Liebe.“
„Du meinst wohl eher, dass ein junger Mann Lust auf Sex kriegt, und außerdem ist dieser Señor Diaz kein junger Mann mehr“, erwiderte Emily trocken.
„Was macht es schon, wenn er zehn oder zwölf Jahre älter ist als du? Eine wilde Affäre mit einem erfahrenen Mann würde dir verdammt guttun, und du hast alle Zeit der Welt.“
„Erstens bin ich da ganz anderer Meinung, und zweitens habe ich momentan keine Zeit. Ich sehe mir heute
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