Tango der Liebe
beschlossen, dich zu heiraten. Deine Wirkung auf mich war überwältigend. In meiner Verblendung war ich überzeugt, dass du eine wundervolle Ehefrau und Mutter abgeben würdest.“ Er seufzte resigniert. „Als ich herausgefunden habe, dass du heimlich die Pille nimmst, habe ich mich benutzt gefühlt – wie ein Sexobjekt, das dir nur fürs Bett dienlich, aber nicht gut genug als Vater deiner Kinder ist.“
„Ach Antonio.“ Sie legte ihm die Arme um den Nacken und blickte ihm tief in die Augen. „Das habe ich nicht eine Sekunde lang gedacht. Ich habe dich immer geliebt, auch wenn ich es gar nicht wollte. Aber du wolltest nur Höflichkeit und Sex, und ich war überzeugt, dass unsere Ehe nicht andauern kann. Ich dachte, dass du mir nicht treu bleibst, und ich war mindestens so verrückt vor Eifersucht wie du.“
„Es tut mir so leid. Ich wollte dich nie verletzen, und wenn du keine Kinder willst, soll es mir auch recht sein. Aber ich kann dich nicht gehen lassen. Ich liebe dich so sehr, dass es wehtut.“
Es überraschte sie, dass ein wundervoller starker Mann wie er, der nach außen hin oft gefühllos wirkte, so verletzlich sein konnte. Und plötzlich wurde ihr bewusst, dass er sich ihrer ganz und gar nicht sicher war. Sie lächelte ihn strahlend an. „Wie wär’s, wenn du jetzt aufhörst, nur über Liebe zu reden, und mir endlich ein bisschen davon zeigst?“
„Du meinst … liebst du mich denn immer noch, trotz allem?“
Sie zog ihn näher an sich. „Ja. Aber was deinen großmütigen Verzicht auf Babys angeht … ich fürchte, der könnte zu spät kommen. Ich bin fast vier Wochen überfällig.“
Mit gerunzelter Stirn fragte Antonio: „Was? Wie …? Wann …?“
„Das Wie solltest du eigentlich selbst wissen.“ Sie lachte ihn an. „Das Wann war bei unserem letzten Aufenthalt in London. An dem Wochenende bei Helen hatte ich die Pille vergessen. Du hast mich erwischt, als ich es gerade nachgeholt habe.“
Zögernd, in angespanntem Ton, wollte er wissen: „Bist du dagegen?“ „Nein. Ich würde mich riesig freuen, wenn ich wirklich schwanger wäre. Ich hätte liebend gern ein Baby von dir,
aber momentan hätte ich dich liebend gern.“ Mit funkelnden Augen drängte sie sich an ihn und legte ihm ein Bein über die Schenkel.
Antonio schloss sie ganz fest in die Arme. Ihm lag schon auf der Zunge zu fragen, warum zum Teufel sie dann auf diese blödsinnige Expedition gegangen war, anstatt bei ihm zu bleiben. Doch er hielt sich gerade noch rechtzeitig zurück. So war sie nun einmal, seine Emily – wunderhübsch, bezaubernd und verdammt eigenwillig, und er wollte sie gar nicht anders haben.
„Gott sei Dank.“ Mit innigem Blick senkte er den Kopf und küsste sie mit all der zärtlichen und leidenschaftlichen Liebe, zu der er sich endlich bekannte.
Der Zimmerkellner erschien mit dem bestellten Dinner. Zur Begrüßung ertönten deftige spanische Flüche aus dem Schlafzimmer. Er grinste, denn als erfahrener Mann, der zudem schon lange im Service arbeitete, begriff er auf Anhieb, dass die Gäste von einem ganz anderen Appetit besessen waren. Und so ließ er den Servierwagen im Salon stehen und schlich auf Zehenspitzen wieder hinaus.
– ENDE –
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