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Tango mit dem Tod

Tango mit dem Tod

Titel: Tango mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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gehen.
    Vielleicht war sie einfach ein wenig durcheinander, weil sie vorhin Matt Avery und Joe Penny zusammen gesehen hatte. Matt hatte sich widerlich aufgeführt, wirklich unflätig.
    Also, warum steigst du nicht aus? Die Haustür ist doch nur ein paar Meter entfernt.
    Aber sie blieb sitzen. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie sich in genau der gleichen Situation befand wie Maria Valentine in der letzten Folge ihrer Serie, bevor der Unfall geschah.
    Dunkelheit ... Schatten ... eine Frau ganz allein. Niemand war in der Nähe ... außer dem Mörder, der sich in den Büschen versteckte, bereit, zuzuschlagen.
    Sie atmete tief durch. Seit Jahren lebte sie in diesem Haus. Es war eine sehr angenehme Gegend. Warum sollte sie jetzt auf einmal jemand bedrohen? Nein, sie würde nicht die ganze Nacht in ihrem Wagen sitzen bleiben. Und sie würde sich schon gar von der übertriebenen Angst, die alle anderen offensichtlich empfanden, anstecken lassen.
    Kelly stieg aus dem Wagen, die Haustürschlüssel in der Hand. Sie fragte sich, warum sie nicht wie andere Frauen für solche Situationen eine Dose Pfefferspray im Handschuhfach hatte.
    Als sie die Autotür zuschlug, hallte der Knall weit durch die Nacht. Die Schatten vor ihrem Haus waren tiefschwarz und undurchdringlich. Ein leichter Wind strich durch die Bäume und erzeugte ein flüsterndes Geräusch. Die Dunkelheit schien vor ihren Augen hin und her zu wogen. Nervös kniff sie die Augen zusammen. Und dann schien es ihr, als bewege sich tatsächlich etwas vor ihr, als ob die Umrisse eines Mannes sichtbar wurden, der aus dem Schatten neben der Eingangstreppe hervortrat.
    Kelly spürte die Gefahr wie ein brennendes Prickeln auf ihrer Haut.
    Im Haus begann Sam, ihr Weimaraner, zu bellen. Es war ein wütendes, aggressives Bellen, ganz anders als das erwartungsvolle Begrüßungsbellen, das sie sonst von ihm gewohnt war. In diesem Moment erlosch auch noch die Innenbeleuchtung ihres Wagens. Tiefe Dunkelheit umgab sie. Sie hörte ein Geräusch und spürte, wie die Angst einen eiskalten Schauer über ihren Rücken trieb. Ein Geräusch ... Schritte auf den Steinplatten der Einfahrt. Ein schabendes Geräusch, kaum wahrnehmbar. Aber sie hatte es gehört!
    Plötzlich war sie sicher, dass jemand dort war, neben der Eingangstür, im Schatten der Büsche. Ein dunkler Umriss, kaum auszumachen in der Schwärze der Nacht. Aber er bewegte sich, kam auf sie zu ...
    Sie schnellte herum und fragte sich, ob sie es bis zum Auto schaffen würde. Sie rannte zur Straße und hörte das Geräusch hinter sich. Als ob jemand sie verfolge. Sie rannte, so schnell sie konnte.
    Als sie den Fußweg erreichte, bog ein Wagen um die Ecke. Sie stürzte auf die Fahrbahn und winkte. Eine Hupe ertönte. Sie warf einen Blick zurück zum Haus. Alles war still. Und dunkel. Aber bewegte sich dort nicht doch etwas?
    Ein Schatten. Er kam auf sie zu. Und dann ... Licht, blendend helles Licht.
    Mel Alton nahm nur selten einen Anruf an, wenn sein Handy klingelte. Er war vorsichtig. Er zog es vor, sich die Nummer des Anrufers auf dem Display anzusehen und dann zurückzurufen. Aber heute Abend war er ziemlich fertig, müde. Er hatte sich in der letzten Zeit sehr intensiv um Kelly bemüht. Zugegeben, das Video brachte auch ihm eine nette Summe ein. Ihr Agent zu sein, war tatsächlich ein einträglicher Job, das stimmte. Aber sie war nicht seine einzige Klientin.
    Sein Tag war hektisch verlaufen. Einige der Schauspielerinnen und Schauspieler, die er betreute, hatten ziemlich unrealistische Vorstellungen, was ihren Marktwert betraf. In diesem Geschäft musste man dafür ein feines Gespür haben. Wenn man zu viel verlangte, war man schnell draußen. Und der nächste Kandidat wartete schon. Verlangte man hingegen zu wenig, war das ebenfalls nicht gut für den Ruf. Dann verlor man auch als Agent schnell seine Reputation. Manche seiner Klienten musste er praktisch an die Hand nehmen. Er musste ihnen wieder und wieder erklären, wie das Spiel funktionierte, bei dem selbst ein prominenter Schauspieler schnell seinen Job loswerden konnte, wenn dem Regisseur irgendeine Kleinigkeit nicht passte.
    Er war erschöpft und mit seinen Gedanken ganz woanders, als er seine Wohnung betrat und ohne nachzudenken ans Telefon ging, als es klingelte.
    „Mel, bist du's?"
    Er stöhnte innerlich auf und dachte eine Sekunde daran, seine Stimme zu verstellen und zu behaupten, die Anruferin habe sich verwählt. Aber irgendwann musste er schließlich ja doch mit

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