Tango mit dem Tod
wie ein Cop. Jake wird tun, was er kann. Sei auf jeden Fall wachsam."
„Wenn ihr mir nicht von diesen beiden Morden erzählt hättet, würde ich davon ausgehen, dass das nur ein Verrückter war. Aber wahrscheinlich rennen da draußen tatsächlich eine Menge Leute rum, die zwischen einer Fernsehrolle und einer Schauspielerin nicht unterscheiden können. Ich will keine Pferde scheu machen, aber die Sache gefällt mir nicht."
„In dir schlägt noch immer das Herz eines Cops, Kleiner."
„Mag sein, großer Bruder", erwiderte Doug. „Natürlich ist Jake eine große Hilfe, aber als Polizist muss er sich auch an gewisse Regeln halten. Ein Privatdetektiv hat da ganz andere Möglichkeiten."
„Großer Gott, du willst mir doch nichts Ungesetzliches vorschlagen?"
Doug lachte. „Ich meine nur, dass du vielleicht die besseren Chancen hast, dich ein wenig umzuhören."
Einen Moment lang schwieg Quinn, dann sagte er: „Gut, ich werde mal sehen, was sich machen lässt. Vielleicht kann ich ja rauskriegen, woher der Anruf kam."
„Das wäre großartig."
„Ich würde darauf wetten, dass er von einer Telefonzelle angerufen hat."
„Ich auch."
„Na dann. Ich wünsche dir einen guten Flug, Kleiner. Wir bleiben in Kontakt."
Doug legte auf, nahm sein Jackett und ging ins Wohnzimmer, wo Jane auf ihn wartete. Sie hatte angeboten, ihn zum Flughafen zu bringen.
„Alles erledigt", sagte er.
Sie hatte sein Flugticket in der Hand. „Hm ... Erste Klasse", staunte sie.
„ Ja."
„Warum bin ich bloß Tänzerin geworden und nicht Fernsehstar?" Sie seufzte leicht.
„Weil du es im Blut hast, Jane, deshalb", sagte Doug streng. „Übrigens, ich habe ihnen gesteckt, dass du Interesse hättest, in dem Video aufzutreten. Eine von den anderen Damen ist jetzt draußen."
„Wirklich, das hast du getan? Ich bin dabei?" Sie nahm ihn in die Arme und küsste ihn auf die Wange.
„Jane, du weißt, dass du große Klasse bist. Das ist doch nun wirklich keine große Sache."
Sie schüttelte den Kopf. „Machst du Witze? Ich habe jahrelang hart gearbeitet. Aber bei einem Tanzwettbewerb genügt ein einziger falscher Schritt, und du bist draußen. So ein Video ist was ganz anderes. Du weißt nicht, was mir das bedeutet."
„Dann freue ich mich für dich."
Jane sah ihn prüfend an. „Dir bedeutet es nicht sehr viel, nicht wahr?"
Er zuckte mit den Achseln. „Ich weiß nicht. Ich kann es ehrlich nicht sagen." Er grinste. „Aber ich würde ungern meinen Flug verpassen. Wo ich doch schon mal Erster Klasse fliege."
„Aha", meinte Jane. „Das bedeutet dir also etwas."
„Ja, es bedeutet einen bequemen Sitz, Beinfreiheit und ein gut gekühltes Bier."
Matt Avery saß in seinem ausladenden Ledersessel hinter seinem Schreibtisch und sah über die Skyline von Hollywood, die durch das riesige, vom Boden bis zur Decke reichende Fenster überwältigend wirkte. Das Leben machte Spaß. Jedenfalls heute.
Er hatte nicht darauf gedrängt, Kelly zu feuern. Das wäre ungeschickt gewesen, weil sie, so unmöglich er sie auch fand, beim Publikum äußerst beliebt war. Und das hieß Geld, viel Geld. Nein, es war viel besser gewesen, sich als jemand zu präsentieren, dem die Sicherheit seines Stars mehr bedeutete als finanzieller Gewinn. Sie in „Urlaub" zu schicken, war eine brillante Idee gewesen. Mit ein wenig Glück würde sie bald ein anderes Angebot erhalten und endgültig aus der Serie verschwinden. Er musste grinsen.
Doch sein Grinsen fror ein, als er an den Abend mit Kelly dachte. Er hatte ihr alles geboten, nur vom Besten. Und dieses Miststück hatte ihn abblitzen lassen.
Sie hatte die Frechheit besessen, ihn einfach zurückzuweisen. Und das war etwas, das er gar nicht mochte. Ihr Pech. Nun war alles in die Wege geleitet, und Mel Alton würde Kelly inzwischen darüber informiert haben, dass sie draußen war. Das hatte sie nun davon.
Matt sah sich in seinem Büro um und verspürte eine tiefe Befriedigung. Er war ein guter Geschäftsmann. Und in der Stadt der Schönen und Reichen spielte er eine Schlüsselrolle. Große Namen gaben sich bei ihm die Klinke in die Hand. Junge schöne Frauen kamen jede Woche massenweise hier an. Doch in Hollywood gab es nur eins, das wirklich zählte. Geld.
Geld war Macht. Die kleinen hungrigen Mädchen, die es hier zu etwas bringen wollten, begriffen schnell, dass es besser war, sich mit den wichtigen Männern einzulassen anstatt mit einem gut aussehenden Jüngling, der zwar einen knackigen Hintern, aber keinen
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