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Tango mit dem Tod

Tango mit dem Tod

Titel: Tango mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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mit einer brillanten Tänzerin, die eines Tages ums Leben gekommen war, war er auf Distanz zu seinen Partnerinnen und Schülerinnen gegangen. Er war nicht einmal sicher gewesen, ob er die Tänzerin wirklich geliebt oder vielleicht nur bewundert hatte. Aber jetzt ...
    Der Tango brachte sie in engen Kontakt. Kellys Ausstrahlung war berauschend, ihr Lachen ansteckend. Nachdem sie erst einmal begonnen hatten, war sie trotz ihrer anfänglichen Reserviertheit mit Leidenschaft dabei. Die Minuten und Stunden verrannen, ohne dass es den beiden bewusst wurde.
    Schließlich spielte Doug den Tango to Terror von Kill Me Quick zum letzten Mal für heute. Als die Musik endete, blieben sie noch einige Sekunden fast regungslos dicht beianander stehen. Ihre Blicke trafen sich. Dann traten plötzlich beide wie auf ein Stichwort gleichzeitig einen Schritt zurück.
    Er räusperte sich. „Sie werden es bald so gut machen wie Jane", sagte er.
    „Glauben Sie wirklich, dass ich das schaffe?" fragte sie ungläubig.
    „Sie haben heute schon enorme Fortschritte gemacht."
    „Oh, danke." Sie schenkte ihm ein erleichtertes Lächeln, obwohl sie selbst wusste, dass sie gut gearbeitet hatte. Sie trat noch einen Schritt zurück. „Morgen um die gleiche Zeit?" erkundigte sie sich.
    „Morgen um die gleiche Zeit", bestätigte Doug.
    „Ist alles in Ordnung, Ihr Hotel, der Mietwagen?"
    „Ja, alles bestens. Danke."
    „Haben Sie schon Miss Februar angerufen?" erkundigte sich Kelly.
    Er senkte den Kopf und lächelte, dann sah er sie wieder an. „Noch nicht."
    Plötzlich schien Kelly es eilig zu haben. „Bis morgen dann", meinte sie und eilte zum Ausgang.
    Er sah ihr nach und empfand ein Gefühl von Unruhe. Kelly schien selbst überhaupt nicht in Sorge um ihre Sicherheit. Aber er war es. Und er bereute plötzlich, dass er sie jetzt so überstürzt hatte gehen lassen.
    Vielleicht war er aber auch nur dabei, aus einer Maus einen Elefanten zu machen. Er konnte den Polizisten, der er einmal gewesen war, eben nicht abstreifen. Es war ziemlich gewagt, zwischen dem Unfall der Hauptdarstellerin einer Unterhaltungsserie und dem Mord an einer bissigen Fernseh— Psychologin einen Zusammenhang zu konstruieren. Aber schließlich hatte ihn Ally Bassett vor allem aus dem Grund engagiert, weil er mal ein Cop gewesen war. Warum also sollte er nicht einige Nachforschungen anstellen? Er musste Kelly deshalb ja nicht auf Schritt und Tritt folgen.
    Er schüttelte den Kopf und ging hinüber zur Stereoanlage, um sich zu vergewissern, dass sie ausgeschaltet war. Da bemerkte er neben den Tanzschuhen auf dem Boden eine Brieftasche. Sie gehörte bestimmt Kelly, dachte er. Sie muss ihr wohl aus der Tasche gerutscht sein. Er klappte sie auf. Ja, da war ihr Führerschein, es war ihre Brieftasche.
    Er wechselte die Schuhe und schaltete das Licht aus. Was sollte er tun? Mel anrufen und ihm sagen, dass er Kellys Brieftasche gefunden hatte und sie ihr morgen zurückgeben würde?
    Es war dunkel, stockdunkel.
    Kellys Haus lag nicht direkt am Sunset Boulevard, sondern ein Stück zurückgesetzt auf einem kleinen Hügel. Sie hatte es immer geschätzt, dass sie dadurch etwas ab vom Trubel war. Aber heute war Neumond. Und wegen einer leichten Wolkendecke war kein einziger Stern am Himmel zu sehen. Die Straßenlaternen allein konnten die Dunkelheit unter den Bäumen und hinter den Büschen nicht durchdringen.
    Als sie von der Straße in ihre Einfahrt abbog, schüttelte sie ärgerlich über sich selbst den Kopf. Sie hatte vergessen, die Außenbeleuchtung an der Haustür einzuschalten. Die Vorderfront ihres Hauses lag völlig im Dunkeln.
    Sie ließ die Scheinwerfer eingeschaltet und blieb in ihrem Wagen sitzen. Sie fragte sich, woher ihre plötzliche Unruhe kommen mochte. Sie war schon Dutzende Male mitten in der Nacht hier angekommen. Außerdem würde ihr Hund Sam - er war während ihrer Reise nach Miami bei Serena geblieben - auf sie warten.
    Während der Fahrt nach Hause war sie beinahe euphorisch gewesen. Sie konnte tanzen! Nun gut, natürlich war sie noch lange nicht perfekt. Aber sie hatte ein gutes Gefühl. Und zu ihrem eigenen Erstaunen hatte es ihr sogar Spaß gemacht. Zu lernen, sich zu bewegen. Die Fehler zu korrigieren, auf die Doug sie hinwies. Zu versuchen, es besser zu machen.
    Kelly hätte beschwingt und bester Laune sein müssen, doch stattdessen war sie nervös. Alles, was sie tun musste, war, den Schlüssel zu nehmen, die Tür aufzuschließen und ins Haus zu

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