Tango in Tucson
helfen?"
Obwohl Cassie sich für ihre Schwäche hasste, nickte sie.
Der Cowboy nahm den widerstrebenden Monty vorsichtig von ihrem Arm und hob ihn in das Terrarium. Cassie merkte, dass der Mann ganz zart nach Seife duftete. Cassie war sich seiner Nähe sehr stark bewusst. Das war ein seltsam angenehmes Gefühl, obwohl sie immer noch angespannt und verlegen war.
Sobald Monty in ihrem Behälter lag, legte Cassie schnell den Deckel darauf.
"Ich habe ihn im falschen Winkel gehalten", behauptete sie dann. Die Wahrheit sah so aus, dass sie Angst gehabt hatte. Sie war von sich selbst enttäuscht. Sie hatte gleich bei ihrem ersten Härtetest versagt.
"Ich hatte als Kind eine Schlange als Haustier." Der Mann zuckte mit den Schultern.
Er war nett, nahm sie aber offenbar nicht ernst, und das hasste Cassie. Sie wünschte sich Respekt mehr als alles andere. Deshalb war sie ja hier ... um etwas aus sich zu machen.
"Ich bin Max McLane." Er streckte die Hand aus. "Ich arbeite auf der Ranch gegenüber. "
"Cassie Wellington." Sie nahm seine Hand. "Ich stamme aus Phoenix und helfe meinem Onkel eine Weile in seinem Café."
Max McLane hatte einen festen Händedruck, und seine Handfläche war rau. Er war ein echter Mann, ganz anders als der verwöhnte, zugeknöpfte Pierce Winslow, einer der leitenden Angestellten bei der "Wellington Restaurant Corporation", mit dem sie sich eine Weile getroffen hatte ... sehr zur Freude ihres Bruders. Im Gegensatz zu Pierce schien Max McLane sich mit harter Arbeit auszukennen. Man sah ihm an, dass er oft ins Schwitzen geriet. Pierce schwitzte nur, wenn er Squash spielte.
Cassie und Max sahen sich eine Minute lang schweigend an. Cassie glaubte etwas wie Elektrizität zu spüren, die von Max zu ihr strömte. Pierce hatte niemals solche Gefühle in ihr geweckt.
Max spürte es ebenfalls, das erkannte Cassie. "Sie sollten etwas obendrauf legen", sagte er nun.
"Wie bitte?"
"Auf den Deckel. Um ihn zu beschweren."
„Ach ja." Sie holte zwei Buchstützen, die die Form von Skorpionen hatten, und stellte sie auf den Deckel. "Ich sollte wohl ein Schloss besorgen." Sie musterte das Terrarium einen Moment lang, dann drehte sie sich wieder zu Max um.
„Aber Sie sind sicher nicht ins Café gekommen, um eine Schlange einzufangen.
Was hätten Sie gern?"
"Nur einen Kaffee."
Dieser Mann führte ein einfaches, bodenständiges Leben ... vollkommen anders als ihr eigenes. Und nun betrachtete er sie. Er wollte sie! Wahnsinn. So einen direkten Blick hatte sie noch nie erlebt.
"Folgen Sie mir." Sie wich ihm aus. "Ich war gerade dabei, Kaffee zu kochen, als der Junge die Schlange rausgelassen hat."
Unglücklicherweise war die Kanne voll mit kaltem braunen Wasser statt mit heißem Kaffee. So ein Mist. Cassie schlug gegen die Maschine. "Das Ding scheint kaputt zu sein."
"Sie müssen den Schalter da betätigen." Max deutete darauf.
Sofort zischte die Maschine. Ach so. Ich bin an neuere Modelle gewöhnt."
Tatsächlich war sie an überhaupt keine Kaffeemaschinen gewöhnt, aber sie war hier, um zu lernen, wie der Familienbetrieb funktionierte. Dazu gehörte, dass sie Kaffee kochte, Gäste bediente und kochte. Wade hatte das zu Anfang auch getan.
"Ich weiß, dass es so aussieht, als wüsste ich nicht, was ich tue. Und ich bin auch nicht ganz in meinem Element." Jasper war nach Tucson gefahren, um einen Schuppen zu besorgen, in dem er die Kunstwerke unterbringen wollte, die jetzt noch im Lagerraum des Cafés standen. Cassie hatte ihm versichert, dass sie in der Zwischenzeit allein zurechtkommen würde.
"Ich glaube nicht, dass irgendjemand in seinem Element ist, wenn es darum geht, Schlangen einzufangen", meinte Max.
"Eigentlich bin ich eher Betriebswirtin.“
Als Max nichts erwiderte, dachte sie, dass er ihr nicht glaubte. Deshalb fuhr sie fort: "Tatsächlich will ich hier einiges verbessern." Sie schüttete das braune Wasser weg und startete einen zweiten Versuch mit der Kaffeemaschine.
„Ach ja?"
"Wir schaffen neue Kaffeemaschinen an und werden besseres Essen servieren.
Unter uns gesagt, Onkel Jasper sollte sich lieber aufs Kuchenbacken beschränken. Wir führen exotische Kaffeesorten ein, Mixgetränke und wunderbare Desserts. Außerdem eröffnen wir hier ein Theater." Sie deutete auf den Raum nebenan.
"Ein Theater?"
"Ja. Sie werden dann abends Konzerte von Folksängern hören können.
Komiker werden auftreten. Und es gibt Dichterlesungen." Sie merkte, dass Max skeptisch wirkte. Wahrscheinlich hielt er
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