Tango in Tucson
wenn Wade beeindruckt war. Doch was war, wenn er gar nicht erschien? Ach was, er würde sicher gleich kommen.
"Du siehst toll aus", sagte Max.
Sie drehte sich zu ihm um. "Danke." Sie liebte es, wie seine Augen aufleuchteten, wenn er sie ansah. Und sein Lächeln war so sexy. "Du siehst auch großartig aus."
Das stimmte. Er war sehr attraktiv in dem weißen Cowboyhemd, den
schwarzen Jeans, den glänzenden schwarzen Stiefeln und mit dem schwarzen Cowboyhut. Ihr Cowboy. Wenn sie ihn nur nicht gegen diesen Globus geschubst hätte. Das war nicht gerade die Art gewesen, wie sie seine Welt hatte auf den Kopf stellen wollen. Seit diesem Vorfall hatte sie keine Gelegenheit mehr gehabt, mit ihm zu reden. Sie hoffte, dass sie nach der Eröffnung da weitermachen würden, wo sie aufgehört hatten. Doch was war, wenn Max wieder zur Vernunft kam? Dazu neigte er ja leider.
Max musterte sie. "Was ist los?"
Sie wollte ihm nichts von ihrer unmittelbaren Sorge erzählen, also sprach sie von der anderen. "Wade ist noch nicht da."
"Er wird die Eröffnung bestimmt nicht versäumen. Aber selbst wenn er nicht kommt, ist es doch ein Erfolg. Genieße ihn."
"Sicher." Aber das konnte sie frühestens, wenn das Cafe voller Gäste war. "Ich muss Jasper suchen. Er hat eine Band gefunden, aber ich möchte Einzelheiten hören."
"Ich glaube, er sieht gerade nach Monty", meinte Max.
Sie wollte hingehen, aber da erschienen die ersten Gäste. Cassie atmete tief ein und wandte sich ihnen zu.
Bald darauf war der Laden voll, und Cassie war schon ganz atemlos, weil sie ständig Leute begrüßte und mit Reportern sprach. Ihre Wangen schmerzten vom dauernden Lächeln. Alles lief perfekt.
Aber es war auch hektisch. Ständig musste sie Ramon versichern, dass die Gäste sein Essen liebten. Und dann strahlte er.
Glücklicherweise half Max überall aus. Er servierte Drinks, wenn die Kellnerinnen überlastet waren, und hielt die Collegestudenten davon ab, sich danebenzubenehmen. Und hin und wieder blickte er zu Cassie herüber und grinste. Sie spürte, dass er stolz auf sie war, und das erfüllte sie mit Energie und Zuversicht.
Doch Wade war immer noch nicht da. Sie versuchte, nicht enttäuscht zu sein, fühlte sich jedoch wie eine Braut, die am Altar sitzen gelassen worden ist. Jetzt wünschte sie sich, sie hätte dafür gesorgt, dass die Eröffnung auf Video aufgenommen wurde. Doch wenigstens würden das Fernsehen über sie
berichten. Sie konnte dann das Band kaufen, um es Wade vorzuführen.
Sie sah auf die Uhr. Viertel vor acht. Die Band hätte inzwischen die Instrumente aufbauen sollen. Wo waren die Leute? Cassie hatte sich noch keine Einzelheiten von Jasper erzählen lassen können. Nun suchte sie ihn und fand ihn auf der Bühne. "Was ist los?" zischte sie.
"Es ist alles in Ordnung."
"Ist die Band so weit?"
"Also, die beiden ersten, die ich angerufen habe, hatten schon Auftritte, aber mein Freund Art hat mir geholfen, etwas auf die Beine zu stellen."
"Wir haben keine Band?"
"Beruhige dich. Wir haben sogar drei verschiedene Darbietungen. Keine Sorge."
„Aber ... "
„Vertrau mir." Er verschwand hinter dem Vorhang. Cassie wollte ihm nachgehen, aber einige Gäste beobachteten sie, und deshalb lächelte sie, als würde alles wie geplant laufen. Nun bemerkte sie Max, der mit verschränkten Armen hinten im Raum stand und sie mit solcher Freude und solchem Stolz ansah, dass ihr ganz warm wurde. Sie musste einfach hoffen, dass alles gut gehen würde.
Nun ging der Vorhang auf, und Jasper trat ans Mikrofon. "Willkommen im Wonder Cafe." Das klang schrecklich laut, aber nun fand er den richtigen Abstand zum Mikrofon. "Dank meiner Nichte sind das Café und das Kuriositätenkabinett sehr viel schöner geworden. Hat sie nicht tolle Arbeit geleistet, Leute? Ich finde, sie hat einen Applaus verdient."
Die Leute klatschten gehorsam, und Cassie wurde rot.
Dann fuhr Jasper fort. "Bevor wir anfangen, will ich Ihnen sage h dass Sie sich unbedingt das Kuriositätenkabinett ansehen sollten. Da können Sie all die Wunder der Wüste besichtigen, die ich in fünfunddreißig Jahren gesammelt habe. Es gibt eine zweiköpfige Wildkatze ... "
"Jasper", zischte Cassie.
"Ich verstehe. Schluss mit der Werbung. Ernsthaft, Leute, Sie sollten sich ein Souvenir mitnehmen, wenn Sie gehen. Einen Schlüsselanhänger, einen Topflappen oder einen Taschenspiegel." Er sah, wie Cassie das Gesicht verzog.
"Okay, okay. Fangen wir mit unserer Vorstellung an. Wir haben Glück, dass
Weitere Kostenlose Bücher