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Tango in Tucson

Tango in Tucson

Titel: Tango in Tucson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Atkins
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ebenfalls genossen. Der dafür zuständige
    Bankangestellte hatte ihm erklärt, dass sie oft Anfragen von Leuten bekamen, die kleine Firmen eröffnen wollten, und Max hatte darüber nachgedacht, ob er nicht einen Beruf daraus machen sollte, solche Menschen zu beraten.
    Nein, er hatte doch beschlossen, dass er mit den Händen arbeiten wollte.
    Wahrscheinlich hielt er bloß nach Dingen Ausschau, die ihn von Cassie ablenken konnten. Glücklicherweise war die Baufirma in Tucson jederzeit bereit, ihn zu nehmen. Wenn er erst dort war, konnte er Cassie ganz vergessen.
    Außerdem würde sie sowieso bald fort sein. Sie würde in Phoenix diesen dummen Job in der Firma der Familie antreten, den sie angeblich unbedingt wollte. Dabei merkte er, wie sehr es ihr hier gefiel. Wenn sie über die Geschäfte in Phoenix redete, wirkte ihr Blick schrecklich stumpf.
    Cassie fiel offenbar auf, dass er sie beobachtete. "Max." Sie kam zu ihm gelaufen.
    Sein Herz machte einen Sprung. Es gab immer wieder Momente wie diesen, wenn ihre Blicke sich trafen und er nicht verbergen konnte, wie sehr er Cassie wollte. Wenn sie fort war, war er wenigstens nicht mehr ständig in Versuchung.
    Darüber würde er froh sein. Oder nicht?
    "Du hast Blumen mitgebracht!" rief sie nun.
    Daran hatte er gar nicht mehr gedacht, weil es ihm solche Freude gemacht hatte, ihr zuzusehen.
    Sie nahm ihm das große Bündel Tigerlilien ab und vergrub die Nase darin.
    Dann blickte sie wieder auf.
    Als Max ihren Ausdruck sah - Dankbarkeit, Freude und Hoffnung - hätte er sie am liebsten sofort in die Arme genommen.
    "Es sind so viele. Das hättest du nicht tun sollen." Sie sah Max voller Gefühl an.
    Lieber Himmel, sie glaubte, die Blumen wären ein Geschenk für sie. "Die sind für die Tische", erklärte er schnell. "Als Farbtupfer."
    "Oh. Sicher." Der Glanz in ihren Augen erlosch. Sie legte die Blumen auf einen Tisch. "Das ist perfekt. Danke, Max."
    "Du hast hier großartige Arbeit geleistet, Cassie", begann er, um das Thema zu wechseln. "Egal, was andere sagen."
    Sie geriet sofort in Panik. "Was sagen die Leute denn?"
    Er sehnte sich danach, sie zu umarmen, zu trösten, ihre Wange zu berühren, sie sanft zu küssen ... "Ich werde dich sehr vermissen, Cassie", platzte er heraus.
    "Wieso? Wo gehst du denn hin?"
    "Ich werde bald wegziehen."
    "Ja, richtig." Das klang düster. "Du wirst Holzfäller in Oregon."
    "Du reist selbst bald ab, erinnerst du dich?"
    "Ja. Ich werde dich auch vermissen, Max." Sie sah ihm ins Gesicht, weil sie wissen wollte, was er empfand.
    "Ich werde an dich denken." Er wusste, das hätte er nicht sagen sollen.
    "Ich auch an dich."
    Aus einem Impuls heraus berührte er ihre Locken. "Ich bereue nur eins." Lass das! Sag es nicht! ermahnte er sich. Aber seine Gefühle waren stärker als sein Verstand. "Das ich nie ... dass wir nie …“
    "Sex hatten?" Das klang atemlos.
    Dass wir uns nie geliebt haben, hätte er es genannt. Aber das konnte er nicht aussprechen. Also nickte er nur.
    "Oh, Max." Sie schlang die Arme um ihn.
    Das kam so plötzlich, dass es ihn verblüffte. Er trat einen Schritt zurück, und noch einen. Dabei stieß er mit dem Kopf gegen den stilisierten Globus.
    Max sackte auf den Fußboden.
    Cassie hockte sich neben ihn. "Geht es dir gut? Du bekommst bereits eine Beule. Ich hole dir was."
    Dann war sie weg, und er blieb voller Bedauern zurück. Wieder einmal war das Schicksal eingeschritten und hatte ihn davor bewahrt, zu weit zu gehen. Aber dies musste das letzte Mal sein. Ein weiteres Mal würde er womöglich nicht überleben.
    Es war Viertel vor sieben, und alles war perfekt. Sechs exotische Kaffeesorten standen bereit, ebenso wie eine Reihe von Spirituosen.
    Auf jedem Tisch stand eine kleine schwarze Vase mit zwei von den Tigerlilien, die Max gekauft hatte. Es duftete nach Kaffee, Gebäck und mexikanischen Gewürzen. Ramon hatte winzige Tamales aus weißer Schokolade und Pistazien hergestellt, ebenso wie Minimuffins und Brownies in drei
    Geschmacksrichtungen.
    Die Kellnerinnen kicherten nervös und fummelten an ihren Käppis herum.
    Alles war perfekt. Nur Wade war nicht da. Cassie kaute nervös an ihren Fingernägeln. Wade hätte eigentlich schon um sechs da sein sollen, und auf seinem Handy war er nicht zu erreichen. Cassie hatte den Laptop mit dem Präsentationsprogramm bereits in ihren Wohnwagen gebracht. Wade würde das Café also zuerst in Aktion erleben.
    Sie gab das nur ungern zu, aber ihr Erfolg würde für sie erst real werden,

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